Die neuen Pumpen laufen

Reinsfeld/Hermeskeil · Ein Großprojekt macht Fortschritte: Das Abwasser aus Reinsfeld wird seit wenigen Wochen in die Kläranlage nach Hermeskeil gepumpt und dort gereinigt. Diese Umleitung kostet die Werke der Verbandsgemeinde mehrere Millionen Euro. Sie ist notwendig, weil in Reinsfeld kein Platz ist, um die veraltete Anlage zu modernisieren. Abgeschlossen ist das Projekt damit aber noch nicht.

Die neuen Pumpen laufen
Foto: (h_hochw )

Reinsfeld/Hermeskeil. Ein paar Becken und Rohre sind noch zu sehen, mehr ist von der Reinsfelder Kläranlage nicht übrig. Seit dem Frühjahr 2015 läuft der Rückbau auf dem Gelände entlang der B 407. Das Abwasser aus Reinsfeld soll künftig in der Kläranlage der Stadt Hermeskeil behandelt werden - und das geschieht bereits seit wenigen Wochen.
Damit ist der erste Abschnitt des etwa fünf Millionen Euro teuren Umbauprojekts abgeschlossen (siehe Extra). Im ersten Schritt hatten die Werke der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil in Reinsfeld ein neues Pumpwerk gebaut. Mit dessen Hilfe wird jetzt das schmutzige Wasser bis nach Hermeskeil gepumpt und dort gereinigt.
Am Standort Reinsfeld wäre laut Werkleiter Andreas Schmitt eine umfangreiche Modernisierung notwendig gewesen, um die Abwasserbehandlung in der Anlage von 1962 wieder "auf den neuesten Stand der Technik und Vorschriften zu bringen". Eine Erweiterung sei aber "so gut wie unmöglich" gewesen. Denn gleich hinter den alten Becken befindet sich Felsgestein. Daneben liegt ein Naturschutzgebiet, in dem sich ein Biber angesiedelt hat.
"Wir haben das durchgerechnet, die Erweiterung hätte zu hohe Kosten verursacht", sagt Schmitt. Das Abwasser nach Hermeskeil "rüberzupumpen" sei "viel wirtschaftlicher". Die Anlage dort habe zudem seit der Schließung des Bundeswehrstandorts Kapazitäten freigehabt.
Leitung unter dem Schutzgebiet


Für die Pumpen wurde ein eigener Raum errichtet, drei Geräte laufen dort im Wechsel. Laut Abwassermeister Christoph Dupont sind sie mit Energiesparmotoren ausgestattet und pumpen etwa 72 Kubikmeter Wasser pro Stunde in die Rohre - und zwar unter dem Naturschutzgebiet hindurch, dann entlang der Bundesstraße hinauf zum Stadtteil Höfchen. Von dort fließt das Abwasser in die vorhandenen Kanäle.
Da nun die Pumpen in Betrieb sind, kann laut Schmitt mit Bauabschnitt zwei begonnen werden. Wo früher die Klärbecken lagen, graben sich bereits zwei Bagger durch den Schieferboden. Sie schaffen Platz für ein 60 Meter langes und 25 Meter breites Pufferbecken. Dem wird ein Gebäude mit einem großen Rechen vorgeschaltet. Dieser soll Grobstoffe wie Sand aus dem Abwasser herausfiltern, damit die Pumpen nicht zu stark belastet werden. "Zurzeit laufen sie ohne diese Vorstufe, für ein Jahr geht das aber problemlos", versichert Schmitt. Hinter dem Becken wird ein Beet mit Schilfpflanzen angelegt. Sie sollen das schon stark verdünnte Abwasser, das bei viel Regen aus dem Pufferbecken abläuft, zusätzlich reinigen. Es kann dann in den Bach abfließen.
Gebaut wurde außerdem eine Leitung nach Hermeskeil, die die Reinsfelder bei Bedarf mit Trinkwasser versorgen könnte. "In etwa 14 Tagen geht sie in Betrieb", sagt Schmitt. Die Stadt bezieht ihr Wasser aus der Talsperre bei Nonnweiler, die Reinsfelder aus Quellen im Wald. Der Hochbehälter im Ort fasst laut Schmitt zwar 1000 Kubikmeter. Aber bei einem durchschnittlichen Tagesverbrauch von 300 Kubikmetern könnte es dennoch zu "Engpässen" kommen. Beispielweise wenn es länger nicht regne oder wenn bei einem Brand Löschwasser gebraucht würde, sagt Schmitt: "Wenn es weiter so trocken bleibt, könnten wir den Punkt bald erreichen."
Mitte 2017 soll alles fertig sein. Mit dem Rückbau ihrer Anlage und der Abwasserbehandlung in Hermeskeil sind auch die Reinsfelder zufrieden, sagt Ortsbürgermeister Rainer Spies. "Das ist die wirtschaftlichste Lösung."Extra

 Drei neue Pumpen in Reinsfeld befördern das Abwasser zur Bearbeitung in die Kläranlage nach Hermeskeil.

Drei neue Pumpen in Reinsfeld befördern das Abwasser zur Bearbeitung in die Kläranlage nach Hermeskeil.

Foto: (h_hochw )

Der Um- und Rückbau der Kläranlage in Reinsfeld kostet nach Angaben der Verbandsgemeindewerke Hermeskeil insgesamt rund 5,21 Millionen Euro. Davon entfallen zwei Millionen Euro auf den Bau des neuen Pufferbeckens, der gerade begonnen hat. Laut Werkleiter Andreas Schmitt müssen die Werke die Kosten nicht allein stemmen. Das Umweltministerium in Mainz stellt Fördermittel bereit, 2,2 Millionen Euro für den Umbau der Reinsfelder Anlage und die neue Pumpleitung, rund 550 000 Euro für die neue Wasserleitung nach Hermeskeil. Die Werke bedankten sich beim Ministerium "für diese großzügige finanzielle Unterstützung", sagt Schmitt. cweb

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