Die Macht der Bilder

Rund 800 Wissbegierige haben auf Initiative des Hermeskeiler Gymnasiums mit Markus Hofmann ihr Gedächtnis trainiert. Doch die Methode ist nicht nur Schülern zu empfehlen.

Hermeskeil. (urs) Schwierig genug, sich immer neue Zahlen, Namen oder Gesichter zu merken. Und dann auch noch bei dem Tempo? Dennoch scheinen alle im Saal den rasanten Ausführungen von Gedächtnistrainer Markus Hofmann folgen zu können. Dabei wirbelt der Experte, bekannt von seinem Auftritt bei "Wetten, dass", schier unermüdlich über die Bühne. Aber selbst als er diese verlässt, um halb laufend diverse "Briefkästen" in der Halle zu platzieren, verliert keiner den Faden. Die rund 450 Teilnehmer der vom Förderverein des Gymnasiums initiierten Veranstaltung hängen nur umso aufmerksamer an Hofmanns Lippen. Und das zahlt sich prompt aus. Denn nach einer geraumen Weile und zahllosen neuen Eindrücken wissen die meisten von ihnen immer noch, wo etwa Kasten 15 ist - nämlich der, dessen Tür mit fünf Fingern geöffnet wird. Der Kniff, "die Macht der Bilder zu nutzen", so Hofmann, funktioniert sogar bei langen Zahlenreihen, wie Schülerin Lara beweist. Was sie am Nachmittag mit mehr als 300 Schülern trainiert hat, bringt sie bei der Erwachsenenrunde am Abend mühelos zu Papier.Training nach altgriechischer Methode

Hofmann, dessen Training auf einer altgriechischen Technik basiert, hat der Zufall zum "Mega Memory" geführt. Als Schüler habe er selbst nie allzu viel abspeichern können. Als er dann - das Abitur mit einem Schnitt von 2,8 in der Tasche - von dem Gedächtnistraining hörte, nahm er sich vor, sein Studium erfolgreicher zu absolvieren. Sein Ziel, es in der Hälfte der Lernzeit zu doppelt so guten Noten zu bringen, habe er auch erreicht, verweist der Betriebswirt und Banker auf seinen späteren Schnitt von 1,5. Mittlerweile hat er seine Trainingsmethode daher zum Beruf gemacht, indem er Techniken und Erfahrungen an andere weitergibt. Dass nun in Hermeskeil Schüler und Eltern davon profitiert haben, ist dem Werkleiter des Druckluft-Spezialisten Festo, einem mit der Schule kooperierenden Unternehmen, zu danken. Über ihn habe er von dem Gedächtnistraining erfahren, berichtet Rektor Karl-Heinz Wortmann. "Das ist ne tolle Sache", freut er sich, dass seine Schüler nun zum Beispiel alle Landeshauptstädte benennen können. Beeindruckt habe ihn aber auch, dass die Gymnasisten zwei Stunde begeistert bei der Sache gewesen seien.Für deren Eltern gilt aber ebenso. "Das ist sehr interessant", versichert Andrea Emmerich aus Bierfeld. "Mit den Methoden kann man ganz gut klar kommen und sich vieles einfacher einprägen." Angehende Studenten wie Markus und Verena Herrmann werden noch reichlich Gelegenheit zum Testen haben. So etwa bei Sozialkunde, wo oft viele Worte zusammenzufassen und aufzulisten seien, hofft Markus. Beim Abitur kann ihm das aber nicht mehr nützen - das hat er bereits in der Tasche. Ilka Jung und Monika Becking sehen aber auch andere Vorteile. "Das ist gut, um sich Namen zu merken", denkt Jung an den Berufsalltag. Und auch ältere Menschen könnten von einem solchen Gedächtnistraining profitieren, findet Becking.

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