Der Borkenkäfer bestimmte sein Schicksal

ZERF. (hm) Der Name Max Ersel ist fest verbunden mit der Region. Bis zum Jahre 1991 war er Inhaber des Sägewerkes in Zerf-Hirschfelderhof und Ansprechpartner für alle "Holzwürmer" der Umgebung.

Heute genießt der 79-Jährige mit Ehefrau Hildegard das Rentnerdasein. Doch wenn er sich an die "alten Zeiten" erinnert, blüht er richtig auf: "Ich habe immer mit Holz zu tun gehabt", erinnert sich Ersel. "Bevor ich meine eigene Firma gründete, arbeitete ich bei einem Betrieb für Holzeinschlag, der im gesamten Bundesgebiet tätig war", sagt der gebürtige Niederschlesier, den es 1948 - damals auf Arbeitssuche - nach Zerf verschlug. "Die Firma, bei der ich arbeitete, befreite Wälder von Stämmen, die vom Borkenkäfer befallen waren." Im Raum Zerf sei durch die Kriegseinwirkungen der Befall damals sehr stark gewesen, insbesondere im Bereich von Zerf, der Klink und einem Teil von Greimerath. Hier hätten er und seine Kollegen rund 30 000 Festmeter Holz geschlagen und aufgearbeitet. Seine Holzfällertruppe sei 20 Mann stark gewesen. Irgendwann entstand die Idee, vor Ort ein Sägewerk zu errichten und das geschlagene Holz zu vermarkten. "So kam es dann auch. Wir setzten die Strommasten, das RWE sorgte für die Stromzuleitung, und der neue Betrieb wurde errichtet und nahm 1949 seine Arbeit auf. Es lief so gut an, dass wir in zwei Schichten arbeiten mussten", erinnert sich Ersel. In den Folgejahren hatte das Sägewerk wechselnde Betreiber, und ein Teil der Arbeiter ging zurück zu ihren Familien in der Heimat. Ersel aber blieb in Zerf und lernte Ehefrau Hildegard kennen. "Zunächst übernahm die Firma Schümmelfeder aus Trier nach einem Konkurs das Sägewerk, welches ich dann schließlich 1973 käuflich erwarb." Bis 1991 führte Ersel den Betrieb, der im Hochwald noch heute einen hohen Stellenwert hat und von Firmen und Privatleuten stark frequentiert wurde. Auch aus der Politik, in die er stark eingebunden war, hat er sich inzwischen zurückgezogen. Als Mitbegründer des SPD-Ortsvereins Zerf und Vorsitzender über einen Zeitraum von sechs Jahren erhielt er die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz. Bereits 1964 war er Ratsmitglied in der damaligen Amtsvertretung Saarburg-Ost, war langjähriges Kreistagsmitglied und wirkte 38 Jahre im Gemeinderat mit. Am Dorfgeschehen nehme er gerne teil. Schließlich sei er Mitglied in jedem Zerfer Verein. Heute führt das Ehepaar Ersel ein ruhiges Rentnerdasein: Skat, Kegeln und Spazierengehen zum Zeitvertreib. "Sehr gerne verbringe ich die Zeit mit meiner Frau - sie hat mir im Betrieb übrigens die schriftlichen Arbeiten abgenommen und mich dadurch entlastet."

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