Die "Kuh ist vom Eis"

GUSENBURG/GRIMBURG. Ein Kompromiss, mit dem offensichtlich jeder leben kann, beendet beim Zweckverband Kindergarten Gusenburg/Grimburg jahrelange Querelen: Der frühere Verbandsvorsteher Heinz Schuh wurde bei der jüngsten Sitzung des Gremiums entlastet. Die Beanstandungen der Rechnungsprüfung bleiben allerdings unangetastet.

Eltern, Kinder und Mitarbeiter der Gusenburger Kindertagesstätte können aufatmen. Eine heftige Debatte des Zweckverbands Kindergarten Gusenburg/Grimburg ist beendet. Die Verbandsversammlung hat ihren früheren Vorsteher, Gusenburgs Ortsbürgermeister Heinz Schuh, sowie dessen damaligen Stellvertreter entlastet. Allerdings - so der einstimmige Beschluss - "mit Ausnahme der im Rechnungsprüfungsbericht monierten Vorgänge". "Sonst würden wir den Prüfungsbericht ja konterkarieren", betont der heutige Verbandsvorsteher, Grimburgs Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber. Doch auch sein Vorgänger hat mit diesem Kompromiss kein Problem. "Damit kann ich gut leben", versichert Schuh, der formelle Fehler während seiner Zeit als Verbandsvorsteher (der TV berichtete mehrfach) einräumt. Abgesehen von fehlenden Kassenbelegen war etwa eine inoffizielle Nebenkasse auf Kritik gestoßen. Außerdem waren Bar-Spenden nicht aufs Zweckverbandskonto eingezahlt worden, sondern unmittelbar für die Bezahlung des vorgesehenen Zwecks verwandt worden. Am heftigsten wurde beanstandet, dass Schuhs Sohn als Kindergartenvater Möbel für den Kindergarten anfertigte. Die für das Haus lediglich anfallenden Materialkosten erstattete der Vater ohne Beleg. "Ich lasse mir nichts in die Schuhe schieben!"

Im Nachhinein stellte ein Handwerkskammergutachter zwar fest, dass der Kindergarten keinen Schaden hatte, sondern sogar sparen konnte. Doch Webers Vorwurf der "Veruntreuung", dass er sich persönlich habe bereichern wollen, wollte Schuh nicht auf sich sitzen lassen. "Mir geht es hier um die Ehre - ich lass mir nichts in die Schuhe schieben, was ich nicht getan habe", begründet er in der jüngsten Sitzung, warum ihm so an einer Entlastung gelegen ist. Im Übrigen sei das "ganz normaler politischer Stil", beantwortet er Webers Frage, warum er denn diesen Punkt unbedingt erneut auf der Tagesordnung haben wollte. Schützenhilfe erhält Schuh von Büroleiter Werner Haubrich. Dass in der Vergangenheit Fehler passiert seien, sei bekannt. Die Frage sei nur, wie man damit umgehe, appelliert er: "Man sollte jetzt einen Schlussstrich ziehen." Nach Ansicht von Weber ist das berechtigt. Da er aber andererseits nicht will, "dass man das so ganz unter den Teppich kehrt", ist mit dem Kompromiss für ihn "die Kuh vom Eis". Weniger Diskussionsbedarf gibt es bei der Haushaltsberatung. Bei rund 320 000 Euro in Einnahmen und Ausgaben fallen die 2700 Euro des Vermögenshaushalts bescheiden aus. Dennoch sind in diesem Jahr einige Verbesserungen geplant. So soll der Kindergarten neue Toiletten bekommen. Außerdem werden die Wasserhähne überprüft und eventuell ebenfalls erneuert. Von den 2700 Euro im Vermögenshaushalt bezahlt der Grundstückseigentümer Zweckverband seinen Beitrag zum Straßenbau. Verbleibende 700 Euro sind für einen Computer mit Internetanschluss bestimmt. Der Ganztagskindergarten wird laut Weber sehr gut angenommen. "Jetzt haben wir hier 25 Plätze und die werden auch in Anspruch genommen - das ist enorm." Auch die Entscheidung für eine Küche, in der täglich gekocht wird, ist nach Einschätzung des Kindergartenpersonals die richtige gewesen.

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