Denkmalschützer erheben Einspruch

BESCHEID. Vier Entscheidungen, vier einstimmige Beschlüsse: Der Bescheider Rat arbeitete in seiner jüngsten Sitzung die Tagesordnungspunkte zügig ab.

 Zankapfel: Die Umwandlungspläne des Bescheider Gemeinderats für das Kirchenumfeld und den alten Friedhof (im Bild) stoßen bei der Denkmalpflege auf wenig Gegenliebe.Foto: Axel Munsteiner

Zankapfel: Die Umwandlungspläne des Bescheider Gemeinderats für das Kirchenumfeld und den alten Friedhof (im Bild) stoßen bei der Denkmalpflege auf wenig Gegenliebe.Foto: Axel Munsteiner

Die erfreulichsten Nachrichten hatten zwei Männer in Grün mit ins Bescheider Bürgerhaus gebracht. Forstamtsleiter Bernhard Buss und Revierförster Jürgen Jacoby konnten dem Rat von einer erklecklichen Summe berichten, die im abgelaufenen Forstjahr 2004 im Bescheider Wald erwirtschaftet wurde und die Einnahmenseite des Gemeinde-Etats aufpoliert. Eine konkrete Zahl könne er zwar noch nicht nennen, so Buss, "den geplanten Überschuss von 8700 Euro werden wir aber deutlich übertreffen". Weil die Preise auf dem Holzmarkt aber im Keller sind, sei ein erhöhter Holzeinschlag von insgesamt 3100 Festmeter nötig gewesen, um das gute Gesamtergebnis zu erzielen. "Auf Dauer sind solche Einschlagsmengen jedoch nicht möglich", betonte Buss. Gleichwohl erwartet der Forstamts-Chef auch 2005 ein deutliches Plus. Einkalkuliert ist dann ein Überschuss von rund 10 700 Euro. Kommentierte Ortschef Raimund Olinger die Neuigkeiten aus dem Gemeindewald noch mit einem "Das hört man gerne", sorgten die Ausführungen des Thalfanger Ingenieurs Herbert Schu für weniger Begeisterung. Er ist mit der Planung für die Neugestaltung des Kirchenumfelds verantwortlich - ein 130 000-Euro-Projekt, das den Rat seit fast einem Jahr beschäftigt und im Jahr 2005 verwirklicht werden soll. Kernstück ist dabei die Umwandlung des alten Friedhofs, der das Kirchengebäude umgibt, in eine Grünanlage. Zu diesem Zwecke soll die marode und teilweise schon eingestürzte Friedhofsmauer an einigen Stellen komplett saniert werden und eine rückwärtige Stützkonstruktion aus Stahlbeton erhalten. An anderen Punkten ist lediglich an Ausbesserungen gedacht, teils soll die Mauer aber auch so weit wie möglich zurückgebaut werden. Das gilt besonders für den Bereich Schulstraße, wo die über vier Meter hohe Mauer den davor stehenden Häusern viel Licht wegnimmt. Das sind zumindest die Absichten des Gemeinderats. Bei einem Ortstermin hätten die Denkmalpfleger vom Kreis jedoch ihre Einwände geltend gemacht, informierte Schu den Bescheider Rat. Da der Kirchenbering komplett unter Denkmalschutz steht, vertreten sie den Standpunkt, dass die Friedhofsmauer erhalten bleiben muss. "Wenn beide Parteien auf ihren Positionen beharren, könnte es sein, dass der Förderantrag nicht positiv beantwortet wird", machte Winfried Welter von der VG-Bauverwaltung die Konsequenzen deutlich, wenn kein Kompromiss gefunden wird. Der Bescheider Rat will es jedoch auf einen Versuch ankommen lassen: "Wir wollen, dass alles so bleibt wie geplant", bekräftigte Olinger. Sollte die Denkmalpflege die Förderung des Projekts aber insgesamt in Frage stellen, müsse sich der Rat nochmals zusammensetzen, gab der Ortschef die Marschrichtung vor.Neugeborene mit 50 Euro willkommen heißen

Zwar lehnte der Rat im Anschluss die von mehreren Anwohnern beantragte Installation einer Straßenlampe in der Kirchstraße aus Kostengründen einstimmig ab, spendabler zeigte sich das Gremium aber in einem anderen Punkt. "Ob beim 80. Geburtstag oder zur Goldenen Hochzeit - für fast alle Anlässe gibt‘s Ehrengaben der Gemeinde", sagte Olinger. Die Bescheider sollten aber ein Zeichen setzen, zum Vorreiter in der VG werden und auch jeder Familie im Dorf mit einem neugeborenen Kind 50 Euro zukommen lassen. Der Vorschlag wurde angenommen.

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