Damfloser ärgern sich über Raser

Damflos · Zu viele Autofahrer fahren zu schnell durch Damflos. Das beklagen mehrere Anlieger in der Hauptstraße. Sie verlangen, dass dort möglichst bald Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung ergriffen werden und schlagen den provisorischen Einbau von Engstellen vor. Damit kann sich eine Behörde in Trier aber nicht anfreunden.

 Diese Anwohner der Damfloser Hauptstraße sind alle einer Meinung: Im Ort wird zu schnell gefahren. Im Vordergrund stehen Lea (links) und Marie mit einem kaputten Skateboard. Es rollte ihnen vor einiger Zeit auf die Straße. Ein Auto fuhr drüber, ohne dass der Fahrer angehalten hätte. TV-Foto: Axel Munsteiner

Diese Anwohner der Damfloser Hauptstraße sind alle einer Meinung: Im Ort wird zu schnell gefahren. Im Vordergrund stehen Lea (links) und Marie mit einem kaputten Skateboard. Es rollte ihnen vor einiger Zeit auf die Straße. Ein Auto fuhr drüber, ohne dass der Fahrer angehalten hätte. TV-Foto: Axel Munsteiner

Damflos. "Kör Sakta - Lekande Barn", steht auf dem Schild, das Sascha Hammes vor seinem Haus am Rand der Hauptstraße in Damflos aufgestellt hat. Das ist Schwedisch und heißt übersetzt: "Fahr langsam - Spielende Kinder". Es soll Autofahrer darauf aufmerksam machen, dass sie den Fuß vom Gaspedal nehmen sollen, wenn sie in der Ortsdurchfahrt unterwegs sind.
Hammes ist allerdings nicht der einzige Anwohner, der sich über zu viel Raserei auf der Kreisstraße (K) 99 in Richtung Hermeskeil beklagt. Beim Treffen mit dem TV sind noch etwa ein Dutzend Nachbarn dabei, die ein gemeinsames Anliegen haben. "Es muss endlich was passieren, damit hier langsamer gefahren wird. Wir wollen eine Verkehrsberuhigung", sagt Lutwine Kamp-Mörsdorf stellvertretend für alle. Und Hammes fügt hinzu: "Uns allen ist klar, dass wir hier keine Straße mit Tempo 30 hinbekommen. Aber wir wollen gesicherte Tempo 50 und kein Tempo 70, wie es im Moment oft der Fall ist."
Schon viel Geduld gefragt



Die Anwohner der Hauptstraße, zum Beispiel Katharina Dellwo, machen zudem deutlich, dass "wir lange genug vertröstet wurden". Denn es sei nun schon seit Jahren davon die Rede, dass mit Ausbau der K 99 auch verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Ortsdurchfahrt Damflos geplant sind. Weil der Kreisstraßenausbau aber weiter auf sich warten lässt, fordern die Hauptstraßen-Bewohner um Hammes zumindest eine provisorische Lösung. "Da gibt es doch auch leichte und kostengünstige Möglichkeiten", sagt der Familienvater. Konkret können sich die Anwohner vorstellen, dass - ähnlich wie eine zeitlang am Ortseingang von Reinsfeld - auch eingangs der Damfloser Hauptstraße zwei seitlich versetzte Buchten installiert werden, die aus gelben Warnschwellen aus Kunststoff bestehen (sogenannte Maibachschwellen).
Der Damfloser Ortschef Joachim Wellenberg betont, dass die Gemeinde - unabhängig von den Beschwerden der Anlieger - "schon lange an dem Thema dran" und sich des Problems bewusst ist. So beantragte die Gemeinde im Juni 2014 eine Geschwindigkeitsmessung bei der zuständigen Verkehrsbehörde, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier. Das geschah in Vorbereitung für das geplante Aufstellen einer Tafel am Ortseingang, die mit lachendem oder traurigem Gesicht den Autofahrern anzeigt, ob sie zu schnell unterwegs sind. Dafür sind laut Wellenberg auch 2700 Euro im Haushalt eingestellt.
Was den Ausbau der Ortsdurchfahrt angeht, stellt Wellenberg folgendes klar: "Da sind uns die Hände gebunden. Wir haben keinen Einfluss darauf, dass sich das so hinausgezögert hat."
Der Kreis habe erstmals schon für das Jahr 2009 den Ausbau der K 99 innerhalb von Damflos angekündigt, sagt Wellenberg. Inzwischen heiße es, dass vor 2016 nicht mit der Verwirklichung dieses Projekts zu rechnen sei.
Das bestätigt Thomas Müller, Sprecher des Kreises im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Ausbau der K 99 sei erst im mittelfristigen Programm 2016/2017 vorgesehen. Zur von den Anwohnern geforderten Lösung mit den gelben Schwellen sagt Müller: "Ob das sinnvoll ist, muss man im Einzelfall betrachten und sich die Sache vor Ort anschauen."
Ein solcher Termin soll zwar laut Wellenberg mit Vertretern der Polizei, der Straßenmeisterei, des Ordnungsamts der Verbandsgemeinde (VG) und des Kreises bald stattfinden. Der LBM bezieht aber schon im Vorfeld auf TV-Anfrage eine klare Position: Da bei der Messung "die erforderlichen Grenzwerte nicht erreicht werden, halten wir die Installation einer provisorischen Verkehrsberuhigungsmaßnahme nicht für sinnvoll", sagt der stellvertretende Behördenleiter Hans-Michael Bartnick (siehe Extra).Extra

Laut Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier hat es vom 24. bis 26. Juni 2014 Messungen am Ortseingang Damflos gegeben. In diesen drei Tagen wurden insgesamt 3432 Fahrzeuge gezählt. Der Spitzenreiter raste mit 97 Stundenkilometern aus dem Ort hinaus. Für das LBM sind anderere Zahlen wichtiger. Es gebe landesweit gültige Bewertungsmaßstäbe, ob "geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen erforderlich sind". Wenn 50 Prozent der Autofahrer mit Tempo 55 oder langsamer unterwegs sind und 85 Prozent von ihnen weniger als 64 Stundenkilometer auf dem Tacho haben, sind das für die Verkehrsbehörden noch akzeptable Werte. In Damflos seien diese Werte "nur knapp erreicht beziehungsweise unterschritten worden", heißt es beim LBM. Die Zahl der Raser, die mit mehr als 64 Sachen durch den Ort fuhren, lag also bei etwa 15 Prozent. Beim Einbau von verkehrsberuhigenden Maßnahmen müsse das LBM immer berücksichtigen, dass sich " durch den Einbau von Hindernissen auch eine mögliche Gefährdung" ergeben könne. Bezogen auf die Forderung der Damfloser Anwohner nach einer provisorischen Lösung mit seitlich versetzten Schwellen ist es laut LBM so, dass in der Ortsdurchfahrt wegen der vergleichsweise geringen Zahl an Autos "Begegnungsverkehr nicht regelmäßig stattfindet, so dass die Maßnahmen dadurch ins Leere laufen würden". Heißt: Die Autos würden die Hindernisse in der Hauptstraße mit ungebremster Geschwindigkeit umfahren. Insofern steht der LBM auf dem Standpunkt, dass in Damflos "die negativen Effekte eines Provisoriums (Gefährdung durch Hindernis, Lärm und Abgase) überwiegen." ax

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