Ein Arzt für drei Gemeinden

Der ärztliche Bereitschaftsdienst für Saarburg, Konz und Kell am See wird ab Oktober neu geregelt. Mittwochnachmittags und am Wochenende müssen Patienten in die neue Bereitschaftsdienstzentrale im Saarburger Krankenhaus.

Saarburg. Noch sieht es in den Räumen nach Baustelle aus. Bis zum 1. Oktober soll alles fertig sein, von da an wird in der früheren Bäderabteilung des Saarburger Krankenhauses der ärztliche Bereitschaftsdienst zu finden sein - nach Trier die zweite Bereitschaftsdienstzentrale in der Region. Ein nicht ganz optimaler Standort, wie Krankenhaus-Geschäftsführer Holger Brandt einräumt. Doch andere Räume konnte die Klinik den niedergelassenen Ärzten vorerst nicht zur Verfügung stellen. Daher müssen die Patienten etwas verwinkelt, in den ersten Stock des Krankenhauses. Eine Beschilderung soll den Weg zur Zentrale zeigen.

Mittwochnachmittags, an Wochenenden und Feiertagen ist die Bereitschaftsdienstzentrale besetzt, tagsüber mit zwei speziell für Notdienste ausgebildeten Ärzten, wobei einer für die Hausbesuche zuständig sein wird. Zuständig ist der neue Bereitschaftsdienst für die Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Kell am See. Bislang gab es dort jeweils einen eigenen Bereitschaftsdienst, in den Wintermonaten in der Verbandsgemeinde Saarburg noch einen zusätzlichen für Nittel und Wincheringen. Doch aus Sicht der Ärzte haben sich die einzelnen Bereitschaftsdienste nicht mehr gerechnet, sagt Frank Wiß, Hausarzt aus Wasserliesch (Verbandsgemeinde Konz). Er ist Vorsitzender des neu gegründeten Vereins Ärztebereitschaft Saarburg-Konz-Hochwald-Obermosel, Träger der Bereitschaftsdienstzentrale. Ausgestattet ist die Zentrale wie eine normale Arztpraxis etwa mit EKG und Blutdruckmessgerät. Wiß sieht durch die Neuordnung der Bereitschaftsdienste Vorteile für die Ärzte: weniger Wochenend- und Feiertagsdienste, eine bessere Auslastung der Notdienste.

Einheitliche Nummer, keine wechselnden Adressen



Was allerdings aus Sicht der Patienten heißen kann, dass sie eventuell länger warten. Doch auch für sie gebe es Verbesserungen: Statt ständig wechselnder Ärzte und damit immer einer anderen Telefonnummer, bräuchten sich die Patienten nun nur noch eine Telefonnummer (06581/997199) zu merken, zu den entsprechenden Zeiten sei immer ein Arzt in der Zentrale anwesend. Außerdem könnten Patienten besser versorgt werden, weil es im Krankenhaus ein eigenes Labor und eine Röntgenabteilung gibt. Dass es auch Nachteile gibt, weiß Wiß auch. Wer von Konz oder aus Kell am See künftig zum Dienst habenden Arzt will, hat weitere Wege. In Kell regt sich dagegen bereits Widerstand. Es sei weiterhin möglich, dass etwa jemand aus Kell zum Bereitschaftsarzt nach Hermeskeil fahre, sagt Wiß. Allerdings dürften Ärzte aus Hermeskeil oder Trier keine Hausbesuche im Bereich der Bereitschaftsdienstzentrale in Saarburg machen. Bei Notfällen wie etwa Herzinfarkt müsse ohnehin der Notarzt verständigt werden, sagt Wiß.

Die Bereitschaftsdienstzentrale in Saarburg ist ab 1. Oktober mittwochs von 13 bis donnerstags 7 Uhr, von samstags 8 bis montags sieben Uhr und vor Feiertagen von 13 bis zum nächsten Werktag bis 7 Uhr besetzt. Zu erreichen ist sie unter 06581/997199.

Meinung

Von Bernd Wientjes

Vorteile überwiegen

Gegen die neue Bereitschaftszentrale in Saarburg wird es Widerstand geben, vor allem in Kell. Der Protest ist aber unbegründet. Kein kranker Keller muss nach Saarburg fahren, er kann auch zum Arzt nach Hermeskeil gehen. Sachlich betrachtet, bringt die Neuregelung mehr Vor- als Nachteile, Patienten können besser versorgt werden. Wer krank ist, nimmt dafür auch längere Wege und Wartezeiten in Kauf. b.wientjes@volksfreund.de

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