Ein Blick zurück, ein Blick nach vorn

Es war ein Tag der Rückblicke und ein Tag der Visionen: Wo liegen die Wurzeln der Stadt Konz? Und wohin führt die Reise? Beim offiziellen Festakt zum Jubiläum "50 Jahre Stadtrechte" spielten diese Fragen eine besondere Rolle.

Konz. 6. September 1959: Gestern vor genau 50 Jahren war die Gemeinde Konz in heller Aufregung. Ein Großteil der damals mehr als 7000 Einwohner feierte den besonderen Tag. Ministerpräsident Peter Altmeier hatte sich zum Besuch angekündigt. Mit einem großen Programm empfingen ihn die Konzer. Wenig später las er aus der Urkunde vor: "( ) In Anerkennung des zu allen Zeiten bewiesenen Gemeinsinns, der auch für die Zukunft eine gedeihliche Entwicklung des Gemeinwesens sichert, wird die Gemeinde Konz gemäß § 4 der Gemeindeordnung von Rheinland-Pfalz hierdurch zur Stadt erklärt."

Diesen historischen Moment erlebten gestern, also 50 Jahre später, Hunderte Gäste in der Festhalle des Schulzentrums erneut - dank eines Schwarz-Weiß-Films aus dieser vergangenen Zeit. Diesmal sind es jedoch beinahe mehr Ehrengäste und Kommunalpolitiker aus der Stadt und Verbandsgemeinde Konz, dem Kreis Trier-Saarburg und den Konzer Partnerstädten, die die Halle füllen, als interessierte Konzer Bürger. Es war ein Festakt, kein Stadtfest.

Dem Publikum wurde an diesem Sonntag ein recht abwechslungsreiches Programm geboten. Nicht zuletzt Jacques Santer, ehemaliger Präsident der EU-Kommission, wusste trotz seiner zum Teil staatstragenden Ansprache mit kleinen Schmunzlern zu amüsieren. Von Erinnerungen an die Zeiten des Kaffeeschmuggels führte seine Zeitreise bis hin zu Zukunftsvisionen, wie sich die Großregion entwickeln könnte: "Ihre zentraleuropäische Kernlage, ihre kulturelle und nationale Vielfalt, ihre historische Erfahrung mit Brüchen und Zäsuren, ihre jahrzehntelange Tradition der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und nicht zuletzt ihre fleißigen und aufgeschlossenen Menschen prädestinieren sie dazu, die europäische Modellregion par excellence zu werden. ( ) Wir müssen uns zusammentun und uns zu einer grenzüberschreitenden, polyzentrischen Metropolregion entwickeln."

Weit weniger visionär als eher historisch ging es beim Zeitzeugen-Gespräch zu. Moderator und TV-Redakteur Dieter Lintz plauderte mit Bauunternehmer Erich Fahl senior sowie Chronist Rudolf Molter über vergangene Zeiten, meist unter der Bürgermeisterschaft von Michael Kutscheid. Inzwischen habe sich vieles verändert. Nicht nur, dass es nun Bestrebungen gebe, die Roscheider an die Pellinger Straße anzuschließen. "Als wir Roscheid damals gebaut haben, haben wir peinlich genau darauf geachtet, keine Anbindung an Trier zu schaffen", erzählte Fahl. Wie sich die Zeiten ändern.

Nachdem sich die Ehrengäste zahlreich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen und das Sänger-Ensemble "Choract" unter musikalischer Leitung von Joachim Weber das letzte seiner vielen Gesangsstücke zum Besten gegeben hatte, war der offizielle Festakt beendet. Den Abschluss des Festtages bildete ein Orchesterkonzert mit zwei Klavierkonzerten (ausführlicher Bericht folgt).

Mehr als 2000 Jahre Geschichte auf rund 750 Seiten bietet die neue Chronik der Stadt Konz, die Rudolf Molter am Freitag vorgestellt hat. Er beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Stadtgeschichte, war selbst 33 Jahre lang im Stadtrat, sechs Jahre Denkmalpfleger im Kreis und bei etlichen Projekten der Dorfentwicklung in der Verbandsgemeinde aktiv. Nun hat er sein großes Werk, die Chronik der Saar-Mosel-Stadt, vorgestellt. Das Buch bildet die Stadt von der Ur- und Frühgeschichte bis hin zur Gegenwart ab. Zeitgleich wurde die Ausstellung "50 Jahre Stadt Konz" im Kloster eröffnet.



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