Eine Investition in die Zukunft

NEUHÜTTEN. (urs) Schon zum fünften Mal in Folge ist die Gemeinde nicht mehr imstande, ihren Haushalt auszugleichen. Einziger Lichtblick in diesen Zeiten knapper Kasse ist die Erweiterung des Bürgerhauses, womit in diesem Jahr begonnen werden soll.

 Der Plan für den Anbau des Bürgerhauses steht. Dennoch haben Ortsbürgermeister Thomas Kolling (rechts), die neue Bürgerhausbeauftragte Rita Ganz und die Beigeordneten Peter Kretz (links) und Jens Rosar noch Details zu besprechen.Foto: Ursula Schmieder

Der Plan für den Anbau des Bürgerhauses steht. Dennoch haben Ortsbürgermeister Thomas Kolling (rechts), die neue Bürgerhausbeauftragte Rita Ganz und die Beigeordneten Peter Kretz (links) und Jens Rosar noch Details zu besprechen.Foto: Ursula Schmieder

Die Pläne für die Erweiterung des Bürgerhauses Neuhütten sind unter Dach und Fach. Über die Vergabe der Arbeiten will sich der Gemeinderat in der nächsten Sitzung Anfang März beraten. 295 000 Euro sollen Anbau und Neugestaltung des Umfeldes kosten. Nach Abzug des bereits bewilligten Landeszuschusses von 130 000 Euro, die je zur Hälfte in 2005 und 2006 erwartet werden, hat die Gemeinde selbst noch 165 000 zu tragen. Abgesehen von rund 30 000 Euro Eigenleistung wird dieser Betrag über einen Kredit finanziert werden müssen. Zum Ausgleich des Vermögenshaushalts ist ein Darlehen von 152 000 Euro erforderlich. Die Schulden von derzeit 390 000 werden daher entsprechend steigen, so dass sich in Neuhütten eine Pro-Kopf-Verschuldung von 635 Euro ergeben wird. Laut Verbandsgemeinde-Kämmerer Hans-Peter Lorang ist das jedoch in heutigen Zeiten nicht sonderlich dramatisch, sondern "ein komfortabler Mittelfeldplatz". Für Ortsbürgermeister Thomas Kolling steht die Notwendigkeit des Anbaus, um den sich die neue "Bürgerhausbeauftragte" Rita Ganz kümmern wird, außer Frage. "Das ist eine Investition in die Zukunft, eine die sich auch lohnt", hält er mit seiner Überzeugung nicht zurück. An dem Dilemma, dass die Gemeinde zum fünften Mal in Folge, ihren Haushalt nicht ausgleichen kann, ändert das jedoch nichts. Die Einnahmen von 455 000 Euro reichen bei weitem nicht aus, um die Ausgaben in Höhe von 566 000 zu finanzieren. Und das trotz aller Bodenständigkeit, denn, so Lorang: "Freiwillige Ausgaben findet man im Haushalt nur wenige." Dem Defizit von 111 000 Euro werden daher, wie jetzt schon absehbar, wohl weitere folgen. Der Kämmerer sprach in diesem Zusammenhang von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. "Es sind fast nur noch die Orte, die über Windräder verfügen, die ihren Haushalt ausgleichen können." Während die Kommunen am stag-nierenden Tropf des Landes hingen, gingen Mittel aus dem Gemeinde-Finanzausgleich in Projekte wie Stadienbau oder Landesgartenschau. Dass derzeit weder eine Lösung der Finanzmisere noch die viel zitierte Stärkung der Gemeinden in Sicht ist, sei "ein Desaster." Doch gerade unter diesen Umständen ist für den Neuhüttener Ortsbürgermeister die Umlageerhöhung der Verbandsgemeinde "nicht nachvollziehbar". "Ich frage mich, wie wir überhaupt noch existieren können", kritisierte Kolling, dass ein ordentliches arbeiten so nicht möglich sei. Auch vom Land würden die Kommunen "im Stich gelassen".Planungen werden nicht aufgegeben

Lorang betonte jedoch, seitens der VG liege weder Willkür noch Mutwilligkeit vor. Es sei einfach nicht möglich, das anders aufzufangen, schlussfolgerte er nach detaillierter Erläuterung der komplexen Hintergründe: "Das sind einfach Fakten." Trotz der wenig hoffnungsvollen Aussichten gibt Neuhütten längerfristige Planungen nicht auf. An den Absichten für ein Neubaugebiet "in späteren Jahren" hält die Gemeinde ebenso fest wie an dem für 2007 anvisierten Ausbau von Ortsstraßen. Und seit neuestem kann der Ort über seine Schwierigkeiten wie seine Vorzüge sogar weltweit und www.neuhuetten-hochwald.de informieren.

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