Eichen müssen vorerst nicht weichen

Beuren · Das Gutachten einer Baumexpertin aus Luxemburg dürfte in Beu-ren und Prosterath etliche Bürger aufatmen lassen. Die Standsicherheit zweier Eichen, einem Naturdenkmal am Ortseingang von Prosterath, ist laut der Expertin akut nicht gefährdet.

 Beurens Ortsbürgermeister Manfred Köhl ist beruhigt. Das Baumtor eingangs des Ortsteils Prosterath kann wohl erhalten bleiben, wie nun ein Gutachten ergab. Der Baum links im Bild ist sogar standfester als der gegenüber. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beurens Ortsbürgermeister Manfred Köhl ist beruhigt. Das Baumtor eingangs des Ortsteils Prosterath kann wohl erhalten bleiben, wie nun ein Gutachten ergab. Der Baum links im Bild ist sogar standfester als der gegenüber. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren. Wahre Schönheit kommt von innen. Auf das Baumtor eingangs des Beurener Ortsteils Prosterath, ein Naturdenkmal, trifft das in besonderer Weise zu. Bei den auf ihre Standfestigkeit überprüften Eichen hat sich gezeigt, dass die optisch schönere eher gefährdet ist als ihr etwas windschiefes Gegenüber.
Forstwirtin Julia Engels vom Büro Arbor Inform in Luxemburg hat festgestellt, dass der Baum mit der wunderschön kugelrund gewachsenen Krone kränkelt. Er sei zwar vitaler als die Eiche, die von Beuren kommend links steht, weise aber "eine deutliche Schwächung in Form einer Holzzersetzung in den Wurzeln und im Wurzelstock" auf.
Anders ausgedrückt heißt das zwar: der Baum ist, wenn auch nur teilweise, faul. Doch mehr als 30 Prozent des Holzes sind laut Engels tragfähig, was sie mit gezielten Bohrungen belegt.
Dem weniger stattlichen Zwilling attestiert sie hingegen einen Wurzelstock ohne "Anzeichen für eine weitreichende Holzzersetzung". Das trockene Holz seiner teils offenkundigen Wunden beinträchtige weder seine Stand- noch seine Bruchsicherheit.
Die verminderte Vitalität des knorrigen Baumes führt Engels auf dessen Alter und den ungünstigen Standort nah an der Straße zurück.
Schwingende Astspitzen


Die Expertin, die im Auftrag der Verbandsgemeinde Hermeskeil das Wahrzeichen von Prosterath untersuchte, empfiehlt daher für diesen Baum lediglich Pflegearbeiten. Abgestorbenes Holz sollte herausgeschnitten und die Äste der gesamten Baumkrone sollten um zwei bis drei Meter zurückgeschnitten werden.
Bei der Kugeleiche rät sie hingegen vorerst davon ab, die Äste zu kürzen. Denn schwingende Astspitzen wirkten sich erfahrungsgemäß entlastend auf Stamm und Wurzeln aus. Für die Standfestigkeit von Vorteil sei zudem der dank der tief ansetzenden Kronenäste günstige Schwerpunkt des Baumes.
Engels empfiehlt daher nach noch andauernden weiteren Untersuchungen den Baum in etwa zwei Jahren erneut zu begutachten. Zumal sich in die Wurzel ein Pilz eingenistet habe. Die genaue Pilz art könne erst festgestellt werden, wenn sich frische Pilzfruchtkörper zeigten. Ein Klapperschwamm wäre weniger gefährlich. Doch ein Riesenporling könnte die Holzzersetzung beschleunigen.
Ortsbürgermeister Manfred Köhl ist dennoch erleichtert. Das Ergebnis der professionellen, 1000 Euro teuren Untersuchung bezeichnet er ebenso wie die Empfehlungen der Gutachterin als beruhigend. urs

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