Die Faszination des Fliegens

HERMESKEIL-ABTEI. Wer die Faszination der Lüfte erleben will, der muss in den Hochwald kommen: In der Hermeskeiler Flugausstellung haben 105 Passagiermaschinen, Helikopter und Düsenjets ihre letzte Parkposition eingenommen. Zusammen mit Inhaber Peter Junior erkundeten 50 TV -Leser die größte private Flugzeugschau Europas.

Mit ihren imposanten Exponaten, die einen eindrucksvollen Überblick über die Geschichte des Flugzeugbaus und der Fliegerei vermitteln, hat sich die 1973 eröffnete Flugausstellung der Familie Junior längst zu einem der größten Publikumsmagneten im Hochwald entwickelt. Alljährlich strömen rund 200 000 Besucher in den Hermeskeiler Stadtteil Abtei, um sich auf dem 75 000 Quadratmeter großen Ausstellungsgelände umzusehen und Geräte von den Anfängen der Fliegerei bis hin zum modernen Düsenjet zu begutachten.50 Leser erleben Luftfahrt hautnah

Auf großes Interesse stieß am Montag die Ferienspaß-Aktion des TV in Europas größtem privaten Flugmuseum. Inhaber Peter Junior wusste 50 Lesern in einer zweistündigen Führung allerlei Wissenswertes über die Geschichte der ausgestellten Maschinen und ihren zuweilen beschwerlichen Weg in den Hochwald zu berichten, wo sie nun ihren Ruhestand genießen. Bereits am Eingang wartet mit dem wohl berühmtesten zivilen Überschall-Flugzeug, der Concorde, ein erster Blickfang. "Das ist allerdings nur ein originalgetreuer Nachbau, in dem wir schon seit vielen Jahren unser Café untergebracht haben", betont Junior. Eine Replik ist auch der Lilienthal-Gleiter, mit dem der Pionier der Luftfahrtgeschichte 1896 abstürzte und dabei ums Leben kam. Er ist eine der Attraktionen, die in der Ausstellungshalle zu finden sind, die der Epoche der tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten gewidmet ist. Doch abgesehen von diesen wenigen Ausnahmen können die Besucher ausschließlich ausrangierte Originalflugzeuge bestaunen. Wie beispielsweise die Vickers VC 10, die einst die Maschine des Staatsoberhaupts der Vereinigten Arabischen Emirate war und heute die größenmäßige Nummer eins der Hermeskeiler Flugausstellung ist. Oder eine Passagiermaschine, der man sogar das Prädikat "historisch wertvoll" verleihen könnte. Denn in der Lockheed Super Constellation, die bezeichnenderweise den Spitznamen "Super-Conny" trägt, war 1955 der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer zum Staatsbesuch nach Moskau aufgebrochen, wo er die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen erreichte. Mit all diesen Geschichten und interessanten Hintergrund-Informationen fesselte Peter Junior bei seiner Führung die TV -Leser. Und während Kinder wie Christoph Gallmeister aus Feyen oder Jan Fritzen aus Klausen die Gelegenheit nutzten, sich im Innern der großen Passagiermaschinen umzuschauen oder an mehreren Kampfjets eine kleine Treppe erklimmen konnten, um einen Blick ins Cockpit zu werfen, beantwortete Junior die Fragen der Erwachsenen. Die wollten auch wissen, wie er sich neue Flugzeuge für seine Ausstellung beschaffet und was er dafür zahlen muss. Der Kauf von ausrangierten Flugzeugen sei keine einfache Sache und laufe zumeist über Kontakte, betonte der Museumschef. "Es ist leider nicht so, dass man samtags im TV nachschauen kann, wo ein Flugzeug angeboten wird", scherzte Junior. Deshalb gebe es auch manche Jahre, in denen keine Maschine hinzugekommen sei, während in anderen Jahren gleich zehn neue Flugzeuge angeschafft werden konnten. Auch bei den Kaufpreisen gebe es große Unterschiede, betonte Junior. Was aber in vielen Fällen besonders hohe Kosten verursache, sei vor allem der Transport. Als anschauliches Beispiel berichtete der 42-Jährige in diesem Zusammenhang über die Schwierigkeiten, mit denen der Transfer einer der unbestrittenen Attraktionen der Ausstellung verbunden war. 1996 kam die russische "Mill Mi 6", der weltweit größte Hubschrauber, in den Hochwald. "Allein der Flug vom Ural nach Hermeskeil hat eine Woche gedauert", berichtet Junior, der bei der letzten Etappe selbst im Helikopter saß und dabei einen unglaublich hohen Kerosinverbrauch feststellen musste. "Vom Flughafen Hahn nach Hermeskeil hat das Ding sage und schreibe 1200 Liter verbraucht."

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