Das Heizöl kommt direkt vom Feld

REINSFELD. Blockheizkraftwerke für Bürgerhaus und Kindergarten – das ist Reinsfelds Antwort auf steigende Energiepreise. Darüber hinaus plant die in punkto Energie erfahrene Gemeinde die "energetische Nutzung" von Resthölzern und würde gerne die Autobahnraststätten Hochwald Ost und West mit Strom beliefern.

Reinsfelds Ortsbürgermeister Rainer Spies hat gut lachen. "Wir können schon sagen, dass wir im Bürgerhaus 1000 bis 1500 Euro pro Jahr an Energiekosten sparen", sagt er. Grund dafür ist der Austausch der bisherigen "klassischen" Ölheizung, die in die Jahre gekommen war. Seit der Installation der neuen Anlage, eines Blockheizkraftwerks, das nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugt, sind die Betriebskosten deutlich gesunken. Doch das ist nicht der einzige positive Aspekt. Die Gemeinde drücken weder Investitionskosten für die Anschaffung noch Wartungsaufwand. Für beides ist ein Reinsfelder Unternehmen verantwortlich, das "SenerTec Center Saar-Mosel", Werksvertretung der gleichnamigen Anlagen. Für Inhaber Ralf Stüber rechnet sich die Investition von rund 40 000 Euro größtenteils durch die Einspeisevergütung der RWE. "Hier im Bürgerhaus werden wir pro Jahr 27 000 Kilowattstunden Strom erzeugen - wir brauchen aber nur 6500", sagt er. Der Rest der Investition finanziere sich über den Wärmepreis, den die Gemeinde zahle. Die Anlage hat noch weitere Vorteile. Sie wird mit kaltgepresstem, heimischem Rapsöl betrieben. "Das ist eine eigene Entwicklung von uns hier in Reinsfeld", sagt Stüber und hebt den Unterschied hervor zu den ansonsten mit Ergas oder Heizöl betriebenen "Dachs"-Anlagen der in Schweinfurt ansässigen Firma "SenerTec". 200 solcher Anlagen seien in Rheinland-Pfalz in Betrieb, davon allein acht in Reinsfeld. Den Anfang dort hatte Stüber gemacht, als er 1998 ein neues Wohn-Geschäftshaus gebaut hatte. Etwa 30 Pflanzenöl-Anlagen sind laut Stüber in Rheinland-Pfalz und im Saarland in Betrieb. Rapsöl birgt nicht nur den Umwelt-Vorteil einer Wärmeerzeugung ohne Produktion zusätzlichen Kohlendioxids, sondern soll auch dem Raum Reinsfeld zugute kommen. "Wir wollen, dass das Geld in der Region bleibt", sagt Stüber. Außerdem entfielen Transport-Verluste von Strom, da Überkapazitäten "unmittelbar in der Nachbarschaft verbraucht" würden. Der "Dachs" im Reinsfelder Bürgerhaus wird kein Einzel-Projekt bleiben. Weitere Anlagen sind in Planung. So geht es demnächst los mit dem Einbau eines Blockheizkraftwerks im Kindergarten. Allerdings gasbetrieben, da im Haus bereits eine solche Anlage vorhanden ist, die - 1996 installiert - zur Abdeckung etwaiger Spitzen bleiben soll. Die Ersparnis durch die neue Anlage soll mit geschätzten 1700 Euro pro Jahr noch höher ausfallen als im Bürgerhaus. Weitere Projekte in Planung

Für eine Gemeinde mit Biogasanlage und Windrädern, von denen sich das erste 1995 drehte, versteht es sich zudem fast von selbst, dass auch im Neubaugebiet Flachsheide II alternative Energien zum Einsatz kommen. Ebenso bereits im Gespräch ist laut Spies die "energetische Nutzung" von Resthölzern, die als Hackschnitzel oder Pellets Verwendung finden sollen. Darüber hinaus interessiert sich die Gemeinde für weitere Energie-Projekte. Ganz oben auf der Wunschliste steht die Beteiligung Reinsfelds an der Energieversorgung der Autobahnraststätten Hochwald Ost und Hochwald West.

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