Ein Herz für Exoten

Kängurus im Hochwald sind eher eine Seltenheit. Hans-Karl Becker und Ehefrau Iris haben sich einen lang ersehnten Wunsch erfüllt, denn auf ihrem Anwesen tummeln sich gleich drei dieser Artgenossen.

 Nicht immer gelingt es Iris Becker, die scheuen Tiere für den Fotografen ins rechte Licht zu rücken. TV-Foto: Hans Muth

Nicht immer gelingt es Iris Becker, die scheuen Tiere für den Fotografen ins rechte Licht zu rücken. TV-Foto: Hans Muth

Hermeskeil-Höfchen. Eigentlich sind es zwei verschiedene Hobbys, denen sich das Ehepaar Becker verschrieben hat. Da sind zum einen die Kängurus und zum anderen ein riesiger Teich mit hochwertigen Koi-Karpfen."Wir haben die Aufgaben schwerpunktmäßig verteilt", sagt Hans-Karl Becker. "Meine Frau kümmert sich um die Kois, und ich sorge dafür, dass es unseren Kängurus gut geht.""Rednick Bennet Wallaby", so nennt sich die Rasse der Beuteltiere, die aus dem entfernten Tasmanien stammen und gerade mal halb so groß werden wie ihre Namensvetter aus Australien."Scheu wie Rehe"

In dem Gehege, das den beiden Weibchen und dem Männchen reichlich Platz zum Auslauf bietet, ist zuerst nichts zu sehen als zwei kleine Häuser, in die sich die scheuen Tiere zurückgezogen haben. Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse - in diesem Fall mit einer Handvoll leckeren Blättern, die Iris Becker in der Hand hält und dabei beruhigend auf die Tiere einspricht. Nacheinander kommen sie aus ihren Unterkünften und verharren erst einmal auf einer Stelle. Eine schnelle Bewegung des Betrachters, und schon springen sie in hoher Geschwindigkeit zum anderen Ende des Geheges. Endlich traut sich das Männchen, mal nachzusehen, was es da für Köstlichkeiten in der Hand seiner Besitzerin gibt und kommt fast bis auf Reichweite heran. Die einzige Gelegenheit zum fotografischen Schuss. Das Klicken des Verschlusses reicht bereits, um das Tier wieder zu verscheuchen."Sie sind scheu wie Rehe", sagt Hans-Karl Becker. "Aber auch so nützlich wie Schafe. Aber angenehmer. Kein Klauenschneiden, kein Scheren." Vorurteile, dass die Kängurus Hitze brauchen und nur in ihrem Heimatland Tasmanien leben können, lässt Becker nicht gelten. Die Tiere suchen immer den Schatten und kommen mit kühler Witterung bedeutend besser klar. Im kommenden Jahr will Becker ein zweites Gehege bauen. "Damit keine Inzucht entsteht." Denn Nachwuchs ist derweil bei beiden Weibchen in Sicht. Wenn man bei der Betrachtung der Tiere Glück hat, zeigt sich für einen kleinen Moment der Kopf des Nachwuchses, der schon mal neugierig in die große Welt schnuppert.Das Hobby von Ehefrau Iris ist nicht weniger interessant. Die nämlich betreibt seit vier Jahren Fischzucht, und ihr Ehemann hat ihr inzwischen schon den dritten Teich gebaut. Der fasst 67 000 Liter Wasser, ist 2,50 Meter tief und ständig belüftet. Eine Gefahr, dass Fischreiher die Tiere jagen, besteht nicht, da das Becken einen umlaufenden Sockel bietet, der den Abstand zu den Fischen vergrößert. 34 Koikarpfen tummeln sich derzeit in dem Becken und kommen auf Zeichen zu ihrer Besitzerin und fressen ihr aus der Hand."Die Tiere, die pro Stück um die 1000 Euro kosten, können bis zu 50 Jahre alt werden", sagt Becker. Dafür sorgen Umwälz- und UV-Klärpumpen mit 1000 Watt, eine riesige Anlage, die unterirdisch ihren Dienst verrichtet und das Wasser ständig klar hält.Regelmäßige biologische Untersuchungen sind obligatorisch. Becker: "Wir haben inzwischen ein eigenes Labor und können diese Untersuchungen selbst durchführen."

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