Das runde Leder stets im Blick

GEISFELD. Ein Trainer und 13 Jungs: Von Stefan Eli lernt die D-Jugend-Mannschaft des SV Geisfeld, was es heißt, um das runde Leder zu kämpfen und Gemeinsinn zu entwickeln.

Blank geputzte Fußballschuhe stehen neben der Eingangstür des Eigenheims der Familie Eli und warten auf ihren Einsatz. Alles, was mit Fußball zu tun hat, mag Stefan Eli. Fast alles. Ein Dorn im Auge ist ihm, dass die kleinen Vereine regelrecht verhungern und "die großen Clubs werden übertrieben gesponsort". Die Spielweise mit großem körperlichem Einsatz von Michael Ballack, dem Mittelfeldspieler von Bayern München, erachtet er als bewundernswert. "Ein Idol hatte ich aber nie." Auch keine Lieblingsmannschaft, außer der eigenen. Jahrelang hat der 40-Jährige in der ersten Mannschaft, die er noch bis Saisonende trainiert, in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld gespielt. Als Neunjähriger ist er in die Fußstapfen des Fußball begeisterten und spielenden Vaters getreten. Heute noch verbringt er zehn Stunden wöchentlich auf dem Sportplatz, der nur wenige hundert Meter von seinem Zuhause entfernt ist. Besonders reizvoll ist für den zweifachen Familienvater die Aufgabe, den Geisfelder Fußballnachwuchs, die D-Jugend-Mannschaft, zu trainieren. "Zwei Jungs haben die Möglichkeit, in Mehring an einem Stützpunkttraining teilzunehmen. Dort werden Talente gesichtet", sagt der Coach. Dass die Jungs in der E-Jugend-Liga Meister wurden, erfüllt ihn zwar mit Stolz, aber er sieht die Erfolge nicht als seinen Verdienst an: "Die bringen sich das meiste selbst bei. Das sind richtige Straßenfußballer." Stefan Eli sieht sich eher als jemand, der den Rahmen bietet, dass die Elf- und Zwölf-Jährigen ein ordentliches Spielverständnis entwickeln und körperlichen Einsatz zeigen. "Nur so kann man sich entwickeln." Auch Sohn Pascal (11) kickt unter den Fittichen des Papas. Einen Trainerschein hat Eli nicht. "Die Jungen lernen von den Erfahrungen der Alten. Das hat auch mich geprägt." Der Junior wird wie sein Vater "auf dem Sportplatz groß". Tochter Tamara (7) schnürt Inliner statt Fußballschuhe und turnt im Hermeskeiler Sportverein. Ehefrau Anja trägt die Fußballbegeisterung ihrer Männer gerne mit. "Ohne eine Familie, die hinter dem Fußball steht, geht es nicht", sagt Stefan Eli und kickt den Ball gen Himmel. Sieben Augenpaare verfolgen den Schuss des Trainers, um auch einmal so zu werden wie das Vorbild.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort