Gusenburg. Feuerrote Porsche- Diesel-Traktoren, riesige Hanomag-Exemplare, grüne Fendt-Bulldogs und olivenfarbene Unimogs, die in jahrelanger Handarbeit aufwendig restauriert wurden - die zahlreichen Besucher auf dem 10. internationalen Bulldog- und Schleppertreffen staunten nicht schlecht ob der altertümlichen Fahrzeuge.Besonders freute sich Josef Luchene aus Pölich über einen Lanz-Ackerluft-Bulldog aus dem Jahr 1939: "Genau so einen Traktor hatten wir früher auch zu Hause, mein Vater hat ihn damals für über 3000 Reichsmark gekauft." Im Zweiten Weltkrieg wurde er allerdings von der Wehrmacht beschlagnahmt und gelangte nur durch Zufall wieder in den Familienbesitz der Luchenes zurück, wurde dann aber bald wieder verkauft. Fast 60 Jahre später freut sich der 85-Jährige sehr über das Angebot des Besitzers Matthias Girten, einen solchen Traktor noch einmal fahren zu können. Konzentriert und mit gekonnten Lenkmanövern steuert er den Oldtimer bei einer Testfahrt über eine Wiese.22 Tonnen spalten das Holz innerhalb kürzester Zeit

Laute Motorengeräusche, ratternde Antriebsbänder, schrill tönende Kreissägen und der Geruch von frischem Sägemehl prägen die Vorführungen auf einem Teil des Ausstellungsgeländes, die in diesem Jahr unter dem Motto "Forst und Holzverarbeitung" stehen. So präsentiert Norbert Köhl aus Noswendel seine vor zwei Jahren selbst konstruierte Spaltmaschine: Eine Seilwinde zieht große Holzstücke heran, dann legt sein Kollege Peter Bach einen Hebel um und die Maschine bringt das Holz mit einem Spaltdruck von 22 Tonnen vor vielen Zuschauern zum Bersten. Das gespaltene Meterholz wird anschließend mit Hilfe einer Benzinkreissäge in ofengerechte Stücke zerkleinert.Einen besonders jungen Restaurator hat ein roter Porsche Diesel 217T Traktor, Baujahr 1960: Genau zwei Tage vor Beginn des Treffens ist der erst 13-jährige Jan Petry aus Bierfeld mit seiner Arbeit fertig geworden. Ein ganzes Jahr hat er in seiner Freizeit in mühevoller Kleinarbeit das ursprünglich komplett zerlegte Fahrzeug wieder neu zusammengebaut. "In den letzten drei Wochen habe ich auch mal Nachtschichten eingelegt, jetzt ist es geschafft", informiert Jan Petry stolz.Doch nicht nur klassische Traktoren wurden in Gusenburg gezeigt: Fans seltener landwirtschaftlicher Hilfsmaschinen freuten sich zum Beispiel über den 1952er "Dieselzwerg" der Firma Kuhner und Berger. "Dieses Fahrzeug ersetzt die Zugkraft von zwei mittleren Pferden", heißt es in der Originalwerbung des Herstellers selbstbewusst. Allerdings seien von den damals gebauten 198 Exemplaren nur noch neun Stück betriebsbereit, erzählt Besitzer Gerhard Biehl aus Mettlach. Sein "Dieselzwerg" verfügt als Einziger noch über Originalpapiere.Ein ebenso seltenes, aber noch älteres Fahrzeug präsentiert Robert Willkomm vom Bulldog- und Landmaschinenmuseum Kreuzweiler. Willkomm führt an einem Lanz Großbulldog 2228 aus dem Jahr 1926 die dampfbetriebene Antriebsmaschine vor.Organisiert wurde das Treffen vom Lanz Bulldog Club Gusenburg. Vorsitzender Karl Weber war nicht nur zufrieden, dass mehrere Tausend Menschen gekommen waren. "Das halbe Dorf hat mitgeholfen und so das Treffen erst möglich gemacht", sagte Weber erfreut.