Eine Nullrunde im Holz

NAURATH/WALD. Die Hochwaldgemeinde muss eine Nullrunde in der Forstwirtschaft verbuchen. Jahrhunderthitze und Wegebau verhinderten einen Gewinn. Die Sitzung des Ortsgemeinderats unter der Leitung von Ortsbürgermeister Werner Weber umfasste nur einen Punkt: das vorläufige Betriebsergebnis der Forstwirtschaft und der neue Fällungs- und Kulturplan.

Revierförster Peter Meyer informierte detailliert, was wo gemacht wurde und wie es zur "schwarzen Null" in der Endabrechnung kam. Ein vierseitiges Zahlenwerk, aus dem hervor geht, was der Waldbau in Naurath/Wald kostet und wieviel er einbringt, wurde vorgestellt und erklärt. "Die Forstwirtschaft birgt viele Unwägbarkeiten in sich", klärte Meyer auf. Gemeint ist damit zunächst einmal die Strukturhilfe vom Land, die sehr unterschiedlich ausfallen kann. Und dann natürlich das Wetter, das mit einem Jahrhundertsommer alle Rekorde brach. Allein der Holzeinschlag verlief planmäßig. Was den Gewinn diesmal verhagelte, war der Wegebau. "Um ein kostengünstiges Rücken des Holzes zu gewährleisten, brauchten wir einen Rundweg", hörten die Räte, um sogleich tröstend zu erfahren: "Dieser Weg eignet sich auch bestens für Wanderer und Biker." Das gilt natürlich nur, wenn nicht gerade LKW vom Forst im Wald unterwegs sind. Der Wegebau war Hauptverursacher der diesjährigen "Nullrunde" im Holz. Der trockene Sommer wird sich in Naurath/Wald bis ins Weihnachtsfest auswirken, denn die Weihnachtsbäume wurden an Südhängen einseitig geschädigt. "Man kann ja zur Not die braune, angesengte Seite in die Wohnzimmerecke stellen", witzelte Bürgermeister Weber. Doch nicht jeder Kunde sieht das so locker.Erlöse sollen wieder steigen

"Im nächsten Jahr wird es mit dem Erlös wieder besser", versprach der Förster. Denn es werden nicht mehr so viele neue Wege gebraucht. Zwei neue Pflanzungsmaßnahmen sind geplant. Es soll eine naturnahe Pflanzung werden, und die Weihnachtsbaumkultur soll erweitert werden. Bestehende Kulturen müssen gepflegt werden. In drei Beständen ist eine Ästung nötig. Auch um den Einsatz von Verbissschutzmitteln kommt der Naurather Forst nicht herum. Was ist mit dem Befall von Schädlingen? Die Antwort auf diese Frage interessierte die Räte ganz besonders. Hier hatte Förster Meyer ebenfalls eine gute Botschaft: "Nur 80 Festmeter Käferholz ist angefallen. Das sind 15 Prozent des Einschlags und nicht besorgniserregend." Doch dann kam das große Aber: "Wie sich der Käfer im nächsten Jahr entwickelt, hängt vom Wetter im Frühjahr ab." Werde der nächste April so heiß wie der letzte, bedeute dies für den Naurather Wald die Katastrophe, machte Meyer klar. Die Schäden in den Weihnachtsbaumkulturen hingegen wachsen sich aus. Sorgenkinder sind die Fichtenbestände, die besonders käferanfällig sind. "Nur gut, dass in früheren Zeiten bei uns viele Douglasien gepflanzt worden sind", beruhigte Bürgermeister Weber. Der Rat beschloss den Plan einstimmig.

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