Ein Mann, der Geschichte schrieb

KELL AM SEE. Die traurige Nachricht kam nicht überraschend: Papst Johannes Paul II. ist tot. Neben der Trauer um das verstorbene Kirchenoberhaupt breitete sich in der Region auch eine gewisse Erleichterung darüber aus, dass das lange Leiden eines großen Menschen ein Ende gefunden hat.

Ein Papst, der die Menschen faszinierte, ist tot. Papst Johannes Paul II. starb am Samstagabend, nachdem er drei Tage lang mit dem Tode gerungen hatte. Weltweit waren Messen für das Kirchenoberhaupt gelesen worden, denen auch in der hiesigen Region zahlreiche Gläubige beiwohnten. Dieser Papst hat das Antlitz der ganzen Welt verändert, so die Kommentare aus vielen Ländern.Bitten um einen ruhigen Tod

Noch in den Heiligen Messen vor dem Zeitpunkt seines Todes waren in den Kirchen des Hochwaldes betroffene Gesichter zu sehen. "Wir beten nicht darum, dass der Papst wieder gesundet, das wäre unrealistisch. Doch wir beten dafür, dass er im Sterben nicht leidet. Das bringen wir mit den Fürbitten im Gottesdienst zum Ausdruck", erklärte Heinz-Werner Schultes, Pastor von Reinsfeld und Kell am See im Gespräch mit dem TV. Einige Stunden später geht die Nachricht vom Tod des Papstes um die Welt. Was Schultes in der gegebenen Situation denkt und fühlt, drückt er so aus: "Papst Johannes Paul II. war ein großer Mann, der sehr stark im politischen Rahmen, insbesondere in seinem Heimatland Polen, die Weichen mitgestellt hat." In der Kirche habe er mit allen Religionen Dialoge geführt und erste Kontakte zu den Anglikanern geknüpft. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, die Christenheit zusammenzuführen. Im kirchlichen Betrieb allerdings habe Johannes Paul II einen scharfen Kurs gehalten - ohne Wenn und Aber. Das sei bekannt. "Da ist ein Mensch von uns gegangen, der einen besonderen Teil Geschichte geschrieben hat", fügt Schultes hinzu. Er sei einerseits erschüttert über den Tod des Papstes, andererseits über dessen Erlösung auch erleichtert. Schultes: "Mich hat sehr beeindruckt, dass das Kirchenoberhaupt sich stets den Gläubigen in seiner Krankheit zeigte. Ich glaube, dieser Papst wollte sich bewusst der Öffentlichkeit als verfallende Gestalt zeigen und damit demonstrieren, dass auch er ein Mensch ist wie jeder andere."Die Bevölkerung im Hochwald trauert. Doch es ist eine Trauer, die mit Erleichterung gepaart ist. Im Lampaden feierten am Weißen Sonntag fünf Kinder das Fest ihrer Erstkommunion. Ihnen allein gehörte der schönste Tag in ihrem bisherigen Leben. Doch zum Abschluss der Messe wies Pastor Thomas Linnartz auf die Feier hin, die am Sonntagabend in der Pfarrkirche Gusenburg stattfand - ein großer Gesamt-Trauergottesdienst im Gedenken an den verstorbenen Pontifex.

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