Ein Mineralölkonzern muss her

In der Einrichtung eines Logistikzentrums und eines großen Autohofs sieht der Zweckverband Konversion weiterhin die wichtigste Entwicklungschance für das frühere Kasernengelände in Hermeskeil.

Hermeskeil. Eigentlich schien schon Ende April bei der Vorstellung der Rahmenplanung alles klar zu sein: Höchste Priorität sollte bei der künftigen Nutzung der ehemaligen Kaserne und des Übungsplatzes die Ansiedlung eines Logistikcenters und eines großen Autohofs haben. Letzterer könnte südlich der B 52 im Bereich des früheren Sportplatzes entstehen. Dennoch wurde am Mittwoch in der Sitzung des Zweckverbands Konversion ausgiebig diskutiert. Vor allem der Reinsfelder Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) erneuerte seine Einwände, die er schon im Gemeinderat geltend gemacht hatte (der TV berichtete). Grundsätzlich sei er zwar für das Projekt. Reinsfelder Kritik an geplanter Zufahrt

Er kritisierte aber unter anderem die in einem ersten Entwurf des Planungsbüros ISU vorgesehene Zufahrt über die Autobahnabfahrt Hermeskeil und die "Gusenburger Straße" und machte sich für einen Zubringer von der Autobahnabfahrt Reinsfeld stark. Zudem wies er darauf hin, dass er das Areal direkt an der Abfahrt Reinsfeld als besseren Standort für den Autohof betrachte. "Wir würden dieses Gelände dann auch in die Konversionsmasse mit einbringen", sagte Spies.Auf viel Gegenliebe stieß er mit diesen Vorschlägen aber nicht. Bürgermeister Michael Hülpes (CDU): "Es wird schwierig weiterzukommen, wenn man hinter alte Beschlüsse zurückfällt", erinnerte der Vorsteher an das einstimmige Votum des Zweckverbands am 30. April. Noch härter ging Udo Moser (BFB), Vertreter der Stadt Hermeskeil, mit Spies ins Gericht, weil dieser das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium um eine Prüfung des Standorts Reinsfeld gebeten hatte. Er habe "hintenrum" einen Alleingang in Richtung Mainz gestartet und damit Entscheidungen des Gremiums "unterlaufen". Moser betonte, dass der Übungsplatz ein "exzellenter Standort" für einen Autohof sei. Die ins Auge gefasste Lage und Anbindung sei nicht gleichbedeutend mit einer größeren Belastung für die Bewohner von Lascheider Hof und Höfchen. "Für den Schwerverkehr wird die Zufahrt über die B 52 tabu sein. Der läuft über die Autobahnabfahrt Hermeskeil", so Moser.Zehn Hektar für Autohof plus Tankstelle plus X

Insgesamt stehen auf dem früheren Militärgelände rund zehn Hektar Fläche für einen Autohof plus Tankstelle und bis zu 150 LKW-Parkplätze zur Verfügung. Denkbar sind zudem ein Fast-Food-Restaurant, eine LKW-Waschanlage und Ähnliches. Dass es in unmittelbarer Nähe auf der A 1 bereits die Raststätte Hochwald gibt, ist für den Planer kein Hinderungsgrund. Die Raststätte sei erst vor zwei Jahren erweitert worden, die LKW-Stellplätze trotzdem meist voll belegt und eine weitere Expansion nicht möglich. ISU-Chef Klaus Zimmermann verwies darauf, dass es auf deutschen Autobahnen - etwa an der A 6 bei Wattenheim - ähnliche Konstellationen gibt, an denen Raststätte und Autohof "hochfrequentiert" sind.Im nichtöffentlichen Teil wurde ISU einstimmig der Auftrag erteilt, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Sie soll, so Hülpes auf TV-Anfrage, auch die von Spies angeregte Anbindung über die Abfahrt Reinsfeld prüfen. Auch die vom Kreisvertreter Wolfgang Schäfer (SPD) gestellte Frage, ob der Autohof auch auf den bestehenden, befestigten Flächen an der Kaserne angelegt werden kann, soll geklärt werden.Stehen und fallen werden alle Pläne mit der Suche nach einem Mineralölkonzern. "Wenn Sie diesen Investor nicht finden, können Sie die Sache vergessen", so Zimmermann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort