Die erste Etappe startet noch in diesem Jahr

HERMESKEIL/REINSFELD. (ax) Die Befürworter erwarten sich von ihm einen gewaltigen touristischen Schub, die Kritiker in der Verbandsgemeinde Hermeskeil monieren vor allem die hohe Belastung der Anlieger-Kommunen bei seiner Finanzierung: Im Hermeskeiler Stadtrat wurden jetzt die Pläne für das 10,5 Millionen Euro teure Großprojekt "Ruwer-Hochwald-Radweg" vorgestellt.

Die Idee, auf der stillgelegten Bahnstrecke von Hermeskeil nach Ruwer einen 48 Kilometer langen Radweg zu bauen, ist zwar bereits einige Jahre alt. Doch erst nachdem im September 2003 nach mühsamen und langwierigen Verhandlungen die Deutsche Bahn AG die Bahntrasse an die Anlieger-Kommunen, die Stadt Trier, die Verbandsgemeinden Kell am See und Ruwer sowie die Stadt Hermeskeil und die Gemeinde Reinsfeld verkaufte, waren die letzten Hindernisse für das Radweg-Projekt aus dem Weg geräumt. "Das Genehmigungsverfahren läuft, und wir erwarten, dass Mitte des Jahres Baurecht vorliegt", kündigte Klaus Wittenkämper, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Trier, vor dem Hermeskeiler Stadtrat den offiziellen Beginn des Radweg-Baus noch im Jahr 2004 an. Von den zwei Endpunkten Ruwer und Hermeskeil ausgehend, will man sich in vier Bauabschnitten vorarbeiten und sich im Jahr 2009 bei Zerf zum "Lückenschluss" treffen. Im Hochwald steht zunächst die "Etappe" Hermeskeil - Reinsfeld auf dem Tourenplan der Radweg-Bauer. Vorgesehen ist, bis Ende des Jahres drei frühere Eisenbahnbrücken auf Reinsfelder Gemarkung zu sanieren, bevor im Jahr 2005 mit der Asphaltierung der insgesamt 9,7 Kilometer langen Trasse begonnen werden soll. "Wir hoffen, dass diese Strecke schon im Sommer 2005 genutzt werden kann", sagte VG-Bürgermeister Michael Hülpes auf TV -Anfrage. Die weiteren Bauabschnitte sind anschließend Reinsfeld - Kell, Kell - Niederkell und Niederkell - Zerf.Gesamtkosten von 10,5 Millionen Euro

"Die Gesamtkosten für den kompletten Radweg belaufen sich auf rund 10,5 Millionen Euro", sagte Wittenkämper bei der Vorstellung der Pläne. Das Land wird voraussichtlich zwar 80 Prozent dieses Betrages übernehmen, aber es bleibt für die Anlieger-Kommunen ein beträchtlicher Eigenanteil. Allerdings wird sich die Verbandsgemeinde Hermeskeil, was politisch nicht umstritten ist, mit einem Zuschuss von rund 256 000 Euro an den Investitionskosten beteiligen. Damit reduzieren sich die Verpflichtungen für die Stadt Hermeskeil mit einem Streckenabschnitt von 3,5 Kilometern auf rund 31 000 Euro und für Reinsfeld als Träger des größeren, 6,2 Kilometer langen Streckenabschnitts auf zirka 53 700 Euro. "Der Radweg ist für die touristische Infrastruktur der gesamten Verbandsgemeinde ein ganz wichtiges Projekt", begründete Hülpes die finanzielle Beteiligung der VG. Wie Wittenkämper im Hermeskeiler Stadtrat betonte, beinhalten die Gesamtkosten von 10,5 Millionen Euro zum einen die Sanierung von 40 Brücken und zum anderen den Bau der eigentlichen Fahrbahn. Neben einem 2,50 Meter breiten Asphaltstreifen, über den Fahrradfahrer und Inline-Skater rollen können, werden auch an beiden Seiten Bankette für Wanderer angelegt. Einem häufig vorgebrachten Argument der Radweg-Kritiker trat Wittenkämper mit Zahlen entgegen: Die Strecke sei durchaus auch für Familien ein geeignetes Touren-Terrain, denn die 350 Höhenmeter, die auf dem Weg von Ruwer nach Hermeskeil zu überwinden sind, verteilen sich nicht nur auf die große Distanz von 48 Kilometern. "Der Weg ist auch nirgends steiler als 2,5 Prozent", betonte der LSV-Mann. Warnschilder, Barken und Schikanen würden den Radlern zudem rechtzeitig signalisieren, wenn sie eine Straße kreuzen müssen. Verlassen wird die frühere Bahntrasse lediglich an zwei Stellen, nämlich zwischen Zerf und der Kläranlage Mandern und zwischen der Firma "Rhinolith" und dem Bahnhof in Hermeskeil. "Dort stellt sich die Situation ausgesprochen vielfältig dar", verwies Wittenkämper auf die komplizierte eisenbahn- und eigentumsrechtliche Situation auf dem letzten Teilstück des geplanten Radwegs. Diese ist unter anderem dadurch begründet, dass dieser Abschnitt offiziell noch zum Bahnhof Hermeskeil gehört und demzufolge als Rangierbereich für die Sonderfahrten der Hochwaldbahn von Hermeskeil nach Türkismühle blockiert ist. Als provisorische Lösung ist daher angedacht, die Radfahrer ab der Firma "Rhinolith" über die Straße "Am Dörrenbach" und einen Privatweg bis zur Trierer Straße. Dort müssten sie dann jedoch erst die viel befahrene Bundesstraße überqueren, um zum Einstiegspunkt des Radwegs am Bahnhofsvorplatz zu gelangen. Dieser soll übrigens unter anderem mit einem Kiosk ansprechender gestaltet werden.

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