Der nächste Sanierungsfall

Auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion wird sich am heutigen Montag der Kreisausschuss mit der seit Jahren zurück gestellten Sanierung der Erich Kästner Realschule befassen. Überflutete Klassenräume sowie Schäden an Beton und Fenstern zwingen zum Handeln.

 Aus der Ferne gesehen präsentiert sich die Erich Kästner Realschule Hermeskeil wie eh und je. Doch vor allem am Beton und an den Glasfronten des Atriums ist der Sanierungsstau unverkennbar. TV-Foto: Ursula Schmieder

Aus der Ferne gesehen präsentiert sich die Erich Kästner Realschule Hermeskeil wie eh und je. Doch vor allem am Beton und an den Glasfronten des Atriums ist der Sanierungsstau unverkennbar. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Kaum ist die Sanierung des Gymnasiums soweit abgeschlossen, wird der nächste Sanierungsfall in Hermeskeil publik. Nach Überzeugung der SPD-Kreistagsfraktion herrschen nämlich auch in der 36 Jahre alten Erich Kästner Realschule "katastrophale" Zustände. Auf Antrag der Fraktion wird sich daher am heutigen Montag der Kreissauschuss mit dem Thema beschäftigen. Fraktionsvorsitzender Alfons Maximini kritisiert, es sei jahrelang versäumt worden, erforderliche Sanierungen zu veranlassen.

Maximini: Schulträger hat auf ganzer Linie versagt

Der Schulträger Verbandsgemeinde habe "auf ganzer Linie versagt": Einfach verglaste Fenster mit "veralgten" Fugen und ungedämmte Profile ließen nicht nur die Wärme raus, sondern auch den Regen rein.

Gleichzeitig dringe durch die nicht gedämmte Sichtbeton-Fassade Regen in die Zwischendecken. Eimer, die das Tropfwasser in den Fluren auffangen, gehörten seit Jahren zum gewohnten Bild. Schlichtweg "unfassbar" ist für den Landtagsabgeordneten, dass vor zwei Jahren nicht in einen Sanierungsplan investiert wurde, sondern in eine neue Holzhackschnitzel-Heizung.

Dabei sind die Probleme schon sehr lange bekannt. "Seit mindestens 15 Jahren besteht Sanierungsbedarf", betont Schulleiter Hans-Joachim Gärtner. Doch seither sei praktisch nichts unternommen worden, sodass sich die Situation derart verschlimmert habe. Was den Zustand des Betons angeht, sieht er mittlerweile sogar "Gefahr im Verzug". Grund der Verzögerungen seien Überlegungen gewesen, das Atrium zu überdachen. Einen Multifunktionsraum dort zu schaffen, wäre auch mit Blick auf eine etwaige künftige Ganztagsschule von Interesse.

Gärtner zweifelt nicht, dass der Kreis, der 90 Prozent der Kosten zu tragen hätte, einer Sanierung positiv gegenüber steht. Ansonsten hätten sich wohl kaum SPD und CDU dieser Tage ein Bild von den Schäden gemacht. Wie sehr die Sanierung drängt, zeigt sich an dem Bild, das Gärtner von der aktuellen Situation zeichnet. "Der Kahn geht unter", berichtet er von Fluren und Fachräumen, die immer wieder unter Wasser stehen, sowie von voll gesaugten Wandverkleidungen: "Die Grenze des Ertragbaren ist erreicht."

Bürgermeister Michael Hülpes sieht das nicht anders. Vor allem im Bereich des Atriums gebe es dringenden Sanierungsbedarf. Notwendige Arbeiten seien seit Jahren immer wieder zurückgestellt worden, "weil man sich nicht auf die optimale bautechnische Lösung einigen konnte". Die von der Schule gewünschte Überdachung des Atriums auf Dachhöhe habe sich jedoch vor allem aus Brandschutzgründen als sehr problematisch erwiesen. Sie werde vom Kreis nicht befürwortet. Möglicherweise könne in der ersten Etage eine Überdachung eingezogen werden. Es werde geprüft, ob ein Versammlungsraum geschaffen werden könne, und es sei ein Beton-Sanierungskonzept für das Atrium in Arbeit. Ferner soll laut Hülpes der Fachklassen-Trakt modernisiert werden. Der Standard entspreche dem der 70er Jahre und werde weder heutigen didaktischen noch den Sicherheits-Anforderungen gerecht.

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