Dorfmoderation in Gusenburg im Hochwald vor dem Abschluss: Geschafftes genießen und weiter anpacken

Gusenburg · In Gusenburg neigt sich die zweijährige, fachkundig begleitete Dorfmoderation ihrem Ende zu. Von engagierten Bürgern realisierte Projekte prägen schon heute das Ortsbild.

 Der Brunnenplatz am Ortseingang aus Richtung Hermeskeil ist eine tolle Visitenkarte für Gusenburg. Grundschüler bemalten vor gut einem Jahr den Lattenzaun, hinter dem hier Siegfried Joram, Norbert Geib, Rosemarie Piter und Dorothea Geib (von links) stehen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der Brunnenplatz am Ortseingang aus Richtung Hermeskeil ist eine tolle Visitenkarte für Gusenburg. Grundschüler bemalten vor gut einem Jahr den Lattenzaun, hinter dem hier Siegfried Joram, Norbert Geib, Rosemarie Piter und Dorothea Geib (von links) stehen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Formell abgeschlossen wird die Dorfmoderation in Gusenburg erst in einigen Wochen. Doch etliche der Ideen, die Bürger in den vergangenen zwei Jahren in die Tat umsetzten, verschönern den Ort bereits seit Monaten - so etwa die neu gestaltete Brunnenanlage am Ortseingang aus Richtung Hermeskeil. Grundschüler und Erwachsene schufen einen Ort, an dem sich Menschen aller Generationen wohlfühlen. Als Sichtschutz dienen von Kindern lustig bemalte Holzlatten. Das Material konnte dank Spenden von Firmen und Privatleuten gekauft werden.

Entscheidenden Anteil am gelungenen Projekt haben Norbert und Dorothea Geib. Das Ehepaar schnitt mit weiteren Gusenburgern wucherndes Gestrüpp und Efeu zurück und pflegt den Platz bis heute. Erst kürzlich erneuerte Norbert Geib das Becken - zur Freude von Kindern wie von Erwachsenen. Es habe sie schon immer gestört, dass der Platz "so trostlos dunkel ausgesehen" habe, begründet Dorothea Geib ihr Engagement.
Sichtlich etwas verändert hat sich auch an einer anderen Anlage in der Brunnenstraße. Die ersten Schritte dafür machten Dorothea Geib und Rosemarie Piter. Gemeinsam gingen sie von Haus zu Haus, um Anwohner zu befragen: Sollte der Brunnen neu gestaltet werden - und, falls ja, wie - und wer wäre bereit, bei Arbeiten oder der Pflege zu helfen? Die Resonanz war laut Piter durchweg positiv. Alle hätten Bereitschaft signalisiert, mitanzupacken, - und das teils auch schon getan. "Das war viel Arbeit", rückt sie das von Freiwilligen bisher Geleistete ins rechte Licht.
Auch der Bauernwald-Spielplatz im Neubaugebiet ist aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Freiwillige stutzten Hecken, reinigten Spielgeräte, stellten einen Schwebebalken auf und brachten die Bank wieder in Ordnung. Jetzt könne man dort wieder "richtig schön entspannen"; schwärmt Piter.Es gibt neue Ideen


Bessere Zeiten erlebt zudem die Schutzhütte des Dorfes. Nachdem das Dach erneuert wurde, kommt nun der alte Tanzboden an die Reihe. "Es hat sich was getan im Dorf", sagt Dorothea Geib. Nach der ersten Aktion, dem mit Kindern gestalteten Platz, seien etliche weitere entwickelt worden. Es bleibe nur zu hoffen, dass auch künftig neue Projekte angepackt würden.

Siegfried Joran sieht das ähnlich. Seiner Initiative sind zwei Listen zu verdanken, die nun allen Haushalten vorliegen und auch auf der Internetseite der Gemeinde einsehbar sind. Neben einer Einkaufs- und Lieferdienstliste mit Zeiten und Haltepunkten fahrender Märkte gibt es eine der örtlichen Betriebe (der TV berichtete).
Joram, der die Daten sammelte, will die Listen weiterhin pflegen, also ergänzen oder aktualisieren. Es könne sich ja immer mal etwas ändern oder Neues angeboten werden, erklärt er. Daneben beschäftigt aber auch ihn angesichts des baldigen Abschlusses der Dorfmoderation (siehe Hintergrund) die Frage der "offenen Enden". Es gebe ja einige neue Ideen, die noch keiner angepackt habe, sowie Projekte, die es weiterzuführen gelte. Daher brauche es auch künftig Leute, die sich kümmerten.

Joram persönlich hofft daher, dass der Gemeinderat einen Beirat Dorfentwicklung ins Leben ruft. Dieser könnte in Abstimmung mit dem Rat Dingen anregen oder auch anstoßen. Es tue sich ja einiges, aber vieles müsse ja auch weitergeführt werden. Als Beispiel nennt er die alte Apfel-Allee - auch Viez-Allee genannt. Den Bäumen habe es gut getan, dass sie im Rahmen der Dorfmoderation zurückgeschnitten wurden. Spaziergänger könnten sich auf den instandgesetzten Bänken der Allee ausruhen und nach Rodungsarbeiten am Wasserbehälter auch wieder den Blick auf Gusenburg genießen.Extra

In vier Dörfern der Verbandsgemeinde Hermeskeil lief oder läuft eine fachkundig begleitete Dorfmoderation. Bürger können Ideen und Anregungen für attraktive Angebote einbringen und auch selbst mitanpacken. In Gusenburg wird sich Beate Stoff, die den Prozess zwei Jahre begleitete, schon bald mit einer Abschlusspräsentation verabschieden. Geplant ist sie im Rahmen der Ortsgemeinderatssitzung am Dienstag, 13. September, um 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus. Stoff unterstützte auch Geisfeld bei dem Prozess, der dem Ort - neben vielen weiteren Initiativen - eine Dorfzeitung bescherte. Aktuell moderiert sie in Züsch, wo Bürger unter anderem an einer Fotopräsentation "Damals und heute" arbeiten. Neu auf den Weg macht sich Neuhütten mit dem Ortsteil Muhl. Als Sieger des 2010er Kreiswettbewerbs Lebendige Dörfer übernahmen die heutigen Nationalpark-Dörfer eine Art Vorreiterrolle. Für September planen sie laut Stoff Dorfgespräche, um "engagierte Kopf- und Handarbeiter" zu gewinnen. urs

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