"Der Platz war ein Schlachtfeld"

Grimburg · Der FC Grimburg feiert vom 21. bis zum 23. Juli seinen 50. Geburtstag. Ein Fest, das viele Erinnerungen weckt und mit einem sehnlichen Wunsch verbunden ist.

 Kicker der ersten Stunde: Gerhard Hoga (links) und Anton Bonerz, beide 69 Jahre alt, mit einem Foto der ersten Mannschaft, die vor 50 Jahren in den regulären Spielbetrieb eintrat. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kicker der ersten Stunde: Gerhard Hoga (links) und Anton Bonerz, beide 69 Jahre alt, mit einem Foto der ersten Mannschaft, die vor 50 Jahren in den regulären Spielbetrieb eintrat. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Grimburg Vor einem halben Jahrhundert sah die Fußballwelt in Grimburg düster aus. Der Sportring hatte sich 1962 aufgelöst. Der Grund: zu wenig Spieler und kein Geld. Daran kann sich das Gründungsmitglied des Fußballclubs, Gerhard Hoga (69), noch gut erinnern. Denn es begann mit dem 1967 gegründeten Verein ein grandioser Aufstieg, der jetzt, im Jubiläumsjahr, mit der aktuellen Meisterschaft seinen vorläufigen Höhepunkt findet.
"Damals gab es für Jugendliche nichts im Dorf. Entweder man war bei der Feuerwehr oder spielte Fußball", beschreibt Hoga das spärliche Freizeitangebot der 60er Jahre.
Beides, Jubiläum und Meisterschaft, wird vom 21. bis 23. Juli auf dem Platz und im Festzelt tüchtig gefeiert. In der Zeit, als der Fußball in Grimburg keine Heimat in einem Verein hatte, wurde aber auch gekickt. "Was heute der Bolzplatz neben dem Bürgerhaus ist, das war unser erster Sportplatz", weiß Hoga noch gut, als ob es gestern gewesen wäre.
Der damalige Volksschullehrer Peter Hamm war sportlich ambitioniert, gründete Schülermannschaften. Die hatten ordentlich Erfolge und da blieb die Idee nicht aus, wieder einen Fußballverein zu gründen. Am 15. Oktober 1967 wurde Josef Müller erster Vorsitzender.
Tüchtig mitgemischt hat damals bei den Kickern der ersten Stunde Anton Bonerz. Der ebenfalls inzwischen 69-Jährige sagt: "Ich war überall, wo der Ball war." Das war kein solch technischer feiner Fußball wie heute, denn: "Der Platz war ein Schlachtfeld. Da herrschte Krieg." Frieden gab's erst nach dem Abpfiff des Schiedsrichters, mit dem sich Bonerz auch schon mal anlegen konnte.
Erst 1973 wurde der Sportplatz an der heutigen Stelle gebaut. Er kostete damals rund 70 000 DM. Sein Erkennungsmerkmal bis heute: Wenn's regnet, wird das Spiel zur Schlammschlacht, das Match zu Matsch.
Seit gut zehn Jahren müssen die Grimburger Kicker zusehen, wie rundherum neue Rasenplätze entstehen. "Wir sind auf der Prioritätenliste des Kreises inzwischen ganz oben", freut sich dennoch Vorstand Sebastian Dellwing. Das Fest soll auch genutzt werden, die Ehrengäste, darunter die Schirmherrin, die Bundesfamilienministerin Katharina Barley, erneut auf die Dringlichkeit von neuem Sportgrün hinzuweisen. Vor allem der Aspekt, dass Fachleute den Hartplatz so beurteilen, dass er in spätestens drei Jahren saniert werden muss, was auch Geld kostet.
"Die Sportförderung ist gemäß Paragraf zwei des Sportförderungsgesetzes eine Pflichtaufgabe der gemeindlichen Selbstverwaltung und dieser Aufgabe muss sich die Gemeinde stellen", sagt dazu Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber. In ihrem Grußwort stellt die Schirmherrin, Bundesfamilienministerin Katharina Barley, den gesellschaftspolitischen Aspekt heraus: "Der Verein stiftet Gemeinschaft, für sich und die gesamte Gemeinde."
Was vor 50 Jahren mit 44 Mitgliedern begann, kann heute mit rund 100 fortgesetzt werden. 15 Aktive kicken in der Spielgemeinschaft mit dem Nachbarn Gusenburg. Der Nachwuchs, rund 20 junge Fußballer, ist in der Jugendspielgemeinschaft der Verbandsgemeinde Hermeskeil aktiv.
Wie leistungsstark der Verein auch sonst ist, zeigte der FC 1978 beim Bau des Sportheims, das 164000 DM kostete. 55000 DM davon wurden in Eigenleistung aufgebracht. Davor wurden im Vereinslokal Simon-Paulus Siege gefeiert und Niederlagen "ertränkt".
"Der FC Grimburg ist eine tolle Truppe", findet der heutige sportliche Leiter Rainer Müller, denn diese spielt ab August in der B-Klasse, eine Art sportliches Geschenk an die Ortsgemeinde Grimburg.Extra: DAS FESTPROGRAMM IN GRIMBURG

 Der Meistermacher Thomas Lehnen: Am Tag des Triumphs machte ihm der Schlamm nichts aus. Foto: privat

Der Meistermacher Thomas Lehnen: Am Tag des Triumphs machte ihm der Schlamm nichts aus. Foto: privat

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"


Freitag, 21. Juli: Spiel FC Grimburg Allstars gegen FC Grimburg Legenden, Anstoß 19 Uhr. Ab 21 Uhr: Schwarz-Gelbe Partynacht mit Fassanstich und der Partyband Dr. Beat und Beachbar. Samstag, 22. Juli: FC Familientag ab 12 Uhr mit Kaffee und Kuchen ab 15 Uhr, Kommersabend ab 19.30 Uhr mit Schirmherrin Bundesfamilienministerin Katharina Barley, ab 22 Uhr Live-Musik mit der Band Beatfever. Sonntag, 23. Juli: 9 Uhr Hochamt im Festzelt mit Dechant Clemens Grünebach, ab 10 Uhr Frühschoppen, ab 12 Uhr Mittagessen, ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen. Bereits um 10 Uhr startet der Verbandsgemeindepokal der 1. und 2. Mannschaften mit zwölf Teams. Um 19 Uhr ist Ziehung der Preise aus der Jubiläumstombola. Preise im Gesamtwert von 2500 Euro werden verlost.

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