Die Zukunft des Rotwilds sichern

SCHILLINGEN. Mit dem Lebensraum-Modellprojekt will die Landesregierung zwei Problemen entgegen treten: Die Lebensbedingungen für das Rotwild werden einerseits schwieriger, andererseits gefährden zu viele Tiere die Wald- und Forstwirtschaft. Umweltministerin Margit Conrad stellte in Schillingen bisherige Ergebnisse vor.

 Das Lebensraum-Modellprojekt will die Rotwild-Dichte nicht erhöhen, sondern Rahmenbedingungen schaffen, die nachhaltig die Zukunft der Bestände sichern.Foto: TV -Archiv

Das Lebensraum-Modellprojekt will die Rotwild-Dichte nicht erhöhen, sondern Rahmenbedingungen schaffen, die nachhaltig die Zukunft der Bestände sichern.Foto: TV -Archiv

Die fortschreitende Zersiedlung und Zerschneidung noch intakter Landschaften durch den ständigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur bedrängen das Rotwild. Der Austausch zwischen den Teilpopulationen wird zunehmend schwieriger und ist teilweise schon nicht mehr möglich. Vereinzelt hat das Rotwild eine sehr schwache genetische Basis.Exkursion mit 50 Gästen

"In kaum einem Rotwildgebiet in Rheinland-Pfalz wird so viel über Lebensraumgestaltung, Jagdstrategien und notwendige Maßnahmen gesprochen wie im Bereich des Rotwildrings Osburg-Saar." Ministerin Margit Conrad brachte viel Lob nach Schillingen mit.Sie umriss noch einmal den Hintergrund des LMP. "Ziele waren ein integratives Management von Waldbewirtschaftung, Verbesserung des Lebensraumes für Rotwild, Vermeidung von Wildschäden, Naturschutz und Erholung. Inzwischen hat sich hier vieles verbessert."Durch intensive Zusammenarbeit von Rotwildring, Jägerschaft, Gemeinden, Jagdgenossenschaften, Jagdbehörden und Forstverwaltung gelte es, eine Basis für eine Rotwildbewirtschaftung zu schaffen. Eine solche dürfe einer ökologisch orientierten Waldwirtschaft mit Hilfe einer Reduzierung der Verbiss- und Schälschäden nicht im Wege stehen, müsse aber andererseits durch die Bewirtschaftung eines an den Lebensraum angepassten Rotwildbestandes eine Jagdnutzung und damit Jagdpachteinnahmen gewährleisten. Das Projekt solle die Rotwilddichte nicht erhöhen, sondern die Zukunft für das Rotwild im Bereich des Rotwildrings Osburg-Saar langfristig sichern.Während einer Exkursion durch den Staatswald im Bereich Schillingen informierte Forstamtsleiter Helmut Lieser die 50 Gäste, unter ihnen Landrat Richard Groß sowie die Bürgermeister Werner Angsten und Michael Hülpes, über abgeschlossene und zukünftige Maßnahmen des Projektes.Aktionsprogramm umfasst fünf Jahre

"Das Lebensraum-Modellprojekt Osburg-Saar hat eine Laufzeit von fünf Jahren und endet 2004." Im Land gebe es 13 großräumige Rotwild-Bezirke, die fast die Hälfte der Waldfläche beanspruchen. "Der Austausch zwischen den großen Populationen sichert die genetische Stabilität der Nachkommen." Mit einem Aktionsprogramm sollen innerhalb von fünf Jahren die durch das Rotwild entstandenen Waldschäden beseitigt werden. Auf die schwierigeren Verhältnisse im Kommunal- und Privatwald mit kleinen Jagdrevieren zielt das Pilotprojekt der Landesregierung im Rotwildgebiet Osburg-Saar: "Mehr Wildäsungsflächen und Ruhezonen für die Tiere, die dadurch am Tag aktiver werden", sagte Lieser."Der eingeschlagene Weg ist viel versprechend, auch deshalb, weil sich viele an diesem Projekt beteiligt und gemeinsam an einem Ziel gearbeitet haben", betonte die Ministerin . Doch ein Wermutstropfen bleibt. Die Verbesserung des Lebensraums mache größere Fortschritte als die Regulierung der Wildschäden. "Offensichtlich brauchen wir noch Zeit, bis sich die positiven Effekte auchhier auswirken", so Conrad.

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