"Eine angenehme Hütte"

HERMESKEIL. Noch "näher dran" an seinen Schützlingen ist künftig der Jugendpfleger der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. Dort, wo Tag für Tag Hunderte Jugendliche auf ihrem Weg ins Schulzentrum vorbeikommen, hat Bernd Hermesdorf ein neues Domizil gefunden. Im Jugendbüro in der Grundschule bastelt er derzeit an mehreren Projekten, die in den nächsten Wochen die Teenager in der VG zum Mitmachen animieren sollen.

Seit vier Jahren ist Bernd Hermesdorf für die Jugendarbeit in der VG Hermeskeil zuständig. Er berät die Jugendlichen, wenn sie mit ihren Problemen zu ihm kommen, er organisiert mit den Jungen und Mädchen eine Reihe von Veranstaltungen, die sich zum Teil schon fest etabliert haben, und er ist vor allem der Begleiter der derzeit neun Jugendgruppen in der VG.Begleiter, aber kein Aufpasser

Dabei legt Hermesdorf Wert auf die Bezeichnung "Begleiter". "Betreuer hört sich für mich zu sehr nach Kontrolle an. Ich will aber kein Aufpasser sein, sondern die Jugendlichen sollen eigenständig ihr Ding machen", sagt der Diplom-Sozialpädagoge. Gleichwohl fährt er oft über Land und sitzt abends in den Jugendräumen mit den Teenagern zusammen. "So lässt sich am einfachsten ein Vertrauensverhältnis entwickeln", weiß Hermesdorf. Allerdings habe sich das Leben in den Jugendräumen deutlich gewandelt. "Die Zeiten, in denen in den Gruppenstunden gemeinsam gebastelt wurde oder man zusammen zum Kegeln gefahren ist, sind gelaufen. Die Jugendlichen in den Clubs sind jünger geworden und kommen meist, um abzuhängen", sagt Hermesdorf. Dass die Jugend aber viel schlimmer sei als früher, hält Hermesdorf für ein Vorurteil, das es zu allen Zeiten gegeben habe. Schmunzelnd zitiert er dabei den griechischen Philosophen Aristoteles, der schon um 340 vor Christus behauptet hat: "Ich setze keine Hoffnung in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere heutige Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen." Viel Zeit verbringt Hermesdorf auch im Büro, sei es für die notwendige Verwaltungsarbeit, für Gruppenleiterschulungen, die Organisation von Veranstaltungen oder für Vorbereitungs- und Planungstreffen mit den Vertretern der Jugendclubs. Bislang musste Hermesdorf das alles auf eng begrenztem Raum erledigen. Fast vier Jahre lang war er zusammen mit der Jugendinitiative Hermeskeil und der Leiterin des Schülercafés im Madhouse untergebracht. "Wir haben es aber gut miteinander ausgehalten", betont Hermesdorf im Rückblick. Gleichwohl stand für den Jugendpfleger ein Umzug an. Der ging rasch über die Bühne, denn nur knapp 20 Meter neben dem Madhouse hat Hermesdorf in einem größeren Raum in der Grundschule ein neues Domizil bezogen. "Wir haben hier eine ganz angenehme Hütte gefunden", lautete das jugendgerechte Urteil von Bürgermeister Michael Hülpes, als am Mittwoch im Beisein von Vertretern der Jugendarbeit im Kreis, einigen Ortsbürgermeistern und den Jungen und Mädchen aus den Jugendgruppen in der Verbandsgemeinde die "Einweihungsparty" des neuen Büros gefeiert wurde.Auf's Rock-Festival folgt ein Überlebenstraining

Dort brütet Hermesdorf nun über mehreren Projekten, die er zusammen mit den Jugendlichen im Jahr 2004 angehen will. Dabei sind zwei Veranstaltungen in den nächsten Wochen fest terminiert. Eine besondere Form der Erlebnis-Pädagogik ist das "Überlebenstraining" vom 5. bis 7. April. Zuvor steht am 3. April in der Hochwald-Kaserne jedoch ein Großereignis auf dem Programm. Unter dem Motto "Rock and Rockets" gibt es morgens zunächst einen Wettbewerb auf der Cart-Bahn, bevor nachmittags und abends mehrere Rock-Bands den Zuhörern in der Sporthalle der Garnison einheizen wollen. Geplant sind zudem ein weiteres Mal die "WG auf Zeit" in Rascheid und das Jugendclub-Sportfest, das dem Ziel dient, den Kontakt zwischen den einzelnen Gruppen in der VG zu vertiefen. Einen weiteren Schwerpunkt wird Hermesdorf auch in diesem Jahr auf Aids-, Gewalt- und Suchtprävention legen. Eine lange Liste, die Hermesdorfs Engagement dokumentiert und bei den Jugendlichen offensichtlich gut ankommt: "Bernd ist ein super Typ. Wir sind froh, dass wir ihn haben", konnte sich der Jugendpfleger am Mittwoch über das Lob von Eva Ludwig von der Rascheider Jugendgruppe freuen.

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