Ein kleiner Chor gibt nicht auf

LAMPADEN. Frustriert streichen hier und da kleinere Chöre bereits die Segel - so sehr leiden sie unter fehlenden Nachwuchs-Sängern. Aber ein kleiner Chor im Hochwald leistet dieser Zeiterscheinung erbitterten Widerstand.

 Chor mit Nachwuchs-Sorgen: Die Geehrten (von links) Mergens Albert, Philippi Alfons, Marx Berthold, Mergens Elisabeth, Koltes Fridolin, Huwer Bernhard, Altmaier Gerda, Marx Martin, Theisen Quintin, Lorenz Herbert mit Vorsitzendem Herbert Lorenz (rechts) und Chorleiter Quintin Theisen (Zweiter von rechts).Foto: Hans Muth

Chor mit Nachwuchs-Sorgen: Die Geehrten (von links) Mergens Albert, Philippi Alfons, Marx Berthold, Mergens Elisabeth, Koltes Fridolin, Huwer Bernhard, Altmaier Gerda, Marx Martin, Theisen Quintin, Lorenz Herbert mit Vorsitzendem Herbert Lorenz (rechts) und Chorleiter Quintin Theisen (Zweiter von rechts).Foto: Hans Muth

Derzeit sind es nur noch wenige Mitglieder, die sich einmal wöchentlich im Gemeindehaus zur Chor-Probe treffen. Niemand mag sich den Zeitpunkt vorstellen, wenn es diesen Verein nicht mehr geben wird.Kein Sänger-Nachwuchs in Sicht

Denn dann würde es ruhig im Kirchengeschehen von Lampaden werden - weiß doch jeder, wie wichtig die Sänger für das Dorfgeschehen sind. Doch der Altersdurchschnitt des Chores ist inzwischen extrem hoch - und weitere Mitglieder werden altersbedingt in Zukunft ausfallen. Doch mit Nachwuchs an der Sänger-Front ist kaum zu rechnen. "Noch sind wir da. Wir geben nicht auf", lautet das Motto der Chormitglieder.Das genaue Gründungsdatum des Kirchenchores ist nicht bekannt. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass er bereits Anfang des 19. Jahrhunderts bestanden hat und somit sein 100-jähriges Bestehen vielleicht schon unbemerkt vorübergezogen ist.Ein erster Anhaltspunkt für den Beginn der Lampadener Chorgeschichte ist ein Foto aus dem Jahr 1914, das vor der damaligen Schule entstanden ist. Die Leitung des Kirchenchores hat ab 1941 durchgehend Quintin Theisen, der bereits im Alter von elf Jahren die Kirchenorgel bediente. Während des Dritten Reiches war ihm zeitweise der Dienst als Organist untersagt worden. Die Begründung lautete lapidar, es fehle ihm jegliche Berechtigung (der TV berichtete). Heute ist Quintin Theisen immer noch im Küsterdienst, betätigt sich als Organist und leitet auch weiterhin den Kirchenchor.Seit Bestehen des Chors wurden die ersten Ehrungen nach 25-jähriger Mitgliedschaft ausgesprochen. Dies hat sich auf Grund der derzeitigen Situation geändert. "Unsere Mitglieder haben es verdient, für ihr jahrelanges Engagement gewürdigt zu werden", betonte Vorsitzender Herbert Lorenz auf der diesjährigen Familienfeier. Aus diesem Grund wurden dieses Jahr nicht nur runde Mitgliedschaften geehrt.Ungewöhnliche Ehrungen eines ungewöhnlichen Chors

50 Jahre ist Fridolin Koltes aktiver Sänger im Chor, Albert Mergens hat es schon auf 40 Jahre gebracht. Seit 19 Jahren singt Gerda Altmaier in dem Chor, 18 Jahre Berthold Marx, und Martin Marx ist seit 15 Jahren mit von der Partie. Alfons Philippi wurde für 13-jährige Mitgliedschaft geehrt, Bernhard Huwer und Elisabeth Mergens sind elf Jahre dabei. Eines wünschen sich die Mitglieder um Lorenz und Theisen von Herzen: "Ein paar junge, interessierte Leute, die gerne singen, könnten schon ein Baustein für das Fortbestehen des Chores sein."

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