Die Biber erobern den Hochwald

Mandern/Waldweiler/Niederkell · In Reinsfeld fühlt sich ein Biber schon lange pudelwohl. Kürzlich wurden auch in Lorscheid Spuren des geschützten Tiers gefunden (der TV berichtete). Doch damit nicht genug: Nun ist offenbar auch in Mandern-Niederkell eine Biberfamilie mit dem Bau einer Burg beschäftigt.

Mandern/Waldweiler/Niederkell. "Biber verursacht Stromausfall in der Eifel", "Biber legt in Baden-Württemberg eine Straße lahm", "Saarländische Biber bedrohen Stromtrassen-Pläne", das sind einige der Schlagzeilen über ein seltenes Tier, das um 1840 in Europa als ausgestorben galt.
Doch dann hieß es im Frühjahr 2010 in Reinsfeld plötzlich frei nach Edgar Wallace "Neues vom Biber". Es war der erste Ort im Hochwald, in dessen Nähe die Spuren eines Bibers entdeckt wurden (der TV berichtete). Allmählich breitet sich der emsige Pflanzenfresser an den Bächen in der Region weiter aus. Zuletzt tauchte ein Exemplar des streng geschützten Nagers in Lorscheid (VG Ruwer) aus.
Und nun deutet alles darauf hin, dass es sich eine Biberfamilie auch in der Verbandsgemeinde Kell am See gemütlich gemacht hat - und zwar in Mandern-Niederkell. "Es war ein Zufall, dass ich dem Biber auf die Spur gekommen bin", sagt Michael Gubernator, der in der Bilsteinstraße wohnt und von dort aus mit einem Fernglas über die Wiesen und die Ruwer die Natur betrachtet. "Plötzlich sah ich einen Baum, der über der Erde abgeknickt war und schräg auf einem anderen Baum hing. Ich hatte schon so einen Verdacht und habe nachgesehen."
Erste Zeichen vor sechs Wochen



Gleich elf Weidenbäume haben eindeutige Zeichen aufgezeigt, dass an ihnen Biber genagt hatten. Natürlich überzeugte sich der Trierische Volksfreund an Ort und Stelle und fand die Angaben bestätigt. Günter Carl wohnt in der Niederkeller Mühle und erklärte, dass er vor etwa sechs Wochen die ersten Nagezeichen an einem Baum mit dem Durchmesser von knapp 40 Zentimetern festgestellt hatte.
Umso größer war das Erstaunen, dass der Biber den Baum nun komplett gefällt hatte, so wie er es auch mit zehn weiteren, etwas dünneren Bäumen, getan hat. "Es muss ein großes Tier gewesen sein", sagte Carl und zeigte auf tiefe Spuren, die der Nager hinterlassen hatte. "Biber werden ja über einen Meter groß."
Das Tier hatte erst zwei große Bäume am Mühlenbach gefällt, die jedoch vom Wasser weg abknickten. Vermutlich hat der Biber sich danach zur etwa 100 Meter entfernten naturbelassenen Ruwer begeben und dort sein Werk weitergeführt. Es kann davon ausgegangen werden, dass er sich und seiner Familie eine Burg bauen wird. Aber bei insgesamt elf gefällten Bäumen wird es vermutlich mehr als nur eine Biber-Familie sein.

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