Eine Truppe, die im Dorf viel Gutes tut

DAMFLOS. In manchen Ortschaften werden Soldaten schief angeguckt und als nicht mehr gesellschaftsfähig erachtet. Ganz anders in Damflos. Hier stehen fast 700 Bürger hinter ihrer Reservistenkameradschaft, die seit ihrer Gründung vor 20 Jahren von Helmut Becker geführt wird.

In Damflos können sich viele noch gut daran erinnern, als bei einer Vatertagsfeier des Musikvereins in der Waldhütte die Idee entstand, eine Gemeinschaft für ehemalige Soldaten ins Leben zu rufen. Hauptaufgabe der Reservisten ist zwar die militärische Weiterbildung - eine sehr aktive Öffentlichkeitsarbeit und Einsätze zum Wohl der Gemeinde spielen bei der Damfloser Kameradschaft jedoch ebenfalls eine wichtige Rolle. Angetrieben von ihrem Chef Helmut Becker, veranstaltet die Kameradschaft seit 20 Jahren den traditionellen Rad- und Wandertag. Bei diesem Jahreshöhepunkt ist das älteste inaktive Mitglied Hans Pink, 83, verantwortlich für eine Station. Der Verkauf von Mistelzweigen ist eine weitere, jährlich wiederkehrende Aktivität der Damfloser Reservisten. Vor dem ersten Advent ziehen ein paar Mann los, um an der Mosel die Mistelzweige zu schneiden. "Die genn dann vun unsere Fraue gebunn", verrät Helmut Becker. Anschließend geht Becker mit seinen Kameraden von Haus zu Haus und verkauft die Mistelzweige, die ein Symbol der Versöhnung und des Friedens sind. Das Geld, das bei diesen Aktionen zusammenkommt, wird keineswegs in der Kameradschaftskasse gehortet. Die Erlöse werden vielmehr sozialen Einrichtungen oder für Projekte im Dorf verwendet. So steuerten die Reservisten etwas zur Renovierung der Kirche und die Anschaffung einer Orgel bei. Oder sie packten selbst an und restaurierten das steinerne Denkmals in der Dorfmitte. Der Erlös des Mistelzweigverkaufs 2004 soll für eine neue Toilettenanlage der Waldhütte verwendet werden. Gutes im Dorf zu tun, ist jedoch nur das eine - die militärische Weiterbildung darf natürlich nicht vernachlässigt werden. Mindestens einmal im Jahr zeigen die Damfloser Reservisten bei einem militärischen Wettkampf Flagge. 20 bis 40 Stunden im Monat sei er mindestens in Sachen Kameradschaft unterwegs, erzählt Helmut Becker. Unter anderem war der 54-Jährige schon zweimal mit Reservisten aus Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz im ostpreußischen Kaliningrad, um dort Kriegsgräber zu pflegen. Partnerschaft mit Hermeskeiler Jägerbataillon

Der Soldat mit "Leib und Seele" hat in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten zusammen mit seiner Reservistengruppe zudem viele Kontakte und Freundschaften geknüpft, ob in Kiel, Berchtesgaden, in Luxemburg oder mit dem Schweizer Unteroffizierscorps Bischofszell. Zudem gab es eine Patenschaft mit der Dritten Kompanie des Hermeskeiler Ex-Jägerbataillons 543. Helmut Becker ist jedoch nicht nur Chef der Damfloser Reservistenkameradschaft, sondern bei der Kreisgruppe Trier Kassenwart und Bezirksdelegierter. Zudem gehört er seit 15 Jahren dem Damfloser Jugend- und Kulturausschuss an. Aktuell ist Becker nicht nur damit beschäftigt, einer Arbeitsgemeinschaft bei der Pflege eines Gedenksteins auf dem Trierer Hauptfriedhof zu helfen. Die Damfloser Gruppe ist derzeit auch im Ort sehr aktiv. Denn es gilt, den Brunnen gegenüber dem Friedhof zu erneuern. "Wenn ich meine Männer rufe, dann stehen sie parat", sagt Helmut Becker über seine Leute. Und es gibt noch einen Grund, warum ihm die Arbeit auch nach 20 Jahren noch viel Spaß macht: "Weil die Bürger voll hinter uns stehen, ist es schön, in Damflos Reservist zu sein." Mehr Infos zur Gruppe unter www.RK-Damflos.de.

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