Cowboys, Comedians und hässlicher Glöckner

HERMESKEIL. Länger, facettenreicher und noch musikalischer – so präsentiert sich das mit Spannung erwartete Programm des 13. Hermeskeiler Kulturherbstes vom 9. September bis 8. Oktober. Der Kartenvorverkauf für die insgesamt 17 Veranstaltungen beginnt Anfang nächster Woche.

Der Schwerpunkt auf Kleinkunst bleibt zwar der alte, Kenner werden zudem viele vertraute Elemente wieder erkennen, "weil das, was sich in der Programmgestaltung bewährt hat, auch diesmal im Kulturherbst fortgesetzt wird", betont Karl-Heinz Dahlke. Dass Dahlke und seine vier Mitstreiter im städtischen Arbeitskreis aber durchaus bereit sind, neue Wege einzuschlagen - dafür liefert auch die 13. Auflage der weit über den Hochwald anerkannten und vom Land finanziell geförderten Veranstaltungsreihe schlagende Beweise. War der Kulturherbst im vorigen Jahr erstmals über seinen Schatten gesprungen, weil mit einer Volksmusik-Gala auch ein Angebot für die breite Masse im Programm auftauchte, so fällt 2005 vor allem eins auf: Der Zeitraum des Kulturherbstes wurde auf fast vier Wochen erweitert. "Wir haben das Programm entzerrt, damit die Besucher nicht die Lust verlieren, weil die Veranstaltungen zu eng aufeinander folgen", begründet Dahlke die Entscheidung des Arbeitskreises. Das hat zur Folge, dass für die voraussichtlich besucherträchtigsten Veranstaltungen überwiegend Wochenend-Termine festgelegt wurden, während in der Woche die Angebote stattfinden, die erfahrungsgemäß eher einen kleineren Publikumskreis ansprechen. Volksmusik, Kabarett und Comedy

Dahlke betont zwar, "dass es schwierig ist, eine Auswahl der Glanzpunkte vorzunehmen, da sich das kulturelle Geschehen auf gänzlich verschiedenen Ebenen abspielt." Zumindest bei zwei Veranstaltungen in der Hochwaldhalle hofft der Arbeitskreis aber auf die "ersehnte Zuschauerzahl von 200 plus" (Dahlke). Für gute Stimmung und Schunkellaune wollen am 16. September die "Ladiner", die Gewinner des Grand Prix der Volksmusik, in Hermeskeil sorgen. Das Star-Duo aus Südtirol plante ursprünglich bereits im Vorjahr ein Gastspiel im Hochwald geplant, musste diesen Auftritt aber kurzfristig absagen. Nach der Volksmusik 2004 feiert in diesem Jahr das Musical als neue Gattung Kulturherbst-Premiere. Unterstützt von einem Profi-Orchester inszeniert am 8. Oktober ein Ensemble des Merziger Gymnasiums frei nach Victor Hugo den "Glöckner von Notre Dame". "Ein einmaliges Highlight", verspricht sich Dahlke von dieser Abschluss-Veranstaltung des 13. Kulturherbstes. Vor allem die drei Darbietungen aus der Kategorie "Kabarett/Comedy" sollen gewährleisten, "dass auch diesmal heitere Dinge im Mittelpunkt stehen", so Dahlke. Neben dem "Lokalmatador", dem aus Hermeskeil stammenden Comedian Frank Astor, sind der Saarländer Christof Scheid und Bill Mockridge, der Chef der Bonner Kabarett-Truppe "Die Springmaus", mit ihren Solo-Programmen beim Kulturherbst zu Gast. Feste Bestandteile bleiben auch eine Kunstausstellung, deren Vernissage traditionell die Eröffnung des Kulturherbstes markiert, eine Reihe von Workshops, der Kinderkulturtag, eine Autorenlesung und der Mundart-Abend. Apropos Mundart: Im musikalischen Teil des Kulturherbstes, der ausgeweitet wurde und insgesamt neun Konzertabende umfasst, wird mit dem Idar-Obersteiner Martin Weller erstmals auch der "Hochwald-Cowboy" nach Hermeskeil kommen. Auch was die Zukunft des Kulturherbstes angeht, "wollen wir nicht an unseren Ideen kleben", so Dahlke. So lange jedoch steigende Besucherzahlen zu verzeichnen sind, sei dies Beleg dafür, dass das Grundkonzept stimmt, und der Kulturherbst als attraktives Angebot angenommen wird. Wunsch nach besserer Koordination

Was den früheren Stadtbürgermeister jedoch ärgert, ist die aus seiner Sicht fehlende Koordination kultureller Veranstaltungen auf Verbandsgemeinde-Ebene. So tritt mitten im Kulturherbst und parallel zum Kabarett-Abend mit Mockridge in Reinsfeld der saarländische Komiker Detlev Schönauer auf. Dahlke sieht das als Anlass für kritische Anmerkungen und für den Wunsch, "dass es einen Versuch wert wäre, die Veranstaltungen des Kulturherbstes auf die gesamte Verbandsgemeinde zu verteilen. "Dann müsste sich die VG-Verwaltung aber auch mehr engagieren als bisher", klagt Dahlke über "mangelhafte Unterstützung". Der Kartenvorverkauf für den 13. Hermeskeiler Kulturherbst beginnt am 16. August. Tickets: Asbeck-Fernsehen, Haag-Uhren-Schmuck, "Buchladen" und Tourist-Information. Besonderer Service für "Dauergäste": Für 30 Euro ist eine Fünferkarte erhältlich, mit der der Besitzer eine Hand voll Veranstaltungen seiner Wahl besuchen kann.

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