Das Dutzend, das den Dreck wegräumt

RASCHEID. Sie helfen tatkräftig und verlangen für ihre Arbeit keinen müden Cent: Ein Dutzend Rentner sorgt in Rascheid dafür, dass der Dreck keine Chance hat und Bushaltestelle, Friedhof und Kinderspielplatz in gepflegtem Zustand sind.

Wenn im Hochwald-Ort Rascheid das Wochenende anbricht, dann ist es wieder so weit: Im Dorfkern rückt eine Gruppe Rentner an, um rund um Bushaltestelle und Kirche den Dreck weg zu machen und die Straße zu kehren. Unterdessen schaut eine weitere Gruppe auf dem Friedhof hinter der Kirche nach dem Rechten, stutzt die Hecken und mäht im Sommer den Rasen. Ein anderes Helfer-Duo sorgt derweil dafür, dass der Kinderspielplatz sich pico bello präsentiert, während zwei weitere Aufräum-Abteilungen die Plätze an den Brunnen im Oberdorf und Unterdorf in Ordnung halten. Um die Pflege des kleinen Parks in der Harschburger Straße sorgt sich ein anderes Team. "Wir wollen, dass unser Dorf in der Reihe bleibt", sagt Rudolf Lorscheider stellvertretend für seine Kollegen August und Walter Nellinger, Peter Ludwig, Josef Alt, Benno Welter, Hubert Thielen, Robert Clemens, Karl Andres, Theo Seliger, Albert Lorscheider und Matthias Eiden. Seit zwei Jahren, damals hatte Ortsbürgermeister Andreas Ludwig die Rascheider Rentner um Unterstützung gebeten, ist das Dutzend entscheidend für die Dorfpflege zuständig. "Einen fest angestellten Gemeindediener können wir uns nicht leisten. Aber wenn man so motivierte Helfer hat, braucht man auch keinen", lobt der Ortschef die zwölf älteren Herren, deren jüngster 64, der älteste 74 Lenze zählt. Größere Arbeiten erledigt in Rascheid zwar ein auf Mini-Job-Basis beschäftigter Gemeindediener, doch es kommt schon ein erklecklicher Betrag zusammen, den die Gemeinde durch den freiwilligen Einsatz der fleißigen Rentner spart. "Wir haben im Haushalt 8000 Euro für Dorfpflegemaßnahmen eingestellt. Hätten wir einen fest angestellten Gemeindediener würde uns das mindestens 40 000 Euro kosten", rechnet Ludwig vor. Dass sie für ihren Einsatz keinen Cent verlangen, ist für die Helferschar Ehrensache. "Wenn man sieht, dass im Dorf etwas gemacht wird und es überall ordentlich aussieht, dann hat man Spaß an der Arbeit", sagt Theo Seliger. Und das ist für die zwölf Rentner Lohn genug. Doch ein wenig Anerkennung, findet Ortsbürgermeister Ludwig, haben sich seine "Aufräumer" schon verdient. Deshalb lädt er sie einmal im Jahr zu einer von der Gemeinde gesponserten Wanderung mit anschließendem Spießbraten-Essen ein. Für Hubert Thielen ist dies aber nicht der ausschlaggebende Punkt, mit anzupacken: "Wenn man das ganze Leben gearbeitet hat, dann kann man nicht einfach aufhören und nichts mehr tun", sagt Thielen und erhält für diese Aussage zustimmendes Nicken seiner Rentner-Kollegen. Morgen lesen Sie: Voglia di gelato? Ein Besuch der beiden Eisdielen gehört zum Frühjahr in der Hermeskeiler Innenstadt einfach dazu.

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