Die Zusammenkunft der Weichensteller

Alte und aktuelle Lenker, Leiter und Weichensteller versammelten sich in den Viehmarktthermen, als Helmut Schröer sein Buch vorstellte. Als ersten Erfolg kann der Alt-Oberbürgermeister die alles andere als alltägliche Gästeliste verbuchen. Der aktuelle Stadtvorstand fehlte jedoch komplett.

Trier. Helmut Schröer, der omnipräsente Macher, war Teil eines Netzwerks, zu dem noch viele weitere Weichensteller gehörten. Der Alt-Oberbürgermeister, der von 1989 bis 2007 im Chefsessel des Trierer Rathauses gesessen und davor ab 1977 seine Weichen als Wirtschaftsdezernent gestellt hatte, wird sich deshalb wohl gefreut haben, viele aus der alten Riege im Publikum zu sehen.

Dort saß Siegfried Pudritz, der 2005 in den Ruhestand gewechselte Chef des Zigaretten-Produzenten JTI. Schröers Anekdote über die milliardenschwere rauchfreie Zigarette, die beinahe in Trier produziert worden wäre, führte dazu, dass Pudritz nach dem öffentlichen Teil die eine oder andere Frage nach diesem Wunderprodukt der Tabakindustrie beantworten musste. Ein Vollblutverkäufer der alten Schule war auch Walter Göbel. Der Top-Manager der Bitburger Brauerei war bei Schröers Präsentation ebenso dabei wie Ex-Sparkassen-Chef Dieter Mühlenhoff. Beide hatten dem Arbeitsleben 2006 Adieu gesagt.

Triers langjährige Weinpäpstin Christel Erbisch ist schon lange auf keinem repräsentativen Termin aufgetaucht. In den Viehmarktthermen war sie dabei. Aus der Sport-Szene waren Basketball-Manager Lothar Hermeling sowie Arena-Chef und Ex-Basketball-Trainer Wolfgang Esser vertreten.

Viele ehemalige Verwaltungsmitarbeiter und Dezernenten gehörten zu denen, die im Anschluss an den offiziellen Teil eine Stunde lang Schlange standen, um ein Buch mit Widmung zu ergattern. Darunter die Ex-Dezernenten Hans Petzoldt (CDU), Norbert Neuhaus (CDU) und Jürgen Grabbe (SPD).

Hier stellte sich die Frage, wo denn die aktuelle Dezernentenriege geblieben war. Weder Ulrich Holkenbrink noch Georg Bernarding waren zu sehen. Beide scheiden 2010 aus dem Stadtvorstand aus, und auch wenn alle drei Christdemokraten sind, konnte man vor allem Schröer und Bernarding niemals eine innige Freundschaft nachsagen.

Schröers Nachfolger im Amt des Oberbürgermeisters, Klaus Jensen, war zur Präsentation der "Weichenstellungen" ebenfalls nicht erschienen, wurde jedoch entschuldigt. Dieter Horn, Geschäftsführer der Paulinus Verlag GmbH, nannte es "kurzfristige Terminprobleme".

Mit Domprobst Werner Roessel und Abt Ignatius von St. Matthias war die katholische Kirche recht prominent repräsentiert. UBM-Gründer Manfred Maximini, in der Trierer Stadtpolitik nicht weniger omnipräsent als Helmut Schröer selbst und unvorstellbare 40 Jahre lang ununterbrochen Stadtratsmitglied, war ebenfalls erschienen, ebenso Sozialdemokratin Edith Centner: "Mit dem Schröer bin ich 1974 in den Stadtrat gewählt worden."

Aus den Reihen der Stadtratsfraktionen wurden CDU-Chef Berti Adams und Rainer Lehnart (SPD) gesichtet. Petrisberg-Macher und Umwandler Jan Eitel, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, war gekommen. Sein Arbeitsumfeld hätte es ohne das Engagement und die Visionen Helmut Schröers und seines damaligen Baudezernenten Peter Dietze - beide hatten die Landesgartenschau 2004 auf den Petrisberg geholt - wohl nicht gegeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort