"Ein Segen, dass so etwas möglich ist"

LAMPADEN. In neuem Glanz erstrahlt die vor 49 Jahren erbaute Marienkapelle in Geisemerich. Nach einem Jahr intensiver, ehrenamtlicher Renovierungsarbeit ist die Kapelle wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Seit Anfang der 80er-Jahre betreibt der Malteser Hilfsdienst (MHD) die Jugend- und Freizeitanlage Haus Elisabeth bei Lampaden-Geisemerich, die ihm vom Diözesan-Caritasverband übertragen wurde. Auf dem Areal befindet sich eine Marienkapelle, die von Gläubigen aus Nah und Fern aufgesucht wird. Doch die in den Jahren 1955/56 von der Trierer Bauunternehmerfamilie Wenner errichtete Kapelle bedurfte dringend der Renovierung.Behutsam renoviert, alte Eichen erhalten

"Aus Dankbarkeit im Kriege und zum Andenken an meine hier verstorbene Frau" lautet eine Inschrift, die der Erbauer im Inneren der Kapelle hat anbringen lassen. Der Bauunternehmer war auch Eigentümer des unmittelbar daneben erbauten Hauses Elisabeth. Seit ihrem Bau ist die Kapelle ständiger Wallfahrtsort für die Lampadener Gemeinde, auch für Besucher und Seminarteilnehmer des Hauses Elisabeth. Doch die Jahrzehnte waren nicht spurlos an dem Gotteshaus vorübergegangen: Durch die zu nahe stehenden Bäume und Sträucher war das gesamte Gebäude vermoost, die Wände feucht, der Verfall drohte. Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Kell, der Ortsgemeinde Lampaden, vielen freiwilligen Helfern, Spendern, Handwerkern und Unternehmern hat Architekt Paul Schuh aus Gusterath die Renovierung der Kapelle ehrenamtlich geplant und geleitet. Karl und Marlies Lorenz aus Lampaden haben mit ihrer Spende für ein neues Läutwerk gesorgt. "Zahlreiche ehrenamtliche Kräfte, viele Handwerker und Firmen, haben ihre Arbeitskraft kostenlos in den Dienst der Sache gestellt, Privatpersonen haben gespendet und ein Dank gebührt den Sammlern, die von Haus zu Haus gingen. Es ist ein Segen, dass so etwas heute möglich ist", sagte Pastor Thomas Linnartz, der kürzlich das renovierte Gebäude bei strahlendem Sonnenschein in einem Festakt, dem zahlreiche Gläubige beiwohnten, segnete. Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf sei einer der Motoren der Renovierung gewesen und habe immer wieder die ehrenamtlichen Helfer zusammen geführt, informierte MHD Diözesangeschäftsführer Michael Witzel. Bürgermeister Werner Angsten, der sich von Beginn an stark in den Dienst der Sache gestellt hatte, war begeistert: "Ein tolles Ergebnis! Ein Grund mehr, im kommenden Jahr um die gleiche Zeit das 50-jährige Bestehen der Kapelle zu feiern." Bundestagesabgeordneter Bernhard Kaster stellte heraus, dass die ehrenamtliche Tätigkeit besondere Anerkennung verdiene. Man habe keine Kosmetik betreiben wollen, so Architekt Schuh. Im Respekt vor den Erbauern habe man die Kapelle sehr zurückhaltend restauriert. Das Gelände um die Kapelle herum sei angepasst, zwei schöne Eichen rechts und links vor dem Eingang seien bewusst erhalten worden. Die Wege und Treppen seien neu hergerichtet, das Gelände eingesät und bepflanzt worden Als künftiger Landrat zeigte sich Günter Schartz beeindruckt von der Kapelle und der Jugend- und Freizeitanlage. Ob ein behindertengerechter Ausbau der Anlage möglicherweise auch vom Kreis gefördert werden könne, sei zu prüfen. Für das leibliche Wohl sorgten die Malteser und die Lampadener Frauen, musikalisch umrahmt wurde die Feier durch die Hermeskeiler Instrumentalgruppe und den Musikverein Baldringen.

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