Der singende Bestatter

HERMESKEIL. (kat) Christoph Trösch macht eine Ausbildung zum Bestattungsfachwirt und hat es in dem Wettbewerb "Stimme der Region" schon weit gebracht. Musik heißt für ihn Gefühle auszudrücken – auf der Showbühne und während Trauerfeiern.

"Schminkt ihr die auch?" und "Müsst ihr die auch anfassen?" sind häufige Fragen, wenn Christoph Trösch erzählt, dass er eine Ausbildung zum Bestattungsfachwirt macht. Die Hochwälder kennen den jungen Mann, der an Robbie Williams erinnert, von der Bühne und weil er im Leichenwagen unterwegs ist. Erst wollte er weg aus Hermeskeil, weg von den Eltern und dem Unternehmen, dem Bestattungsinstitut Schuh. Der 23-Jährige studierte nach dem Abitur Computer-Linguistik, Betriebswirtschaft und Informatik - bis der Beruf des Bestattungsfachwirtes zum Ausbildungsberuf wurde. In Bad Kinzingen (Bayern) büffelt er in der Berufsschule Friedhofsverwaltung und Bestattungsgewerbe, lernt das Gestalten von Trauerfeiern und erfährt einiges über Psychologie. In der Praxis ist sein Vater der Lehrmeister. "Schon mit 13 Jahren habe ich in unserem Bestattungsinstitut geholfen." Anfangs saß er am Telefon, als 16-Jähriger fuhr er regelmäßig mit zum Einsargen. "Die wichtigste Voraussetzung für diesen Beruf ist emotionale Intelligenz", sagt der Hermeskeiler. Weiterhin müsse ein Bestatter gut planen und organisieren können und den Spagat zwischen Mitgefühl und Abgrenzung schaffen. Die Konfrontation mit dem Tod kompensiert Trösch mit Sport, Musik und seinem Glauben. Während Trauerfeiern greift er in die Saiten und singt Lieder für die Trauernden. "Mit Musik kann man sagen, was man nicht mehr in Worte fassen kann." Begeistert hat er im Grundschulchor mitgesungen, Gitarrespielen von Wolle Anlauff gelernt, und als Neuntklässler war er der Frontmann der Erich-Kästner-Realschulband. Mit der Coverband "Peinlich" machte er weitere Erfahrungen. Seit zwei Jahren singt Christoph Trösch in der überregional bekannten Bitburger Band "Undercover". Am 18. September stehen er und weitere neun Teilnehmer beim Halbfinale des Wettbewerbs "Die Stimme der Region" in der "Halle 300" in Bitburg im Rampenlicht.

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