Der Hase und die Frühlingsgöttin

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Kinder pirschen auf der Suche nach Eiern durch die Vorgärten, die Raspel-Kinder ziehen durch die Ortschaften und verkünden unter lautem Geklapper christliche Botschaften. Das österliche Brauchtum gehört seit Jahrhunderten zum Hochwald. Über seine Wurzeln gibt es verschiedene Theorien.

Diechristlichen Kirchen feiern mit dem Osterfest die AuferstehungJesu, und einem alten Brauch zu Folge kommt an diesen Tagen derOsterhase zu den Kindern. Doch woher kommt die Sitte, einen Hasendie Ostereier verteilen zu lassen? Das christliche Osterfest wird von dem jüdischen Paschafest abgeleitet, welches am ersten Frühlingsvollmond zur Erinnerung an die Befreiung aus der Knechtschaft der Ägypter gefeiert wird. Es war einst ein Hirtenfest, an dem ein Lamm geschlachtet wurde. Darauf lässt sich das Bild des "Osterlamms" zurückführen.

Das Osterfest wird am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert, und der Hase gilt als Mondtier. Der Eier legende Hase setzte sich in Deutschland um das 19. Jahrhundert durch. Es gibt auch Vermutungen, der Osterhase sei eher aus Versehen der Osterbote geworden. Der Versuch der Bäcker, ein Osterlamm aus Teig zu backen, habe letztlich eher wie ein Osterhase ausgesehen.

Der Hase soll die Begleitung der germanischen Licht- und Frühlingsgöttin Ostara gewesen sein. Als Sinnbild der Fruchtbarkeit wurde er einst vor allem auf österlichen Bildbroten neben einem Ei abgebildet, weil auch dies ein Zeichen der Fruchtbarkeit und Lebensfülle war.

Ostereier zu färben, zu verstecken, zu suchen und zu essen ist ein weit verbreiteter Brauch. In früheren Zeiten wurden die Ostereier der Frühlingsgöttin Ostara zum Opfer gebracht, heute gelten sie eher als Zeichen der Freundschaft.

Das Färben und Bemalen der Eier hat der Überlieferung nach eine lange Vergangenheit. Während der 40-tägigen Fastenzeit durften früher keine Eier gegessen werden. Damit die in der Zwischenzeit anfallenden Eier nicht schlecht wurden, mussten sie haltbar gemacht werden. Dazu kochte man sie in Wasser.

Es ist überliefert, dass Pflanzenteile zum Färben der Eier mit in das Kochwasser getan wurden. So wurden später die gekochten von den rohen Eiern unterschieden. Schon die alten Ägypter sollen Eier bei den Frühlingsfesten gefärbt haben.

Das Abbrennen eines Osterfeuers in der Nacht zum Ostersonntag und in der folgenden Nacht ist ebenfalls ein alter Brauch, im Hochwald aber nicht so verbreitet. Das Osterfeuer sollte den Winter und böse Hexen sowie Geister vertreiben. Der Schein des Osterfeuers sollte Mensch und Haus vor Krankheiten und Unheil bewahren. Wer den Schein erblickte, dem sollte er Glück bringen.

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