Der Umwelt und der Kreiskasse zuliebe

Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und eventuell auch auf Deponien - der Kreistag geht in die Energie-Offensive.

Trier. (alf) Noch vor den Sommerferien soll festgelegt werden, wo und wie der Kreis Trier-Saarburg Photovoltaik-Anlagen zur Stromgewinnung installieren lässt. Dass sich die Investitionen in regenerative Energien positiv auf die Umwelt und die Kreiskasse auswirken werden, darin sind sich die Kreistagsfraktionen einig.5000 Quadratmeter Dachfläche geeignet

Das weitere Vorgehen soll im Bauausschuss beraten werden. Unter anderem soll geklärt werden, ob Anlagen als Eigenbetrieb des Kreises geführt oder an einen Investor verpachtet werden. Ausgangspunkt der Diskussion war ein Antrag der Grünen, die das Ziel verfolgen, auf den Dächern kreiseigener Gebäude Solarzellen zu installieren.Grünen-Sprecher Paul Port bezichtigte die Kreisverwaltung, "Totalverweigerer" in Sachen Photovoltaik zu sein. Schon im Mai 2007 habe der Bauausschuss anlässlich einer Kreisbereisung angeregt, die Dachflächen des Gymnasiums in Saarburg mit einer Photovoltaik-Anlage zu bestücken. Auch sei diesbezüglich ein Angebot eines Investors beim Kreis eingegangen. Port: "Bis heute hat sich nichts getan, wir halten das für ignorant und leichtfertig." Dieser Auftrag sei bei der Verwaltung nicht so schnell umgesetzt worden wie gewünscht, räumte Landrat Günther Schartz ein. Unterdessen hatte seine Bauabteilung in der Sitzungsvorlage geeignete Dachflächen aufgelistet. Von allen untersuchten Kreisgebäuden mit einer Gesamt-Dachfläche von mehr als 42 000 Quadratmetern seien etwa 5000 Quadratmeter für die Installation von Photovoltaik-Anlagen geeignet. Hierauf könnten voraussichtlich 190 000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden.Diese Energieform sei sinnvoll, politisch gewollt und rentabel, bemerkte Wolfgang Schäfer (SPD). Seine Fraktion möchte auch untersucht haben, inwieweit sich Deponien für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen eignen. Schäfer verwies auf Untersuchungen der Bürgerservice GmbH zur Nutzung des Deponie-Standorts Aach. Auf Beschluss des Kreistags soll nun der Zweckverband Abfallbeseitigung im Raum Trier (ART) prüfen, ob die Standorte Aach, Saarburg und Mertesdorf in Frage kommen oder Sanierungs- und Rekultivierungsarbeiten diesem Ansinnen entgegenstehen.FDP favorisiert Investoren-Modell

Dittmar Lauer (CDU) erinnerte an die Kosteneinsparungen durch Blockheizkraftwerke an Schulen im Kreis und regte an, die Untersuchungen nicht nur auf Solarenergie, sondern auch auf Holz und Biomasse als Energieträger auszudehnen. Hugo Kohl (FWG) verwies auf Untersuchungen der Uni Trier, wonach 70 Prozent der Energie durch Wärmedämmung eingespart werden könnte. Die Solarenergie müsse ausgebaut werden, zu klären sei aber die Frage einer privaten oder kommunalen Trägerschaft. "Wir sollten als Kreis keine Energiesparte aufmachen", sagte Claus Piedmont (FDP) und warb für ein Investoren-Modell.

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