Ein Drogeriemarkt für Hermeskeil? - Stadt soll mehr Geschäfte bekommen

Hermeskeil · Auf dem Grundstück des alten Hela-Baumarkts soll ein neues Einkaufszentrum entstehen. Auch ein Drogeriemarkt könnte dort einziehen. In einem Ausschuss hat der Investor gesagt, welche Läden infrage kommen und wer zahlt.

 Der alte Hela-Baumarkt soll abgerissen werden. TV-Foto: Benedikt Laubert

Der alte Hela-Baumarkt soll abgerissen werden. TV-Foto: Benedikt Laubert

Das Hin und Her um das Gelände des alten Hela-Baumarkts scheint ein Ende zu haben: Die Stadt hat mit Schoofs Immobilien einen Investor gefunden, der am Dörrenbach ein Einkaufszentrum mit drei Gebäuden und 220 Parkplätzen errichten will. Schoofs hat dafür bereits das Hela-Grundstück gekauft. Die neuen Läden, Parkplätze und Grünflächen sollen auf einer Fläche von 23.000 Quadratmetern entstehen.

Das Gebiet erstreckt sich vom Rotbach bis hinter den ehemaligen Ehrles-Baumarkt. Alle Gebäude, die dort im Moment stehen, sollen dafür abgerissen werden - vom ehemaligen Hela-Baumarkt bis zur Tennishalle. Im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Hermeskeil hat die Projektleiterin Patricia Boos für das Vorhaben geworben. Kommt das Projekt, erledigt die Stadt die Bauleitplanung - bezahlt wird sie aber vom Investor. Der vermietet die fertigen Gebäude an Geschäfte.

Die Geschäfte

Seit die Schlecker-Filiale in der Innenstadt vor einigen Jahren zugemacht hat, müssen die Hermeskeiler für einen Drogeriemarkt bis nach Otzenhausen, Wadern oder Birkenfeld fahren. Das könnte sich nun ändern. Laut Projektleiterin Boos hat der Investor bereits mit der Firma Rossmann alle Details für einen Vertrag ausgehandelt. Kommt das Einkaufszentrum, kommt wohl auch Rossmann.

Im stadtauswärtsgerichteten Haus soll entweder ein Lebensmitteldiscounter wie Lidl oder ein sogenannter Lebensmittel-Vollsortimenter unterkommen. Letztere Option ist wahrscheinlicher, denn Edeka und Wasgau haben schon ihr Interesse bekundet. Lidl hatte sich zuletzt wenig interessiert gezeigt. Im dritten Gebäude sollen Fachmärkte - etwa für Sportbekleidung oder Schuhe - angesiedelt werden.

Die Reaktionen

Im Stadtrat, der das Projekt am 21. März bespricht, dürfte das Projekt überwiegend auf Zustimmung stoßen. Aus den Fraktionen gab es bislang ein grundsätzlich positives Echo. Der Investor ist sich mit dem Erfolg seines Projektes so sicher, dass er das Hela-Grundstück bereits gekauft hat. Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) nennt das Projekt eine "tolle Chance für die Stadt". Er hatte bereits im vergangenen Wahlkampf dafür geworben, einen Drogeriemarkt nach Hermeskeil zu bringen.

Stefanie Schömer vom Hochwald-Gewerbeverband sagt zu einem Einkaufszentrum am Dörrenbach: "Das ist eine gute Investition in Hermeskeil, weil wir damit mehr Einkaufsmöglichkeiten und mehr Auswahl haben." Auch bei den Anwohnern, die wohl mit deutlich mehr Verkehr rechnen müssen, stößt das Projekt auf Zustimmung. Klara Watzlawek freut sich etwa darüber, dass die "hässliche Ruine" des Baumarkts abgerissen werden soll. "Den Autoverkehr sind wir schon aus den Zeiten gewohnt, als der Baumarkt noch geöffnet hatte", sagt sie.

Die nächsten Schritte

Bevor gebaut werden kann, muss der Stadtrat zunächst einen Bebauungsplan für den Bereich ändern und dort entsprechende Geschäfte zulassen. Der Rat befasst sich am Dienstag, 21. März, mit dem Thema. Zudem müssen alle Gebäude auf dem Gelände abgerissen werden. Wann der erste Laden seine Türen öffnet, lässt sich nicht genau sagen. Queck schätzt, dass das Einkaufszentrum in zwei bis zweieinhalb Jahren steht.

Das Projekt in Zahlen

Das Baugrundstück ist 23?000 Quadratmeter groß. Jeweils 9000 Quadratmeter davon sollen nach derzeitigem Plan Parkplatz und Grünflächen ausmachen. Die Drogerie, voraussichtlich Rossmann, soll im mittleren Gebäude mit rund 900 Quadratmetern Mietfläche unterkommen. Für die Fachmärkte (rechts in unserer Grafik) sind derzeit rund 1500 Quadratmeter Mietfläche geplant. Der Lebensmittelmarkt soll im größten Gebäude mit rund 2200 Quadratmetern Mietfläche unterkommen. Meinung

Kein Drogeriemarkt ohne Gegenleistung

Stimmt der Stadtrat dem Projekt zu, bekommen die Hermeskeiler das, was sie sich schon lange wünschen: einen Drogeriemarkt. Auch dass hier der Investor und nicht die Stadt für die Planungs- und Baukosten des Einkaufszentrums aufkommt, ist erfreulich.
Am Ende wird der Drogeriemarkt die Hermeskeiler aber trotzdem etwas kosten, wenn auch kein Geld. Denn den Drogeriemarkt am Dörrenbach gibt es nur im Verbund mit anderen Geschäften wie Edeka oder Wasgau, damit ausreichend Kunden vorbeikommen. Und diese Geschäfte werden sorgen, dass sich das Leben noch mehr aus der Innenstadt an die Peripherie verlagert.
b.laubert@volksfreund.de

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