Durch Gestalten vorangebracht

Die zehn Jahre, in denen Mathilde Müller die Geschicke des Dorfes Hinzert-Pölert gelenkt hat, sind prall gefüllt mit Ereignissen. So fällt der Bau der Hinzerter Gedenkstätte ebenso in ihre Amtszeit wie der zweimalige Sieg beim Dorf-Wettbewerb des Kreises.

 In absehbarer Zeit wird Gartenliebhaberin Mathilde Müller mehr Zeit haben für ihre Hobbys, zu denen auch das Segelfliegen zählt. TV-Foto: Ursula Schmieder

In absehbarer Zeit wird Gartenliebhaberin Mathilde Müller mehr Zeit haben für ihre Hobbys, zu denen auch das Segelfliegen zählt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hinzert-Pölert. (urs) In Hinzert-Pölert wächst die Spannung, wer wohl neuer Dorfchef wird. Stichtag für Wahlvorschläge ist der 17. August (der TV berichtete). Die geschäftsführende Ortsbürgermeisterin Mathilde Müller stellt sich derweil auf ein Leben nach dem Ehrenamt ein. Vieles hat in den zehn Jahren ihrer Amtszeit zurückstehen müssen. Für die Gartenarbeit blieb ebenso selten Zeit wie fürs Segelfliegen. Denn auch der Beruf - die 56-Jährige ist Ingenieurin der Nachrichtentechnik - forderte Einsatz.

Das hatte sie auch letztlich bewogen, nicht mehr zu kandidieren. "Die Doppelbelastung Beruf und Ehrenamt schaffe ich nicht mehr", betont Müller. Das Wohl der Gemeinde liegt ihr jedoch wie eh und je am Herzen: "Das positive Gestalten hat mir viel Spaß gemacht." Daher ist ihr Abschied auch einer "mit gemischten Gefühlen", obwohl sie die "Verwaltungstätigkeit drum herum" weniger schön gefunden hat. Doch es wurde viel erreicht. In beiden Ortsteilen gibt es heute gemeindeeigene Baugrundstücke, so dass junge Leute im Dorf bauen können. "Ohne die Einnahmen von den vier Windrädern hätten wir das Geld dafür nicht gehabt", ist sich Müller bewusst. Die 40 000 Euro jährlich ermöglichten zudem einen ausgeglichenen Haushalt. Die Vertragsverhandlungen seien damals eine Riesenaktion gewesen. Nichts geworden ist hingegen aus dem Modell-Baugebiet für Familien und ökologisches Bauen. Die Insolvenz des Projektpartners hatte die Pläne zunichte gemacht: "Das hat mir weh getan." Vorangebracht habe den Ort hingegen die Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".

Binnen weniger Jahre hat Hinzert-Pölert zweimal beim Kreisentscheid gewonnen: 2006 und 2002 noch bei "Unser Dorf soll schöner werden". Das sei unbestritten "ein Highlight" gewesen, das neue Blickwinkel eröffnet habe. Gleichzeitig sei das "die beste Werbung für das Dorf" gewesen.

Beachtung über die Grenzen der Republik hinaus hat der Bau der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert gefunden. Das Projekt hat der Gemeindechefin Einfühlungsvermögen abverlangt. Sehr bewegend sei für sie die Begegnung mit früheren Häftlingen aus Polen und Luxemburg gewesen. Auf Dorfebene bedeutsam war in den jüngsten Jahren die Renovierung beider Bürgerhäuser. Die Jagdgenossen hätten dazu sehr viel beigesteuert, würdigt Müller auch deren Hilfe beim Wirtschaftswegebau.

Außerdem wurde die Pölerter Kreisstraßen-Ortsdurchfahrt ausgebaut und am umgestalteten Dorfplatz eine neue Buswartehalle errichtet. Positives bewirkt habe auch der für die Kapellenrenovierung begründete Förderverein. Zeitweise fanden zudem Konzerte im Ort statt, und es wurde Flötenunterricht angeboten. Momentan läuft noch die von Müller angestoßene Erstellung einer Ortchronik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort