Ein Einstieg in den Steig

Er ist neu, insgesamt 180 Kilometer lang und führt von Mettlach nach Idar-Oberstein beziehungsweise Trier. Der TV stellt in den nächsten Wochen die Strecke des Saar-Hunsrück-Steigs im Detail vor. Den Auftakt macht die erste Etappe auf rheinland-pfälzischem Boden, die von der Burg Grimburg über Hermeskeil bis zur Talsperre Nonnweiler geht.

Grimburg/Hermeskeil. Das Prädikat "Höhepunkte" haben sich diese beiden Sehenswürdigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes verdient. Denn um zur Burg Grimburg und zur Dammkrone der Talsperre Nonnweiler zu gelangen, muss der Wanderer zunächst steile Anstiege bewältigen, ehe er sich die wohl verdiente Rast gönnen darf. Die 800 Jahre alte Ruine und der fast ein Quadratkilometer große Stausee stehen am Anfang und am Ende der ersten Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs, die - mit Ausnahme des Abschnitts kurz vor dem Ziel - auf rheinland-pfälzischem Boden verläuft.

21 Kilometer-Tour durch vier Täler

Dazwischen liegen 21 Kilometer, in denen die "Überschreitung des Schwarzwälder Hochwalds" auf dem Tagesmenu steht. Unter dieses Motto hat auch die Fachzeitschrift "Wandermagazin" im jüngst herausgegebenen Pocket-Guide die Tour durch vier Täler (Wadrill, Lausch-, Löster- und Forstelbach) und vorbei an Gusenburg und Hermeskeil gestellt. Das kostenlose Begleitheft - erhältlich bei den Tourist-Infos entlang des Wegs — ist zwar eine nützliche Hilfe. Andererseits ist der erklärte Anspruch, "dass die Markierung so gut sein muss, dass der Wanderer auch ohne Karte keine Probleme mit der Orientierung hat". Das sagt Herbert Schindler, der als ortskundiger "Experte" mit dem TV unterwegs war. Als "erholsame Naturerlebnis-Etappe" charakterisiert der Hermeskeiler Tourismuschef den Abschnitt von der Grimburg nach Nonnweiler. "Die Strecke ist topographisch herausfordernd, aber nicht überanstrengend", sagt er über den Parcours, dessen Profil sich auf einer Höhe zwischen 400 und 600 Metern bewegt.

Eine Feststellung ist aber wichtig: Die Faustformel, dass ein Wanderer fünf bis sechs Kilometer in der Stunde schafft, lässt sich nicht auf den Saar-Hunsrück-Steig übertragen. DennPremium-Wanderwege werden absichtlich nicht über breite "Forstautobahnen" geführt, auch wenn dieses Prinzip aus Kritiker-Sicht auf einigen Passagen der 180 Kilometer langen Strecke nicht konsequent genug eingehalten wurde. Vielmehr geht es größtenteils über Stock, Stein und schmale Pfade. Das gilt auch für den Weg durch den Schwarzwälder Hochwald.

Aus dem Saarland kommend erreicht der Wanderer beim Überqueren einer kleinen Brücke über die Wadrill nahe des "Grimburger Hofs" rheinland-pfälzischen Boden. Es folgt der Aufstieg zur Grimburg, deren Anblick sich der Wanderer anschließend aber mit dem kompletten Verlust der mühsam erkämpften Höhenmeter erkaufen muss. Steil bergab geht es zurück ins idyllische Wadrilltal, in dem man bis zum Keller Steg bleibt. Dort angelangt, steht der Wanderer übrigens vor einer Grundsatzentscheidung. An dieser Stelle des Steigs zweigt die sogenannte "Ruwer-Route" nach Trier ab. Wer jedoch weiter gen Idar-Oberstein marschieren will, biegt ins lauschige Lauschbachtal ab, in dem es moderat bergan geht. Bei Tageskilometer acht ändert sich die Szenerie: Führte der Weg bislang durch den Wald, wird jetzt offenes Gelände mit Kornfeldern und Wildwiesen erreicht. Der Wanderer wird somit oberhalb von Gusenburg mit schönen Panoramablicken belohnt. Um nach Hermeskeil zu kommen, ist danach vom Wanderer ein Nieder durch die Unterführung der A 1 hinab zu Nickelsmühle und Lösterbach und danach ein Auf gefordert, bevor bei Kilometer 15 "Am Tivoli" der höchste Punkt des Tages erreicht ist. Was folgt ist ein langes Stück talabwärts entlang des Forstelbachs, das vorbei an vielen Fischweihern führt und am Kneippbecken in Nonnweiler endet. Dort sieht man schon hoch droben die Krone des Staudamms, die im finalen Anstieg bewältigt werden muss.

Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten im "Grimburger Hof", in Gusenburg, Hermeskeil und Nonnweiler. Hintergrund Das Ziel der Macher ist klar formuliert: Der rund 260 000 Euro teure Saar-Hunsrück-Steig, dessen Träger der Verein Naturpark Saar-Hunsrück ist, soll in der Bundesliga der Premium-Wanderwege in Deutschland spielen. Das haben Günther Schartz und Daniela Schlegel-Friedrich, die Landräte der Kreise Trier-Saarburg und Merzig-Wadern, bei der Eröffnung des Steigs am 30. Mai betont. Die 180 Kilometer lange Strecke, die das Terrain von 13 Gebietskörperschaften berührt (Hermeskeil, Kell am See, Morbach, Ruwer, Thalfang und Trier in Rheinland-Pfalz - Losheim, Mettlach, Nonnweiler, Wadern und Weiskirchen im Saarland) soll aber nicht nur als touristisches Leuchtturmprojekt Wanderurlauber anlocken und so dem Fremdenverkehr einen Schub geben. "Der Steig soll neben Touristen und der Wirtschaft auch den Einheimischen nutzen. Denn er garantiert ihnen eine erlebnis- und gesundheitsorientierte Freizeitgestaltung", sagt Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturpark-Vereins. (ax)

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