Der Windkraft sei Dank

BESCHEID. (urs) Bescheid sieht rosigen Zeiten entgegen. Während sich Ratskollegen anderer Gemeinden wegen Investitionen die Köpfe zerbrechen, können die Bescheider – der Windkraft sei Dank – gelassen bleiben.

Zwar ist es auch für Bescheid kein Pappenstiel, dass die Geräte für den künftigen Spielplatz am Bürgerhaus 15 000 Euro statt der ursprünglich ins Auge gefassten 5000 Euro kosten. Doch ein Problem stellt der Kauf von Turmkombination, Vogelnestschaukel und Federwippe nicht dar. Zum Einen kann Bescheid dank engagierter Bürger einen mit 1600 Euro gefüllten Spenden-Topf sein Eigen nennen. Zum Anderen werden die Bescheider beim Spielplatz-Bau in gewohnter Manier wieder fest mit anpacken. Das größte Pfund, mit dem die Gemeinde derzeit wuchern kann, ist jedoch das satte Zubrot von jährlich 60 000 Euro aus der Windkraft. Das Gute daran sei, so Ortsbürgermeister Raimund Olinger, dass dafür keine Umlagen zu zahlen sind. "Die 60 000 Euro sind 60 000 Euro für die Gemeinde", freut sich der Ortschef. Und da könne man auch ruhig geteilter Meinung sein, ob Windräder nun schön seien oder nicht: "Es ist vieles nicht schön." Selbst die Schuldenlast von aktuell 127 000 Euro kann die kontinuierlich tilgende Gemeinde kaum drücken. Außerdem ist in 2006 weder eine Kreditaufnahme erforderlich noch die Erhöhung von Gebühren vorgesehen. Wie positiv die Windräder für Bescheid sind, zeigen laut Olinger auch die an Kreis und Verbandsgemeinde zu zahlenden Umlagen (gesamt 144 000 Euro). "Es muss endlich ein Ende der Fahnenstange erreicht sein." Er bedauert in der Haushaltsdebatte, dies Bürgermeister Michael Hülpes nicht persönlich sagen zu können. "Wirklich gestalten kann man als Gemeinderat nicht", ist der Ortsbürgermeister überzeugt, dass es ohne Windkraft in Bescheid "düster aussehen" würde. Stattdessen fasst die Gemeinde sogar ein Neubaugebiet ins Auge. Allerdings langfristig, erste 25 000 Euro stehen im Investitionsprogramm 2009. Denn Vorrang hat für Olinger der Ortskern. Die Gemeinde wolle versuchen, Baulücken zu schließen. Außerdem sei die Idee, Renovierungswilligen "unter die Arme zu greifen" nicht vergessen, sondern werde vielleicht im kommenden Jahr aufgegriffen. Ortskern wichtiger als Neubaugebiet am Dorfrand

Er wolle das Drängen an die Ortsränder ja gar nicht verteufeln, versichert der Gemeindechef. Schließlich habe er vor Jahren selbst am Rand gebaut. Doch da müsse ein Umdenken erfolgen: "Wir müssen das Dorf kompakt halten." Schließlich verursachten neue Baugebiete auch Kosten. Als einen Zugewinn für den Ort sieht Olinger die Dorfhalle. Mittlerweile spielten sich in dem Dorfmittelpunkt alle Feste ab.

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