Die helfenden Hände des Hospizes

Meditation, Spiritualität, aber auch ein medizinischer Vortrag zeigte am 1. Hermeskeiler Hospiztag im Bonhoeffer-Haus die unterschiedlichen Methoden der Hospizbetreuung auf. Die Mitarbeiter des Hospizvereins Hochwald stellten ihre helfende Institution und ihre Arbeit vor.

 Im Raum der Sinne konnten Bilder bestaunt, Gedichte gelesen oder einfach Lichter auf sich wirken gelassen werden. Die Gäste erlebten Momente der Stille oder konnten sich, wie Maria Breit mit Margarete Klein-Abend, Maria Meermann und Susanne Oganowski (von links), über Hospizarbeit unterhalten. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Im Raum der Sinne konnten Bilder bestaunt, Gedichte gelesen oder einfach Lichter auf sich wirken gelassen werden. Die Gäste erlebten Momente der Stille oder konnten sich, wie Maria Breit mit Margarete Klein-Abend, Maria Meermann und Susanne Oganowski (von links), über Hospizarbeit unterhalten. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Hermeskeil. (jolo) Die Hospizbewegung möchte dazu beitragen, dass Sterbende möglichst schmerzarm und bewusst ihre letzte Lebensphase verbringen. Sie will, dass Sterbende und ihre Angehörigen in dieser schweren Lebensphase unterstützt werden und dass in der Öffentlichkeit freier mit den Themen Sterben, Tod und Trauer umgegangen wird. Alles Gründe, warum der Hospizverein Hochwald zum 1. Hermeskeiler Hospiztag ins Bonhoeffer-Haus eingeladen hat. "Mit allen Sinnen leben - bis zuletzt" lautete das Motto des Tages - und genau dort setze auch Schmerztherapeut Dr. Ingo Zerbe in seinem Vortrag über "Aktive chronische Schmerztherapie bei Tumorpatienten" an. Die Schmerzen herrschen bei den Patienten oftmals vor, seien nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Die heutige Schmerztherapie arbeitet vorrangig mit medikamentöser Behandlung, um das Leben der Patienten zu erleichtern. Bei den Morphin-Medikamenten, die bei Tumorpatienten sehr häufig eingesetzt werden, räumte er mit Vorurteilen, die Ängste, Unsicherheiten und Befürchtungen hervorrufen, auf. Neben Medizin und Organisation, wo erklärt wurde, wie Hospizarbeit aufgestellt ist, widmeten sich die Veranstalter ebenfalls der Seele - der Spiritualität. In einem Raum ließen die Hospizhelferinnen Margarete Klein-Abend, Susanne Oganowski und Maria Meermann wichtige Bezugspunkte ihres letztjährigen Qualifizierungskurses Revue passieren. Sie sorgten mit aussagekräftigen Gedichten, einem Engel, Fotos, einem Bild mit helfenden Händen und Lichtern für Momente der Stille. In einem anderen Zimmer, das Marita Scheidhauer und Anne Thomas betreuten, konnten die Besucher bei Meditationsmusik handgreiflich bei Tastsäckchen, Düfte riechend oder Münzen in Gläsern schätzend einige Sinne erleben. Nach dem Vortrag von Pastoralreferent Detlef Willems übers Thema "Spiritualität in der Hospizbegleitung" erzählten Annelie Lorscheider aus Grimburg, der Thalfanger Rüdiger Lentes und Klaus Jung (Züsch) ihre Erfahrungen als Hospizhelfer. Erste aktive Hospizhelferin des Hospizvereins Hochwald war Annelie Lorscheider, die 2002 nach ihrem Kurs als Sterbebegleiterin eingesetzt wurde. Ein Hospizhelfer muss sich ganz auf den Patienten einstellen, auf Bedürfnisse und Wünsche eingehen und sich selbst ganz draußen lassen. Mit dieser Einstellung hat die 63-jährige ehemalige Altenpflegerin Annelie Lorscheider zehn Menschen in ihrer zu Ende gehenden Lebensphase begleitet, betreut und nicht bereut. Im Gegenteil. Sie freut sich jedesmal, weil sie weiß, dass sie einem Menschen half, den letzten Weg ein biss-chen leichter zu machen. Den 1. Hermeskeiler Hospiztag schloss Pastoralreferentin Gudrun Jocher ab, indem sie die Gäste zu einem meditativen Abendspaziergang einlud. Dort wurde an fünf Stationen den eigenen Sinnen nachgespürt. "Du zählst, weil du bist wer du bist. Und du zählst bis zum letzten Moment deines Lebens!" Unter dieser Wegweisung der englischen Hospizkämpferin Cicely Saunders läuft der nächste Qualifizierungskurs zur Hospizhelferin/zum -helfer des Hospizvereins Hochwald e. V. Informationsabend ist am Freitag, 4. April, 18 Uhr im Bonhoeffer-Haus. Weitere Informationen bei Heike Diedrich, Telefon 06503/99410, oder Gudrun Jocher, Telefon 06589/9198210.

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