Drei Filialen fallen weg

HERMESKEIL/REINSFELD/ZERF. Die neuen Sparpläne der Deutschen Post betreffen auch drei Filialen im Hochwald. Der "gelbe Riese" will die bislang eigenbetriebenen Zweigstellen in Hermeskeil, Reinsfeld und Zerf umwandeln und die Postgeschäfte künftig von externen Partnern, beispielsweise Ladenbesitzern, erledigen lassen.

"Schließung ist sicher das falsche Wort", sagt Karl-Heinz Thomeczek, Pressesprecher der Post in Frankfurt, über das vom Unternehmen angekündigte "Aus" für bundesweit mehrere hundert "Kleinstfilialen" mit drei oder weniger Schalterangestellten, deren Betrieb für die frühere Behörde nicht mehr rentabel sei. Auch im Hochwald beabsichtige die Post die Verlagerung ihrer Dienstleistungen in Shops oder Geschäfte.Umwandlung in Agenturen bis Ende Oktober

In Zerf und Reinsfeld will der "gelbe Riese" bis Ende Oktober so genannte Post-Service-Filialen, in denen keine Postbank-Geschäfte möglich sind, einrichten. In Hermeskeil wird es künftig eine Post-Agentur mit Postbank-Schalter geben. Was beide Modelle eint: Die Kunden werden nicht mehr von Mitarbeitern der Post bedient, sondern von externen Vertragspartnern, beispielsweise von Kaufleuten und deren Angestellten. In Zerf und Reinsfeld, wo es schon jetzt keinen Postbank-Schalter mehr gibt, sind die derzeit noch eigenbetriebenen Filialen hingegen täglich nur jeweils zwei Stunden geöffnet. "Viel weniger als jetzt kann man eigentlich nicht anbieten", kommentiert der Zerfer Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger diese Situation. Für das "Aus" der Zerfer Filale, übrigens die einzige noch eigenbetriebene Postfiliale in der gesamten VG Kell (in Kell gibt es noch eine Post-Agentur im Rewe-Markt), hat er aber wenig Verständnis. Denn obwohl die derzeitigen Öffnungszeiten von 12 bis 14 Uhr für viele Leute ausgesprochen ungünstig seien, habe er den Eindruck, dass die Post-Filiale "voll ausgelastet ist". Für die so genannten Post-Universaldienstleistungen gibt es laut Thomeczek nur noch eine Kernzeit von täglich einer Stunde. "Aber auch wenn ein Kunde außerhalb dieser Kernzeit kommt, wird er bedient", verspricht Thomeczek eine flexible Handhabung. Die Umstrukturierungen werfen jedoch auch im Hochwald noch andere weentliche Fragen auf. Was passiert mit den Mitarbeitern der Post, die bislang ihren Dienst in den drei eigenbetriebenen Filialen verrichteten? "Bis zum Jahr 2008 wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Die Mitarbeiter werden in unseren anderen Filialen eingesetzt", sagt Thomeczek. Wer sind die künftigen Vertragspartner der Post? Das sei noch nicht entschieden, beteuert Thomeczek. Man habe zunächst die Bürgermeister der betroffenen Ortschaften über die Pläne der Post informieren wollen. "Die Partnersuche werden wir erst jetzt beginnen", so der Unternehmenssprecher. Werden die alten Standorte aufgegeben und die Partnerfilialen an anderer Stelle eingerichtet?"Eine räumliche Verlagerung könnte möglich sein. Es ist aber auch denkbar, dass unsere Partner mit ihrem Geschäft in eine frühere Filiale ziehen." In einem Schreiben an die Verbandsgemeindeverwaltung Hermeskeil hat die Post angekündigt, dass sie in Reinsfeld im Herrensteg 3 eine Post-Service-Filiale und in Hermeskeil in der Trierer Straße 44 eine Post-Agentur einrichten will. "Das wäre in beiden Fällen am alten Standort", heißt es dazu aus der Verwaltung. In Zerf scheint hingegen alles auf einen Umzug hinauszulaufen. Er sei von der Post am Freitag darüber informiert worden, dass die Filiale in der Zerfer Bahnhofsstraße so lange bestehen bleibt, bis die Post im Ort einen Partner gefunden hat, sagte Bürgermeiste Angsten auf TV -Anfrage.Angsten: Scheibchenweiser Rückzug aus der Fläche

Während die politischen Verantwortlichen in der VG Hermneskeil noch nicht auf die jetzt bekannt gewordenen Pläne der Post reagieren konnten - VG-Chef Michael Hülpes, die Hermeskeiler Stadtbürgermeisterin Ilona König und der Reinsfelder Ortschef Rainer Spies sind derzeit im Urlaub - findet Angsten am Vorgehen des "gelben Riesen" wenig Gefallen. 2001 habe die Post die Zerfer Filiale in eine Agentur umwandeln wollen, was damals noch verhindert wurde. Es habe zwar seitens der Post geheißen, die Filiale bleibe bis auf Weiteres erhalten, das habe das Unternehmen aber nicht davon abhalten können, im Jahr 2003 die Postbank-Geschäfte in Zerf einzustellen. Wenn jetzt die Umwandlung der Filiale in einen Service-Point betrieben werde, "dann dokumentiert das den scheibchenweisen Rückzug der Post aus dem ländlichen Raum", kritisiert der Keller VG-Chef.

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