Einbrecher machen Ermittlern viel Kummer

Die Zahl der Straftaten ist im Jahr 2007 zurückgegangen. Das ist die positive Nachricht, die die Polizeiinspektion Hermeskeil zu vermelden hat. Doch die aktuellen Ereignisse rücken die Kriminalitätsstatistik auch für die Ermittler in den Hintergrund. "Im Moment trifft es uns knüppelhart", sagt Behördenleiter Siegfried Agostini über die derzeitige Einbruchsserie im Hochwald.

Hermeskeil. Über die Osterfeiertage sind zwar keine neuen Fälle hinzugekommen. Doch die Feststellung vom Chef der Hermeskeiler Polizei, Siegfried Agostini, steht: "Die aktuelle Einbruchsserie macht uns schon viel Kummer und Ärger." Mehr als 20 solcher Delikte, bei denen Unbekannte nachts in zum Tatzeitpunkt leerstehende Gebäude einstiegen, haben die Ermittler seit Jahres beginn in und um Hermeskeil gezählt (der TV berichtete mehrfach). "Das ist schon eine sehr auffällige Häufung, die so früher nicht zu verzeichnen war", gibt der stellvertretende Behördenleiter Franz Petry unumwunden zu. Beide Beamte wissen, dass die jüngsten Vorkommnisse das Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigt haben. Doch das Problem für die Ermittler ist, "dass momentan mehrere Gruppen unterwegs sind", wie Agostini betont. Zum Teil hatten es Diebe auf größere Geräte und Werkzeuge abgesehen - jüngstes Beispiel dafür ist der Einbruch in eine Schreinerei und den Bauhof in Kell am 15./16. März. Mit einer "anderen Klientel" (Agostini) hat es die Polizei hingegen bei den Einbrüchen im Stadtgebiet Hermeskeil zu tun, wo es die weiterhin unbekannten Täter in Schulen, dem Hallenbad oder Arztpraxen und Rechtsanwaltskanzleien in erster Linie auf Bargeld abgesehen hatten. Die Polizei tippt in diesen Fällen auf "jugendliche Täter aus dem örtlichen Umfeld, die keine großen Transportmittel zur Verfügung haben". Klar sei, so Petry, dass die Ermittler auf diese Einbruchs serie gezielt reagieren, um den Tätern schnellstmöglich das Handwerk zu legen. Durch welche Maßnahmen dies möglich gemacht werden soll, lässt der Kripo-Mann jedoch im TV-Gespräch aus "polizeitaktischen Gründen" offen.Bitte um Hilfe von außen

Weil "wir mit dem Personal, das wir haben, nicht überall sein können und kein Sicherheitsorgan flächendeckenden Schutz leisten kann", wie Agostini betont, appellieren die Ermittler aber ausdrücklich auch an die Hilfe von außen. "Wir sind natürlich auf die Hinweise und die Wachsamkeit der Bürger angewiesen. Wenn jemand auffällige Personen oder Fahrzeuge wahrnimmt, sollte er lieber einmal zu viel als zu wenig bei uns anrufen", sagt Agostini. Jenseits der aktuellen Ereignisse hat der heimischen Kriminalpolizei das Jahr 2007 eine Statistik mit Licht und Schatten gebracht (siehe Hintergrund). Die Zahl der Straftaten ist zurückgegangen. 180 Fälle weniger als 2006 wurden von den Beamten bearbeitet. Andererseits ist auch die Aufklärungsquote rückläufig. "Das gibt uns zwar zu Denken, es gibt dafür aber auch Erklärungen", sagen Agostini und Petry. Als Beispiel führen sie die erfreuliche Abnahme der Rohheitsdelikte an. Durch stärkere Polizeipräsenz bei Festen wie der Stadtwoche, aber auch durch die Festnahme einiger "Rädelsführer" (Agostini) ging in dieser Kategorie, zu der die Anzeigen wegen Körperverletzung gehören, die Fallzahl deutlich zurück. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings laut Agostini, "dass gerade Rohheitsdelikte leichter zu bearbeiten sind als Straftaten in anderen Bereichen". Somit würden sich die niedrigeren Fallzahlen bei Rohheitsdelikten negativ auf die Aufklärungsquote auswirken, erläutert Agostini. Ein auffälliges Phänomen, das allerdings nicht auf den Hochwald beschränkt ist, sondern allgemein zu beobachten ist, führt Petry an. Die Statistik beweist nämlich, dass die Täter immer jünger werden. Im Hochwald war 2007 bei jedem dritten Fall ein Beteiligter unter 21 Jahre alt. Die wichtigsten Zahlen 2007 Straftaten insgesamt: 1262 - Rückgang um 12,5 Prozent (2006: 1442) Aufklärungsquote: 56,7 Prozent (2006: 63 Prozent) Rohheitsdelikte: 205 - Rückgang um 28,8 Prozent (2006: 288) Diebstahls-Delikte: 155 (2006: 179) Straftaten mit Beteiligung von Kindern unter 14 Jahren: 7,6 Prozent (2006: 4,7 Prozent) Straftaten mit Beteiligung von jungen Leuten unter 21 Jahre: 31,9 Prozent (2006: 18,7 Prozent) (ax)

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