Der Ball kommt nicht ins Rollen
ZERF. Auf der Ratssitzung konnten sich die Mitglieder nicht einigen. Also gab es keine Mehrheit für die Übernahme der Trägerschaft des Sportplatzes Zerf durch die Ortsgemeinde. Damit bleibt die Sportanlage in der Hand der Verbandsgemeinde Kell am See, und die Zerfer Fußballer müssen weiterhin auf roter Erde spielen.
Ein kurzer Rückblick: Seit rund 30 Jahren ist die Verbandsgemeinde Kell am See Träger des Sportplatzes Zerf. Vor zwei Jahren wurde der Hartplatz auf Kosten der Verbandsgemeinde für rund 100 000 Euro renoviert. Der Sportverein Greimerath, mit dem die Zerfer eine Spielgemeinschaft unterhalten, hat seinen Platz vor sechs Jahren in einen Rasenplatz umgewandelt. Im Grunde ein guter Handel: Sommertraining in Greimerath, Wintertraining auf dem Hartplatz in Zerf. Doch nun wollen die Zerfer ebenfalls auf einem grünen Platz spielen. Dafür gibt es zwei Optionen: Naturrasen oder Kunstrasen. Bereits im Februar diesen Jahres hatten sich die Gremien des Zerfer Gemeinderates zusammenraufen wollen, um den Platz auf eigene Kosten grün zu gestalten. Mit neun zu acht Stimmen hatte sich der Gemeinderat für die Schaffung eines Naturrasens ausgesprochen (der TV berichtete). Also stellte die Ortsgemeinde Zerf einen Antrag an die Verbandsgemeinde Kell am See zur Übernahme des Platzes in ihr Eigentum. Das Einverständnis der Verbandsgemeinde liegt vor, vorbehaltlich der mit der durch die Kreisaufsicht abgestimmten Zahlung von 65 000 Euro durch die Ortsgemeinde Zerf. Damit ist die Gemeinde einverstanden, denn damit wäre der Hartplatz ihr Eigentum. Wenn der Platz in die Trägerschaft der Ortsgemeinde übergeht, könnte nach der so genannten kleinen Liste des Sportbundes - analog zum Sportplatz Hentern - der grüne Platz mit 30 Prozent gefördert werden. Doch bei der Abstimmung kam es im Zerfer Rat mit acht zu acht Stimmen zu einer Pattsituation. Dieses Ergebnis bedeutet, dass die Ortsgemeinde den Platz nun doch nicht übernehmen wird. Grund dafür sind die geteilte Meinungen, die im Rat über die Art des Rasens herrschen. "Ich hoffe, dass wir in Zukunft eine überfraktionelle Lösung des Problems herbeiführen können", sagte Ratsmitglied Engelbert Jücker (CDU), dessen Fraktion die Übernahme ablehnte und für einen Kunstrasen plädiert. "Sogar der DFB-Vorsitzende Theo Zwanziger ist für die Einführung von Kunstrasen in der Bundesliga." Anders sieht das Erich Westphal von SPD-Fraktion: "Für uns gibt es nur die Lösung Naturrasen. Hätte ein Ratsmitglied nicht gefehlt, wäre es in der Sitzung zu einer Mehrheit für die Übernahme gekommen. Ich glaube, dass dieses Thema für die kommenden Jahre gestorben ist." Bürgermeister Werner Angsten ist indes überzeugt: "Bei einer Pro-Abstimmung hätten die Gremien der Verbandsgemeinde ihr o.k. gegeben. Nun müssen sich die Gemeindeväter zusammenraufen und eine Mehrheit finden." Doch eines stehe jetzt schon fest und sei Teil der Übergabeverhandlungen: Das Wintertraining der Spielgemeinschaft Hentern/Lampaden muss in Zukunft gewährt bleiben. Dafür ist der Hartplatz da. "Alle 13 Ortschaften waren an der Finanzierung des Zerfer Sportplatzes beteiligt, deshalb besteht ein Nutzungsrecht", sagt Werner Angsten.