"Die Weltpolizei schlägt wieder zu"
HERMESKEIL/KELL AM SEE. Der Beginn des Irak-Krieges steht offenbar bevor, nach Ansicht des Weißen Hauses ist "das Fenster der Diplomatie geschlossen". Der TV war gestern in Hermeskeil und Kell am See unterwegs und fragte die Menschen im Hochwald nach ihrer Meinung.
"Noch schlimmer hätte es nicht kommen können", sagte Peter Gränz (42), Bürokaufmann aus Hermeskeil. "Präsident Bush hat Saddam Hussein ein Ultimatum gestellt und ihn aufgefordert, den Irak zu verlassen. Das wird Hussein aber nicht tun. Dieser größenwahnsinnige Diktator wird es auf einen Krieg ankommen lassen." Gränz kritisierte die Vorgehensweise der USA. "Das ist die typische Cowboy-Manier. Im Alleingang mit der Faust draufhauen. Wer braucht schon die Uno?" Petra Scherer (23), Studentin aus Wadern, hat kein Verständnis für die Haltung von Bundeskanzler Gerhard Schröder. "Nach dem Terroranschlag gegen das World Trade Center war er der engste, beste und treueste Verbündete, und jetzt fehlt ihm ganz einfach der Mumm. Ich glaube schon, dass Saddam Hussein eine Bedrohung darstellt, der man begegnen muss." Patrick Hellmann (34), Installateur aus Kell am See, versteht nicht, "warum jetzt plötzlich ein Krieg her muss. Vor zwölf Jahren hatten die USA doch die Möglichkeit, Hussein aus dem Verkehr zu ziehen. Doch damals scheint das nicht nötig gewesen zu sein." Rainer Unverricht (52), Beamter aus Zerf, lehnt einen Krieg ab. "Bush wird sich jetzt nicht mehr aufhalten lassen. Ich glaube nicht, dass Hussein eine derartige Bedrohung darstellt, dass man mit Gewalt gegen ihn vorgehen muss. Doch die Weltpolizei USA schlägt wieder zu, obwohl sie aus ihrer militärischen Vergangenheit gelernt haben sollte." Alexander Gessinger (54), Kaufmann aus Trier, sieht es anders. "Manche Konflikte sind mit Diplomatie ganz einfach nicht zu lösen. Die Uno-Inspektoren hätten noch Monate suchen können, gefunden hätten sie nichts. Hussein ist meiner Ansicht nach eine große Bedrohung und zudem völlig unberechenbar. Das Risiko, ihn weiter werkeln zu lassen, ist zu groß. Die Haltung der Bundesregierung ist ganz einfach zaudernd und inkonsequent."