Drei Chorleiter in 80 Jahren

WALDWEILER. (hm) Die Qualität einer Gemeinde spiegelt sich in einem intakten Vereinsleben wider. Umgekehrt gilt das Gleiche. In den meisten Orten der Verbandsgemeinde Kell am See ist dieses gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis von kontinuierlichem Erfolg gekrönt. So auch in Waldweiler, wo der Kirchenchor St. Willibrord sein 80-jähriges Bestehen feierte.

"Die Gründung des Kirchenchors im Jahr 1924 war ein reines Muss und die Folge der Abtrennung von der Mutterpfarrei Schillingen. Gegründet wurde die Pfarrvikarie Waldweiler und Johann Rauls, der auch in Mandern Organist, Chorleiter und Küster war, übernahm auch in Waldweiler diese Tätigkeit. Ein altes Harmonium aus dem Jahr 1922 diente dem hauptberuflichen Landwirt als liturgisches Musikinstrument. Rauls starb mit 91 Jahren, und sein Sohn Johann trat dessen Erbe an." So weit die Ausführungen der Kirchenchronik. Wenn man es genau nimmt, gab es in Waldweiler von 1924 bis heute nur drei Chorleiter - eine Seltenheit. Doch eine Zeit musste auf andere Art und Weise überbrückt werden. "1973 kam es zum Streit zwischen Josef Rauls und dem Pastor, wonach Rauls fristlos kündigte und die Pfarrei ohne Organist und Chorleiter war", so die Chronik. Dann verließ auch noch der Dienst habende Pastor die Gemeinde, und die seelsorgerische Betreuung wurde der Pfarrei Kell übertragen. Die Mitglieder des Kirchenchores schlossen sich denen aus Kell an, und erst 1985 übernahm Andreas Götten aus Waldweiler das Organistenamt in der Pfarrkirche Waldweiler, die inzwischen wieder einen eigenen Pastor hatte. 20 Sängerinnen und Sänger entschlossen sich, wieder einen Kirchenchor zu gründen. Götten wurde Chorleiter, und zur Vorsitzenden wurde Anni Roth gewählt. Heute zählt der Chor 46 Aktive unter dem Vorsitz von Simone Marx, und beweist sein Können auch außerhalb der Kirche bei Dekanatssingen oder Festlichkeiten in anderen Orten. Das Jubiläum wurde in der Teufelskopfhalle gefeiert. Am Samstagabend präsentierte der Chor in der Waldweilerer Kirche ein Dekanatssingen der Kirchenchöre mit einem anschließenden "Weinmusikalischen Abend" in der Halle mit Gastchören und einer Playback-Show. "Musik und Wein" war auch das Motto am Sonntag. Am späten Nachmittag war "Wetten, dass…?" angesagt. Das Dorf erlebte eine Riesengaudi, denn die Wetten hatten es in sich. So musste unter anderem bei zwei Saalwetten der Gemeinderat in Jägeruniform "Kumbaya my Lord" singen und der Pfarrgemeinderat mit Pastor als Clowns auftreten.

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