Die Welt der Hexen und der Kräuter

GRIMBURG. (urs) Im 25. Jahr seines Bestehens hat der Naturpark Saar-Hunsrück seine Exkursion zu "Kräutern und Hexen" dem überregionalen Publikum schmackhaft gemacht.

Ein bisschen mulmig wird es dem einen oder anderen bei den Berichten von mittelalterlichen Hexenprozessen. Plötzlich hat der eben noch so bequeme, da stützende, hölzerne Mittelpfeiler der Schutzhütte am Fuß der Grimburg etwas Bedrohliches. Angebunden an einen solchen Pfahl einer "Brandhütte" endete also der Leidensweg etlicher "Hexen" und "Hexer". Doch das Szenario, das Dittmar Lauer, Vorsitzender des Fördervereins Burg Grimburg, zeichnet, gehört glücklicherweise der Vergangenheit an. Außerdem ist diese Exkursion in düstere Zeiten nur ein Teil des erlebnisreichen Ausflugs, der 50 Wanderer an diesem Tag zu "Kräutern und Hexen" führte.Theoretisches Wissen mit praktischem erweitert

Eingeladen zu dieser Tour hatte der Naturpark Saar-Hunsrück, der in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert. "Wir hatten die Möglichkeit, da rein zu kommen." Und so packte Geschäftsführerin Gudrun Rau die Chance beim Schopf, bei "SWR 4 - Schöne Ferien" dabei zu sein. Von drei eingereichten Tour-Vorschlägen liefen "Kräuter und Hexen" den "Nibelungen" und dem "Jakobus-Pilgerweg" den Rang ab. Also starteten die Wanderer von der Felsenmühle zwischen Reinsfeld und Kell durchs Wadrill-Tal, wo diverse Kräuter-Stops warteten. Für unterwegs hatte die Grimburger Kräuterfrau Anneliese Lorscheider unter anderem selbst zubereitete Salbeibonbons und Ringelblumensalbe in ihrem Gepäck. Der Hauswirtschafterin ist das ehrenamtliche Engagement neben dem Beruf ein geschätztes Hobby. "Es macht mir Spaß, in der Natur zu sein und diese Natur in Genuss umzusetzen", erklärt sie. Ihr Anliegen sei, andere zu ermuntern, die Gaben der Natur zu nutzen. Mechthild Neitzke, Professorin aus Trier, unterstützte sie mit fundierten Erläuterungen zu "Heilkräutern, die am Wegesrand wachsen". So etwa zu "Mädesüß", einer Ausgangssubstanz für Aspirin: "Daraus wird Salicylsäure isoliert." Aber auch zu Schafgarbe, Königskerze, Hohlzahn oder Weidenröschen wusste sie von Sagen zu berichten, die sich um die Pflanzen ranken, oder gab Erläuterungen zu den Namen. Für Neitzke war die Tour eine Premiere: "Ich hoffe, dass ich das noch öfter machen kann - es hat mir sehr viel Spaß gemacht." Wie sie waren auch die Teilnehmer begeistert. "Es war sehr schön, man hat viel Aufschlussreiches über die Botanik und die Hexenverfolgung erfahren", bilanzierte Elke Zachrau aus Kaiserslautern. Bewundernswert seien auch die Laienschauspieler gewesen, die einen Hexenprozess nachstellten. Adi Hertling aus Bad Sobernheim wusste zwar schon Einiges von Kräutern. Doch zum Thema Hexen habe sich sein Wissen "auf das, was man so liest", beschränkt. Ein Erlebnis war es auch für Sabrina Stapmanns aus Linz am Rhein, Mitarbeiterin des Naturparks. Sie absolviert in Hermeskeil ein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Das Thema Hexen sei zwar in der Schule behandelt worden, doch umso interessanter seien daher die Kräuter-Legenden gewesen.

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