Dienstort für über 40 000 Soldaten

HERMESKEIL. Nach fast genau 44 Jahren geht die Ära der Bundeswehr im Hochwald zu Ende. In dieser Zeit war die Kaserne Standort unterschiedlicher Truppengattungen. Über 40 000 Rekruten haben in der Garnison ihre Grundausbildung in den Einheiten der Transport-, Panzer-, Jäger- und Artillerietruppe absolviert. Hinzu kommen viele Zeit- und Berufssoldaten, die ihren Dienst in Hermeskeil verrichteten.

Eine Vorlaufzeit von sechs Jahren steht am Anfang der Geschichte der Garnison, die mit dem "Schweren Transportbataillon 931" begann. Bereits seit 1956 wurden in der damaligen Gemeinde Hermeskeil die Ansiedlung einer Kaserne geplant und die dafür notwendigen Grundstückskäufe in die Wege geleitet. Aber erst im Dezember 1962 konnten die ersten Soldaten aus Zweibrücken in die Hermeskeiler Kaserne einrücken. Sie war zu diesem Zeitpunkt aber noch in vielen Bereichen eine Baustelle. Fertiggestellt waren seinerzeit nur zwei Unterkunftsgebäude, der Hörsaal und das Wirtschaftsgebäude. 1963 wurde Hermeskeil Garnison

Im Frühjahr 1963 wurden die noch ausstehenden Arbeiten Zug um Zug abgeschlossen, so dass am 28. Mai der große Festakt auf dem "Neuen Markt" gefeiert werden konnte. Dieser Tag markierte den Auftakt eines neuen Zeitabschnitts in Hermeskeil, das nun auch offiziell Garnison wurde. Es dauerte allerdings noch bis 1967, bis sie ihren Namen "Hochwaldkaserne" erhielt. Drei Jahre später kam es dann zu einem denkwürdigen Ereignis, das in der neueren Geschichte von Hermeskeil eine herausragende Stellung einnimmt und die enge Verbindung zwischen der heimischen Bevölkerung und der im Hochwald stationierten Bundeswehrtruppe in entscheidendem Maße prägte. Eigentlich sollte in der Turnhalle des Gymnasiums der Festakt stattfinden, mit dem Hermeskeil im Beisein des damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Helmut Kohl die Stadtrechte verliehen werden sollten. Doch in der Nacht zuvor setzten unbekannte Täter die Halle in Brand. Die Zeremonie musste dennoch nicht abgesagt werden, weil die Bundeswehr den Stadtvätern spontan aus der Bredouille half. Kurzfristig wurde die Feier in die Mehrzweckhalle der Kaserne verlegt, die die Soldaten mit großem Einsatz so herrichteten, dass alles planmäßig und pünktlich über die Bühne gehen konnte. Diese Aktion war auch der Anlass dafür, dass am 10. Juli 1970 als Dank erstmals der "Tag der Bundeswehr" gefeiert wurde, der seitdem fester Bestandteil und großer Besuchermagnet bei der Hermeskeiler Stadtwoche gewesen ist. Mit dem Jahr 1971 begann die Zeit, in der neue Verbände und Einheiten der Bundeswehr in die Hochwaldkaserne einzogen. Damals wurde Hermeskeil zum Standort für das Sanitätsbataillon 310. Ihm folgte 1981 das Panzerbataillon 543, das 1991 zum Jägerbataillon 543 umgegliedert wurde. Ende der 1990er-Jahre wurden dann erstmals Befürchtungen laut, dass die Hermeskeiler Kaserne den Strukturreformen innerhalb der Bundeswehr zum Opfer fallen könnte. Mit der Stationierung des Raketenartillerielehrbataillons 52 am 1. April 1997 wurde diese Gefahr zunächst aber noch abgewendet. Auch als zu Beginn des Jahres 2001 das Verteidigungsministerium eine weitere Streichliste bekannt gab, blieb Hermeskeil verschont. Doch das stellte sich nur noch als kurze Galgenfrist heraus: Im November 2004 erreichte die Hiobsbotschaft den Hochwald, dass es für das Hermeskeiler Bataillon keinen Platz mehr in den Plänen der Regierung gibt und die Kaserne im Dezember 2006 endgültig geschlossen wird.

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