Ein Doppelgeburtstag nach bewegter Geschichte

Greimerath · Das Kirmeswochenende in Greimerath - mit großem Festprogramm - hat unter einem besonderen Stern gestanden: 100 Jahre wird die Pfarrkirche alt, die Pfarrei selbst gibt es seit 150 Jahren.

 Die Greimerather Pfarrkirche. TV-Foto: Hans Muth

Die Greimerather Pfarrkirche. TV-Foto: Hans Muth

Greimerath. Der erste schriftliche Hinweis auf eine Kirche in Greimerath findet sich in einer 1183 bestätigten Schenkungsurkunde des Erzbischofs Eberhard. So steht es in der Greimerather Pfarrchronik.
Laut Visitationsbericht aus dem Jahr 1569 war Greimerath zu dieser Zeit noch eine Filiale der Zerfer Kirche. "Die Kapelle dürfte Mittelpunkt und Ziel eines Marktes und eines Kreuzgangs am Pfingstmittwoch gewesen sein", erklärt Chronist Josef Leineweber.
Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges ließen kaum einen Stein auf dem anderen, doch die Kapelle in Greimerath wurde nicht völlig zerstört und soll einer Wölfin zur Aufzucht ihrer Welpen Unterkunft geboten haben.
1659 wird die Notwendigkeit von Reparaturarbeiten erwähnt, und 1661 erfolgt ein Wiederaufbau des Turmes. 16 Jahre später erhält die Kirche eine zweite Glocke mit der Inschrift "Anno 1687 haben die Gemeinde Zerf und Greymeradt zu Ehren Gottes, Mariä undt des Hl. Laurentii mich gissen lassen von dem Matthias Crommel in Trier". Doch schon 1939 wird niedergeschrieben, dass das Dach der Kirche mit Stroh bedeckt und der Turm baufällig ist.
Allein 16 Bewohner Greimeraths sind um 1790 Schuldner der Kirche, ist zu lesen. Auch an Ortsfremde hat die Kirche Geld verliehen, doch sehr häufig ist vermerkt, dass Schuldner mit ihren Zahlungen im Rückstand sind. Einnahmen werden schließlich auch aus Strafen und Bußen erzielt.
Renoviert und teilweise neu gebaut wird die Kapelle 1822. Dies wird unter anderem wegen der Baufälligkeit des Turmes erforderlich, dessen Helm 1820 eingestürzt ist. Über dieses Ereignis gibt es im Dorf zwei unterschiedliche Erzählungen: Der Turm sei ohne fremde Einwirkung zusammengefallen, lautet eine Version. Die andere hingegen besagt, dass ein langes Seil um den Turm gespannt und dieser dann mit Pferden abgerissen worden sei. Hierbei sei ein Kind von einem Stein erschlagen worden.
1845 werden ein Taufstein und 1852 zwei Glocken angeschafft, gegossen von der Firma Mabilon in Saarburg und von Pastor Gukeisen aus Zerf eingeweiht.
Am 21. August 1863 erklärt Bischof Wilhelm Arnoldi die Kirche in Greimerath zur selbstständigen Pfarrkirche - ein großer Tag in der Geschichte des Hoch waldortes.
Um 1900 wird ein Kirchenbauverein gegründet, mit dessen Hilfe der Neubau vorbereitet wird. Eine Hauskollekte wird beantragt und bewilligt und im Auftrag der Pfarrei von der Kollektanten-Vereinigung in den Bezirken Trier, Koblenz und Köln durchgeführt. Der Reinerlös beläuft sich auf rund 8000 Mark. Mit dem Bau wird 1912 begonnen, und die erste heilige Messe wird bereits 1914 in der neuen, noch nicht ganz vollendeten Pfarrkirche zelebriert.

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