Der Künstler, der aus der Kälte kommt

GREIMERATH. Vor acht Jahren wurde die Idee geboren, aus Eis Figuren künstlerisch zu gestalten und in die Vermarktung einzubeziehen. Thomas Marx aus Greimerath hat aus dieser Idee mehr als ein Hobby gemacht. Inzwischen ist er international gefragter Eis-Künstler und zu vielen Anlässen gefragt.

Thomas Marx ist Koch im elterlichen Betrieb, der Gaststätte "Greimerather Forst". Doch die künstlerische Ader in ihm brachte ihn auf die Idee, gutes Essen nicht nur zu servieren, sondern dem Auge noch etwas mehr zu bieten. Und er hat Erfolg damit.Stechbeitel zu 200 Euro das Stück

"Seit meiner Kindheit habe ich davon geträumt, aus Eis schöne Figuren zu formen", erzählt der 31-jährige Bildhauer, der seine Vorbilder in Japan sucht. Seit rund acht Jahren stellt er seine Werke der Öffentlichkeit vor. Auf seinem Anwesen in Greimerath stehen in einem Anbau zehn große Kühltruhen. Darin liegen bearbeitete und unbearbeitete Eisblöcke sowie fertige Kunstwerke. "Die Lagerzeit in der Truhe ist begrenzt", erklärt Marx. "Liegen die Werke zu lange darin, setzen sich die feinen Ausarbeitungen zu, und die Arbeit war vergebens. Nach vier Wochen sollten sie ausgestellt werden." Marx öffnet eine Truhe. Darin liegt ein unbearbeiteter Eisblock. 150 Kilo wiegt er. Im Inneren des Blocks glaubt man eingeschlossene Blätter zu erkennen. "Das sind Kalkablagerungen des Wassers", erklärt Marx. Diese Muster bezieht er in seine Arbeiten ein. Sie machen die Eisfiguren noch interessanter. Seine Kunstprodukte bearbeitet er mit elektrischer Kettensäge, Stechbeitel und Sägen. "Alle Werkzeuge, die ein Schreiner benutzt, kann auch ich verwenden", erläutert der Eis-Künstler. Dann zeigt er die Werkzeuge, von denen viele aus China kommen. "Die Stechbeitel von dort bestehen aus bis zu zwölf geschmiedeten Lagen. Das sind hochwertige Produkte, die eine unvergleichliche Schärfe und Stabilität besitzen", so der Künstler. Sie haben natürlich auch ihren Preis - fast 200 Euro das Stück. "Nach der Bearbeitung ist das Eis trüb und matt", erklärt der Familienvater. "Einen Zentimeter pro Stunde schmilzt das Eis bei Zimmertemperatur. Dadurch gewinnt es immer mehr an Charakter und erhält einen edlen Glanz, der durch Lichteffekte verstärkt und variiert werden kann." Im Gegensatz zum Schreiner hat er mit dem Fegen seiner Werkstatt keine Probleme. "Das erledigt sich nach kurzer Zeit von alleine." Stolz zeigt er eine Reihe von Fotos, die seine Arbeiten und die Anlässe zeigen, bei denen Kunstwerke ausgestellt waren. Trauringe aus Eis zu Hochzeitsfeiern, Brillen für Feiern im Optikbereich, Logos für alle Berufssparten, viele Tiere und alle möglichen Gegenstände als Beiwerke zu großen Diners, oft den Jahreszeiten entsprechend. Marx verbindet Beruf und Hobby, denn auch das Essen liefert er zu den Veranstaltungen. Auf Fotos mit Anke Huber, Anna Kurnikowa, Jana Novotna und anderen Stars ist er stolz.Drei Meter lange Theke aus Eis

Besonders freut er sich auf ein Ereignis in diesem Jahr. In Luxemburg findet ein ATP-Tennisturnier statt, zu dem bekannte Tennisgrößen erwartet werden. Zu den Köstlichkeiten, die er dorthin liefern wird, wurden eine drei Meter lange Theke aus Eis, das Logo des ATP-Turniers und viel Beiwerk bestellt. Nebenbei wird er Stars kennen lernen, die sich auf Fotos um ihn versammeln. Seine Erinnerungsalben hat er digital angelegt. "Ich wüsste sonst nicht, wohin mit den Bildern."

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