Die spinnen, die Hermeskeiler!

HERMESKEIL. Im Naturpark-Informationszentrum ist das große Krabbeln ausgebrochen. Noch bis zum 26. Februar wird in Hermeskeil eine schaurig-schöne Spinnen-Schau mit lebenden Tieren gezeigt, warten Begegnungen mit der berüchtigten "Schwarzen Witwe", vielen Vogelspinnen sowie riesige Tausendfüßlern und seltenen Skorpionen auf die Besucher.

"Igitt, ätzend, wie eklig" - Wer kennt sie nicht und kann sie bestens nachempfinden, diese typischen Reaktionen, wenn Mensch ein krabbelnder Achtbeiner der Spezies "Arachniden" über den Weg läuft. Es ist nun mal so: Die meisten Zeitgenossen hegen eine tiefe Abneigung gegen Spinnen. Sie widerstreben unserem Schönheitssinn und gelten landläufig als giftig und häßlich.Das Kribbeln vor den Krabblern

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass so mancher Besucher der Ausstellung "Die faszinierende Welt der Spinnen" im Hermeskeiler Naturpark-Zentrum zunächst ein "kribbliges Gefühl" hat. Immerhin tummeln sich in den 36 gut gesicherten Terrarien Geschöpfe, die Bernhard Grzimek in seinen bekannten Tierfilmen wohl kaum unter der Rubrik "possierliche Tierchen" aufgeführt hätte. In seinem krabbelnden Gepäck hat der Pole Jacek Pacyna, der seit einigen Jahren mit seiner Ausstellung quer durch Deutschland reist, beispielsweise die berühmt-berüchtige "Schwarze Witwe". Ihren Namen trägt sie, weil das Weibchen nach der Begattung das Männchen frisst. Bei knapp zwei Zentimetern Größe muss man im Terrarium schon ein wenig suchen, bis man die Giftspinne entdeckt. Harmloser sind da die vielen Vogelspinnen in Pacynas Sammlung: Einige Gattungen dieser großen, behaarten Achtbeiner gelten zwar als aggressiv, andere Artgenossen lassen sich aber leicht zähmen und eignen sich deshalb auch als Haustiere, verraten die Aussteller. Ein Prachtexemplar, das in Hermeskeil zu Gast ist, ist ohne Zweifel die "Theraphosa leblondi", die größte Spinne der Welt. Allein ihr Korpus ist bis zu zwölf Zentimeter lang. "Mit ausgestreckten Beinen ist sie so groß wie ein Pizzateller", berichtet Sebastian Wadycki, der die Ausstellung in Hermeskeil permanent betreuen wird. Weitere "Stars" der Exposition sind für ihren Stachel berühmt: Sieben Skorpion-Arten, darunter der "Pandinus imperator", der riesige afrikanische Skorpion, kreuchen und fleuchen im Hochwald durch ihre Behausungen. Das Ziel der Ausstellung ist es, gegen den Rufmord an der Spezies "Spinnen" vorzugehen, mit alten Vorurteilen gegen die Krabbeltiere zu brechen und die Schönheit dieser Wesen zum Ausdruck zu bringen. Wer sich Verteter wie die Rotknie-Vogelspinne betrachtet, wird dem an den Beinen schön gefärbten Geschöpf vielleicht doch einen ästhetischen Reiz zusprechen. Außerdem wissen Pacyna und Wadycki bei der Eröffnung viel Wissenswertes und Interessantes zu berichten und werden von den zahlreichen Besuchern eng umringt. Viele Besucher gehen nach dieser Ausstellung irgendwie verwandelt nach Hause. Annemarie Eiden-Esch aus Hermeskeil sagt: "Ich habe mir schon überlegt, ob ich überhaupt hierhin kommen soll. Aber es hätte mir leid getan, wenn ich es nicht getan hätte. Denn mir wurde die Angst vor diesen Tieren genommen." Keine Angst vor den Achtbeinern

Wer keine Berührungsängste hat, für den wird die "Faszinierende Welt der Spinnen" ein hautnahes Erlebnis. Denn Pacyna lässt die Besucher nicht nur dabei sein, wenn die Spinnen mit Grillen gefüttert werden. Er nimmt auch eine große Vogelspinne der Gattung "Grammostola rosea" aus ihrem Terrarium und legt sie dem zwölfjährigen Florian Schmitt aus Beuren oder Johannes Heck aus Hermeskeil vorsichtig auf die Hand. Deren Reaktion auf dieses ungewöhnliche Erfahrung hat überhaupt nichts mit Ekel zu tun. "Ich hätte mir sie viel schwerer vorgestellt. Aber sie ist ganz leicht und fühlt sich angenehm wie eine Katzenpfote an", beschreibt Heck stellvertetend für viele andere Wagemutige seine Empfindungen. Wer neugierig geworden ist, keine Spinnen-Phobie hat und die sehenswerte Schau in Augenschein nehmen will: Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4,50 Euro für Erwachsene, 3,50 Euro für Kinder, 2,50 Euro für Schüler im Klassenverband und zwölf Euro für Familien.

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