Durch die Mitte geht ein Riss

LAMPADEN. Es ging hoch her im Lampadener Gemeinderat. Denn was die Gestaltung des Dorfmittelpunktes angeht, spaltet sich das Kommunalparlament weiter in zwei Lager. Eigennütziges Handeln gegen den Willen der Bevölkerung lautet einer der Vorwürfe, den die Freie Wählergruppe gegen die "regierende" CDU erhebt, undein Ende der Diskussionen ist noch nicht abzusehen.

Von 13 Ratsmitgliedern sind drei befangen. Bleiben fünf CDU- und fünf FWG-Mitglieder übrig, wenn es zur Abstimmung über ein ganz wichtiges Vorhaben in Lampaden kommen sollte: Welcher Teil des Dorfmittelpunktes wird zuerst saniert? Befangenheit liegt deshalb vor, weil zwei Ratsmitglieder als Anlieger und Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf (CDU) als Angehöriger eines Anliegers ein besonderes Interesse am Ausbau eines Teilbereiches haben könnten. Zur Situation: Die Ortsgemeinde Lampaden beabsichtigt zum einen, den Dorfmittelpunkt im Bereich von Bürgerhaus und Kirche neu zu gestalten (Projekt 1). Zum anderen soll der Kreuzungsbereich Kreisstraße und Brunnenstraße ein neues Gesicht erhalten (Projekt 2). Laut einer Entwurfsplanung des beauftragten Ingenieurbüros Ernst & Partner sind zunächst Gesamtkosten von 270 000 Euro zu erwarten. Mögliche Einsparungen, der Anteil von Eigenleistungen und der Anteil privater Anlieger könnten die Kosten zwar auf 160 000 Euro reduzieren."Gesamtpaket" kann sich Gemeinde nicht leisten

Gleichwohl wäre eine Finanzierung des "Gesamtpakets" für die Gemeinde ein Problem. Sie hat 650 000 Euro Schulden. Hinzu kommen im Zusammenhang mit dem Kreisstraßenausbau, der im Frühjahr 2005 beginnen soll, die Kosten für den Bürgersteigausbau einschließlich der Straßenbeleuchtung und der Ausbau der Außengebietsentwässerung. Das belastet den Gemeinde-Etat zusätzlich mit 100 000 Euro. Für die Gestaltung des Dorfmittelpunktes kann die Gemeinde zudem frühestens im Jahr 2006 mit Fördermitteln rechnen. Eines steht jedenfalls fest: Geld ist vermutlich nur da, um einen Teil des Ortsmittelpunkts neu zu gestalten. Der zweite Teil muss zwangsläufig zurückgestellt werden. "Der Ortsmittelpunkt liegt eindeutig im Bereich des Bürgerhauses und der Kirche, nicht aber auf der gegenüberliegenden Seite der Ortsdurchfahrt ", war die Meinung von Martin Räsch von der freien Wählergruppe. Dafür erhielt er die Zustimmung seiner Fraktionskollegen. "Ich sehe kein Interesse der Gemeinde an Projekt zwei", sagte Alfred Philipp. "Man soll versuchen, den Anliegern einen Teil des Gemeindeeigentums zu verkaufen, den sie dann selbst gestalten können." Der Ortsbürgermeister wehrte sich jedoch gegen den Ausbau des Projekts 1: "Vor sieben Jahren sind der Kirchenvorplatz und der des Bürgerhauses geschottert und gepflastert worden. Sollen wir das alles rausreißen?", fragte Ewald Hermesdorf (CDU). Dies führte bei der Debatte im Gemeinderat zu hitzigen Diskussionen. "Ihr wollt mit aller Gewalt die Sache da unten (Projekt 2) durchziehen", warf Räsch ein und unterstellte den Beteiligten Eigeninteresse. Dann machte er die Machtverhältnisse klar: "Drei sind befangen, bleiben fünf gegen fünf. Seid Ihr für Projekt 2, sind wir dagegen. Sind wir für Projekt 1, seid Ihr dagegen. Dann fangen wir von vorne an und drehen uns im Kreis. Damit ist keinem gedient."Bürgerversammlung soll Streitfrage klären

Nach einer von Räsch beantragten Sitzungsunterbrechung beschloss der Gemeinderat, die vorliegende Gesamtplanung für die Gestaltung des Dorfmittelpunktes anzuerkennen, ohne sich auf Prioritäten bezüglich der beiden Bereiche festzulegen. Zudem soll in einer Bürgerversammlung die Neugestaltung des Ortsmittelpunkts thematisiert werden. In einem Punkt waren sich beide Parteien einig. Es müssen mindestens drei Baustellen im Neubaugebiet "Zum Sonnenhang" zur Tilgung bestehender Schulden verkauft werden. "Dann haben wir von der Aufsichtsbehörde grünes Licht, beide Bereiche zu sanieren und allen gerecht zu werden. Denn: Kein Baustellenverkauf - keine Fördermittel", betonte Gemeindechef Hermesdorf.

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